Garadget ist eine App, mit der man wohl das heimische Garagentor vom Smartphone aus fernsteuern kann. Die Frage, ob man das braucht, ist mühselig. Klar ist, dass es diese App gibt. Mit dieser und einer zugehörigen Kamera kann man als Kunde sein Garagentor von überall auf der Welt steuern – also öffnen und schließen – und überwachen. Und das scheint nicht in jedem Fall gut zu funktionieren. Einem Kunden ist daraufhin gewaltig der Kragen geplatzt. Er hat sich böse über Garagdet ausgelassen. Das Resultat war, dass er nun seine gekauften Gerätschaften nicht mehr nutzen kann. Echt jetzt?
Denis Grisak hat sich Garagdet einfallen lassen. Es arbeitet mit Cloud-Diensten zusammen und soll die Sicherheit von Garagentoren erhöhen. Die Entwicklung wurde über die Plattform Kickstarter finanziert. Das komplette Produkt kostet 99 US-Dollar plus knapp 10 $ für eine Dreijahresgarantie. Nun ja, 99 Dollar müssen ja auch etwas wert sein. Und wenn von 119 Bewertungen mehr als jede fünfte eher miese Bewertungen bekommen hat, stelle ich ehrlich gesagt den Wert infrage.
Jedenfalls rezensierte ein Nutzer bei Amazon, dass die App für das iPhone „Müll“ sei, weil sie ständig abstürzen würde. Und er stellte den Support in seiner Qualität infrage. Und er warnte vor dem Produkt und schrieb in Großbuchstaben, dass man nicht sein Geld verschwenden soll. Daraufhin äußerte sich Denis Grisak und gab an, dass er sich freuen würde, Support leisten zu dürfen, er aber keinen Wutanfall dulden würde. Seinem Gerät würde nun die Serververbindung verweigert werden und er könne es ja an Amazon zurückschicken.
Garadget wird allenthalben bescheinigt, an sich eine gute Idee zu sein, die Umsetzung würde aber an der Funktionalität scheitern. Entweder würde es gar nicht funktionieren, oder es würde nicht mehr funktionieren, wenn die Bedienung einmal geklappt hätte. Das sagen die negativen Bewertungen. Die positiven, von denen es ja auch welche gibt, und zwar knapp 100, die sagen, dass das Ding eine gute Idee für Technik-affine Menschen sei. Und ich glaube, das ist das Problem. Deshalb ist die Frage im Titel mit „Ja“ zu beantworten. Wegen schlechter Bewertungen wird man ausgesperrt.
Wenn ich eine solche Lösung verspreche, die dann eben auch Seelenfrieden, Bequemlichkeit und Sicherheit für Garagenbesitzer bringen soll, dann muss ich an alle Belange denken. Ich kann nicht einfach so tun, als würde jeder mit dieser Technik klar kommen. Wie kann es denn dann sein, dass man lediglich ein Support-Forum anbietet und nicht zeitnah mit echter Hilfe zur Verfügung steht? Wenn dann dem Kunden der Kragen platzt, schaltet man kurzerhand die Funktionalität des gekauften Produkts ab. Das ist, als hätte Denis Grisak dem Kunden den Garagenschlüssel weggenommen.
Nein, das ist nicht zeitgemäß. Mich betrifft es zwar nicht. Aber wenn wir das so weiterdenken, dann sind wir dabei: Das Internet of Things ist eine großartige Sache, aber ohne technische Sicherheit nicht brauchbar und ohne echten Support nicht nutzbar. Und Nutzer von Dingen aus dem Internet of Things können vielleicht ausgespäht werden, aber eben auch ausgeschlossen werden. Die Geschichte mit dem Garagentor zeigt eigentlich nur, dass Anbieter einfach nicht weit genug denken. Daher ist der Kram noch nicht alltagstauglich.