Nach langer Zeit möchte ich heute endlich mal wieder eine Leipzig-Ecke besprechen. Wenige werden jemals von dem Mark Flickert gehört haben. Aber sie gehört zu Leipzig wie jeder richtige Stadtteil der Großstadt. Und wenn Sie sich wundern, warum die Leipziger Skyline oben prangt, dann liegt das daran, dass ich eher nur durch den Mark durchgefahren bin und nicht anhielt. Aber nun mal ein paar Worte zum geheimnisvollen Mark Flickert. Haben Sie Lust dazu? Dann mal los.
Der Mark Flickert war mal ein Dorf. Nun ist er ein Feld. Vor knapp 550 Jahren wurde es mal genannt. Zu der Zeit erzählte man von einem Nest namens Pflückuff. Der Mark Flickert befindet sich am südwestlichen Rand der Stadt Leipzig und ist nicht erkennbar als ehemaliges Dorf. Um mal einzugrenzen, wo das ist, seien mal folgende Ortsteile Leipzigs genannt: Er befindet sich südlich von Grünau und Lausen, westlich von Großzschocher, nördlich von Knautkleeberg und östlich der Markranstädter Ortsteile Göhrenz und Albersdorf.
Leipzigern wird nun ein Licht aufgehen. Ja, es ist die Brache gemeint, die als Feld fungiert, auf der neben landwirtschaftlichen Nutzflächen auch Windkraftanlagen stehen. Bewohnt ist das Ganze nicht. Das war mal. Seit ein paar hundert Jahren ist nichts mehr übrig geblieben von den Bewohnern. Wohin man auch schaut zwischen den oben genannten Ortsteilen, man sieht nur Feld. Und so eilt der geneigte Autofahrer von Lausen aus zum Autobahnzubringer namens Bundesstraße B 186 und lässt den Flickert links liegen.
Es ist wirklich schwierig, etwas über den Mark Flickert herauszubekommen. Wo ist die damalige Dorfbevölkerung hin? Das Gebiet wird zum Ortsteil Großzschocher gerechnet. Aber die früheren Dorfbewohner muss es doch irgendwo hingetrieben haben. Vielleicht war es eine Feuersbrunst, vielleicht war es die Pest, die um 1515 im Großraum Leipzig grasierte. Man weiß es nicht. In der heutigen Zeit jedenfalls haben wir dort Windkraft. Und nichts erinnert mehr an das kleine Dorf, das Pflückuff genannt wurde und mysteriöserweise verschwunden ist.