Oft wurde Microsoft wegen der Live Search, die seit 2012 Bing heißt, kritisiert. Jetzt machen sie eine wichtige Veränderung der Suchmaschine. Neben der Bing-Suche auf Klingonisch, die seit längerem möglich ist, bieten sie nun die standardmäßige Verschlüsselung bei Zugriffen. Ja, das machen Google (2011) und Yahoo (2013) schon länger. Aber ebenfalls seit längerem können Nutzer per HTTPS auf die Microsoft-Suchmaschine zugreifen. Das ist erst einmal positiv anzusehen. Gelächter werden sie sicherlich ernten, weil sie eben so vil später als die Konkurrenz sind.
Microsoft setzt künftig auf TLS, um Suchanfragen anzubieten. Verschlüsselte Suchanfragen von Bing werden demnach weiter zunehmen. Das führt Microsoft hier aus. An Webmaster werden künftig keine Suchbegriffe mehr übermittelt. Aber es wird ein Referrer übermittelt, der zeigt, dass der Besucher von Bing kam. In den Webmaster Tools von Bing werden dann anonymisierte und zusammengefasste Statistiken angeboten, die die Sicherheit nicht beeinflussen sollen.
Man kann sich jetzt hinstellen und jammern, dass die Maßnahmen zur Verbesserung des Datenschutz nicht weit genug gehen. Und man kann auch seine Zweifel äußern, dass das Alles nicht konsequent umgesetzt wird. Ich denke aber mal, bei der Konsequenz, mit der Microsoft seit einer Weile arbeitet, könnte das Jammern vielleicht auch ungehört verhallen. Das muss man einfach mal beobachten. Jedenfalls geht das Ganze in die richtige Richtung, wie ich finde.
Microsoft ist in Sachen Bing auch zu einem Spagat genötigt. Einerseits will man die Marketer nicht vergraulen, andererseits aber auch die Nutzer mit einer sicheren Suche versorgen. Am Ende des Tages kommt es dann doch darauf an, wie nutzerfreundlich das Alles ist. Es bleibt eigentlich dann nur noch der Gedanke übrig: Warum zur Hölle kommt Microsoft erst so spät damit um die Ecke?
Der Marktanteil bei den Suchmaschinen ist drüben auf der anderen Seite des Teiches bei um die 15% wesentlich höher als in Europa, wo Bing nicht einmal 10% erreicht. In Deutschland sollen angeblich Nutzer weit über 90% – mancher erzählt von über 95% – den Konkurrenten Google als Suchanbieter nutzen. Mit so einer Sicherheitsoffensive könnte es Microsoft theoretisch schaffen, die Marktanteile etwas auszubauen. Denn die Suchergebnis-Qualität ist in meinen Augen nicht schlechter als bei Google.