Der designierte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, tritt in wenigen Tagen sein Amt an. Wird nun alles wieder ruhiger laufen? Ich glaube nicht daran, aber das muss ja nichts heißen. Es wirkt aber so, als ob die Präsidentschaft Trumps durchaus einen hohen Unterhaltungswert haben könnte. Das Feuilleton freut sich jedenfalls darauf. Vor allem nach dem, was er sich immer wieder leistet.
Als ein Präsident, der eine Pressekonferenz abhält, wird der Unternehmer vermutlich vier Jahre lang eine einzige Katastrophe sein. Ich habe über einen längeren Zeitraum eine Fernsehserie namens „The Apprentice“ gesehen, in welcher das Trump-Imperium einen Management-Posten zu vergeben hatte. Und nach dieser kann man wohl sagen: Als Unternehmer und Konzernlenker kann man ihm nichts vorwerfen. Und diese Qualitäten projiziert man nun auf das Präsidentenamt, er selbst ja auch. Und das geht nicht so ohne weiteres.
Mit einem „You’re fired“ kommt Trump vielleicht weiter, wenn es um die Besetzungscouch geht. Als US-Präsident muss er aber verhandeln. Und genau diese Fähigkeit spricht man ihm ab. Und so geriet die Pressekonferenz, die gestern stattfand, zur Farce. Er fuhr Pressevertretern über den Mund. Und das macht niemand, der in dieses Amt geht. Denn auch der US-Präsident ist auf die Medien angewiesen. Ohne jeden Nachweis kommt man dann nicht daher und wirft den Medien Falschmeldungen vor, wenn sie Nachrichten entgegen dem eigenen Geschmack bringen.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Trump über alles schimpft, was ihm nicht in den Kram passt. Schauen Sie mal nach den Hashtags #GoldenShowers und #ObamaFarewell. Der erste Hashtag behandelt Donald Trump, der zweite seinen Vorgänger. Wobei „Golden Showers“ etwas ganz anderes ist. Sollte sich das bestätigen, was da über Trump erzählt wird, wäre das noch viel abartiger als das, was man immer mal so von ihm mitbekommt.
Und wer weiß, vielleicht hat es sich für ihn auch als Trugschluss erwiesen, sich dem russischen Präsidenten Putin so anzubiedern, wie er es getan hat. Vielleicht hat Putin ja wirklich in den US-Wahlkampf eingegriffen. Und vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass Trump gar nicht so nah in Richtung Russland rücken will, sondern dass er es muss. Weil sonst Dinge bekannt werden, die lieber unter dem Teppich bleiben sollten. Es bleibt jedenfalls spannend, wann Trump als er selbst und nicht als Schauspieler in Erscheinung tritt.
Unterm Strich werde ich aber weiterhin nicht alles kommentieren, was Trump von sich gibt. Denkwürdige Dinge schon, aber nicht jeden Quatsch. Und wenn ich so sehe, was alle Welt bei Twitter von sich gibt und dabei immer fleißig Donald Trump verlinkt, komme ich genau zu diesem Schluss:
Jetzt gebt dem #Trump doch nicht so eine Bühne hier.
— Henning Uhle (@henninguhle) January 11, 2017