Wenn an Christi Himmelfahrt das Wetter mitspielt, treibt es die Leipziger vor die Tür. Unter anderem auch an die nördliche Badewanne, an den Schladitzer See. Und so waren wir am Vatertag auch mal dort. Nicht lang, aber man hat sie zumindest mal besucht. Für Wassersportler und Sonnenanbeter ist dieser Tümpel ideal. Kulinarisch sollte man keine Kunststücke erwarten. Aber das werde ich Ihnen noch erzählen.
Die Schladitzer Bucht liegt nördlich von Leipzig. Man fährt idealerweise von Leipzig aus durch den Ortsteil Wiederitzsch und kommt in der Nähe von Rackwitz raus. Dort biegt man auf eine neu gebaute Straße – oder zumindest gut in Schuss gehalten – und ist innerhalb von Minuten da. Es erstreckt sich zunächst ein weiter Parkplatz, der die Preise 3,00 Euro für 3 Stunden oder 5,00 Euro für den ganzen Tag hat. Dann läuft man erstmal an einem weiten Rapsfeld entlang, bevor man am See herauskommt.
Der Schladitzer See ist – wie die meisten Seen der Region – ein Tagebau-Restloch. Dort gab es den Tagebau Breitenfeld. 1986 eröffnete der und fraß die Gemeinden Lössen, Schladitz und Kömmlitz. Allerdings wurde Schladitz nur geräumt, weil der Tagebau bereits Anfang der Neunziger Jahre wieder aufgegeben wurde. 1998 wurde begonnen, den See zu fluten, und seit 2003 kann der genutzt werden.
An der Schladitzer Bucht gibt es jede Menge Wassersport, vom Beachvolleyball über Surfen bis hin zum Paddeln und so ist eigentlich alles dabei. Der See ist durch seine Lage vor allem bei Menschen aus dem Leipziger Norden und dem in der Nähe befindlichen Delitzsch beliebt. Der Strand soll mit der Zeit als Biedermeierstrand entwickelt werden, was bedeutet, dass dort mehr Bürgerlichkeit Einzug halten soll.
Uns hat es dort eigentlich sehr gut gefallen. Allerdings gibt es dort wenige Rückzugsmöglichkeiten, wenn die Sonne zu sehr brennt. Das ist Anfang Mai noch nicht wirklich gegeben, aber die Zeit wird kommen. Tja, und die Möglichkeiten zur Verpflegung sind ein einziges gastronomisches Desaster. Die Imbissbetriebe dort waren völlig überrascht von der Situation, dass a) Vatertag war und b) Anfang Mai die Sonne jede Menge Ausflügler an den See lockte.
Ob es so war, dass man eine reichliche halbe Stunde auf einen simplen Eiskaffee warten musste oder eine Stunde auf ein Mittagessen. Ob das Bier bereits am späten Mittag ausverkauft war oder die Zapfanlage kaputt war. Und das zur Verfügung stehende Sonnensegel war aus Gefahrengründen eingerollt und stand nicht zum Schattenspenden zur Verfügung. Es war schlimm. Da müssen auf jeden Fall die Betreiber nachbessern. Und das schnell. Nicht dass völlig unerwartet der Hochsommer vor der Tür steht.
Alles in allem ist aber der Schladitzer See einen Ausflug wert. Wer es mag, findet dort jede Menge sportliche Betätigung. Und wer auf das Abenteuer mit der Gastronomie steht, für den ist der See wunderbar geeignet. Das Wasser wirkte klar und sauber. Und man konnte erleben, wie die Flugzeuge des nahen Airports über einen hinweg zogen. Für uns ist die Schladitzer Bucht nur bedingt als Ausflugsziel geeignet. Aber das muss ja nichts heißen.