Unsere Medien kommen ja gern mal mit Plattitüden daher. Nachdem sie erst von einem Backofen erzählt haben, reden sie nun vom Herbsteinbruch. Möglichst vielsagend müssen die Überschriften sein und dem Leser lauthals eine extreme Wetteränderung entgegen brüllen. Aber was ist denn eigentlich passiert? Ja, es gab Unwetter. Ja, es ist kühler geworden. Aber es kann bis weit in den September hinein noch allerbestes Sommerwetter geben. Was soll also das Gewese?
Je größer die Buchstaben der Schlagzeilen, desto drastischer die Wortwahl. Was ich da alles gelesen habe, hätte ich nicht geglaubt. Es war ja bekanntlich jetzt eine längere Zeit heiß. Schon erzählen uns diverse Medien vom „Backofen Deutschland“, von „Deutschland in Höllenhitze“ und sowas. Ich bin da auf absonderliche Überschriften gestolpert. Und nun, nachdem es Gewitter und viel Regen in vielen Teilen Deutschlands gab, kommen die gleichen Medien daher und erzählen uns einen von „Extremer Temperatursturz“ und „Herbst im August“.
Liebe Medienschaffende, es ist ja eure Sache, möglichst plakativ daher zu kommen. Aber seid doch mal ein bisschen realistisch. Es herrscht kein „Wetterchaos über Deutschland“ oder so ein Quatsch. Ich bin kein Meteorologe. Aber wenn ich sehe, wie erhitzt die Luft hier im Raum Leipzig war, dann ist es doch wohl klar, dass es auch mal wieder ein anderes Wetter geben muss. Wenn in Deutschland irgendwie um die 40 Grad gemessen werden, dann bedarf es doch bloß einer kleinen Wetteränderung, um größere Gewitter zu erleben. Nein, das ist nichts, worüber man so ein Theater veranstalten muss.
Aber das wissen die Medien, die sowas losbrüllen, sicherlich alles besser. Denn sie brauchen Klickzahlen und Auflagen-Verkäufe. Da nimmt man gern solche Dinge daher. Aber irgendwie kann das auch der letzte Schreiberling etwas gelassener halten. Ja, es war heiß. Ja, es gab und gibt Gewitter und vielleicht auch viel, viel Regen. Aber „dramatisch“ und dergleichen ist das eher weniger. Nach so einer Hitze ist das vielleicht sogar etwas völlig normales. Wer weiß das denn schon? Wenn man aber in verschiedenen Medien mehr etwas informatives statt etwas plakativem lesen würde, wäre einem wohler. Oder?