Irgendwie ist es Jahr für Jahr das gleiche Theater: Der Eisvogel brütet im Leipziger Auwald und wird gestört, was Naturschützer gewaltig auf die Palme bringt. Es ist kein neues Phänomen, dass der Eisvogel die Menschen spaltet. Aber nun wirkt das Ganze schon ein wenig eigenartig. Jahr für Jahr streiten sich Naturschützer und Naturliebhaber um die Vorherrschaft im Leipziger Auwald. Und immer wieder kommt der Eisvogel darin vor.
Da tobt nun wieder ein heilloser Streit zwischen Naturschützern und dem Leipziger Umweltamt darüber, dass gegen eine Verfügung zum Schutz des seltenen Vogels verstoßen wird. In der ist eben beschrieben, dass das Gewässerchen Floßgraben eben 20 Meter Abstand genießt, so lang der Vogel dort brütet. Allerdings ist der Auwald auch ein beliebtes Wander- und Spaziergebiet. Und deshalb werden auch die Wege am Ufer des Grabens genutzt. Teilweise sind die nur 5 Meter vom Ufer entfernt. Die Stadt Leipzig müsste – wenn sie sich an ihre eigene Verfügung halten würde – diese Wege aber sperren.
Die Brücke ist das Problem. Die Weiße Brücke in der Nähe der Wildparkgaststätte wird gern und oft genutzt. Zu ihr führen Wege. Auch entlang des Floßgrabens. Die Stadt Leipzig sieht aber die Brücke von der – nun ja – Eisvogel-Verfügung ausgenommen. Die Wege entlang des Ufers seien aber durch Schilder und Äste versperrt, sodass hier alles seine Ordnung haben müsste. Und durch die dicht stehenden Bäume sei wohl auch der Eisvogel ungestört.
Ich halte ja eigentlich viel vom Umweltschutz. Nicht umsonst beschäftige ich mich immer wieder mit Nachhaltigkeit. Aber hier ist man irgendwie päpstlicher als der Papst. Sicher hat die Stadt hier nicht genügend Vorsorge getroffen, dass das Tier tatsächlich nicht gestört werden kann. Aber was wollen sie denn machen? Beton-Barrieren bauen? Oder was hätten die Naturschützer gern?
Am Ende ist entlang des Flüsschens das Brutgebiet des Vogels. Aber der bleibt ja nun nicht dort hocken, sondern fliegt selbstverständlich quer durch den Wald. Wollen die Naturschützer tatsächlich dann den ganzen Wald sperren lassen? Ich denke, hier wird ein Stück weit übertrieben. Aber wer weiß, vielleicht geht es gar nicht mal nur um den Eisvogel. Vielleicht hängt da noch viel mehr dran. Der Floßgraben ist vielleicht wichtiger für den Wald und sensibler in seinem Ökosystem, als viele bisher annehmen.
Interessant wäre eine Antwort auf die Frage:
Gab es den Eisvogel schon am Floßgraben als der noch dafür benutzt wurde wie sein Name schon sagt.