Tajine: Kochen wie in Afrika

Wir hatten uns neulich mal eine Tajine geleistet, weil meine Freundin das Kochen damit kannte. Ich kenne mich damit überhaupt nicht aus. Aber es war super. Wir haben uns so eine Tajine geleistet wie oben auf dem Titelbild. Weiter unten sehen Sie sie noch in voller Pracht. Und meine Freundin hat damit etwas großartiges zusammen gekocht. Wie gesagt: Ich kenne das Ganze nicht, bin also völlig unvoreingenommen da heran gegangen. Und weil es so ein besonderes Erlebnis war, muss ich mal kurz etwas dazu schreiben.

Was ist eine Tajine?

Eine Tajine ist eigentlich so etwas wie eine Kasserolle. Also grob gesagt so etwas wie ein Schmortopf. Sie kommt aus Nordafrika, und es handelt sich dabei um ein rundes, aus Lehm gebranntes Schmorgefäß. Es hat einen gewölbten oder – wie bei uns – einen konischen Deckel. Tajine heißen aber auch die Gerichte, die darin gezaubert werden. Typischerweise werden alle möglichen Gerichte darin erst einmal komplett fertig gemacht und danach der Topf in die Mitte gestellt, sodass sich alle daraus bedienen können.

Bevor man die Tajine einsetzt, empfiehlt es sich, den Topf um die 24 Stunden in Wasser einzulegen, damit der gebrannte Lehm sich mit Wasser vollsaugen kann. Dann wird der Topf mit Öl eingerieben und erneut ausgebrannt. So hat es meine Freundin jedenfalls gemacht, weil man es ihr so beigebracht hatte. Danach konnte es eigentlich losgehen mit dem Kochen. Und was da entstand!

Herbsüß durch Nordafrika

Die arabische Küche ist bekanntermaßen deftig. So war das auch bei unserem Lamm mit Pflaumen. Ehrlich, so etwas habe ich noch nicht gegessen, deshalb muss ich Ihnen das auch so erzählen. Und ich gebe Ihnen einen guten Rat: Kaufen Sie die Zutaten ruhig auf oder in einem Basar, nehmen Sie originale Zutaten. Alles andere ist nur Einheitsbrei. Wir brauchen also für unsere Lamm-Pflaumen-Tajine:

  • Lammfleisch – am besten so ungefähr 1 kg, ohne Knochen
  • in Spalten geschnittene Kartoffeln
  • in Spalten geschnittene Zwiebeln
  • um die 250 g getrocknete Pflaumen
  • eine große, fleischige Tomate
  • Öl
  • Gewürzmischung „Ras el-Hanout“ rot, Paprika, Salz, Pfeffer, Curry-Pulver, Kümmel (Cumin, also Kreuzkümmel)
  • frischer Koriander

Alle Zutaten sollten Sie wirklich frisch und eben auch unbedingt bei einem arabischen Händler kaufen. Und dann geht es los:

  1. Das Lamm wird in große Stücke geschnitten, es kommt nicht so darauf an
  2. Gemeinsam mit etwas Öl, den Zwiebeln und Gewürzen wird es angebraten und dann der gehackte Koriander dazu gegeben
  3. Ist das Fleisch schön braun angebraten und der Koriander untergegangen, kommen die Kartoffelstücke dazu
  4. Sind die Kartoffelstücke dabei, weich zu werden, werden die Pflaumen hinzu gegeben
  5. Zum Abschluss wird die in Scheiben geschnittene Tomate über alles gelegt
  6. Heiß servieren und schmecken lassen

Der Deckel wird nach jedem Schritt wieder aufgesetzt. Vorsicht, heiß! Aber nur so kann der Schmoreffekt erzielt werden.

Kann man das essen?

Wie das immer so ist, so ist das auch bei einer Tajine. Man fragt sich vielleicht, ob das schmeckt und ob man das essen kann. Ja, man kann. Das Ganze hat das Herbe des Lammfleischs, die Schärfe der Gewürze, die leichte Süße der Pflaumen, und es schmeckt insgesamt sehr nach „wow“. Probieren Sie es ruhig mal aus. Man kann das gar nicht so richtig beschreiben. Ich, der nun das erste Mal so etwas gegessen hatte, war begeistert. Tajine-ähnliche Gerichte hatten wir zwar schon vorher mal. Aber mit den richtigen Gewürzen und gutem Fleisch ist das noch mal eine ganz andere Nummer.

Das Essen liegt auch überhaupt nicht schwer im Bauch. Das ist doch manchmal so, dass man sich nach deftigem Essen kaum noch rühren kann. Aber so nicht nach der Tajine. Wichtig ist aber, vor dem ersten Gebrauch die Vorbereitung so zu machen, wie ich es oben beschrieben habe. Der Topf bildet so etwas wie eine natürliche Patina, und das Essen brennt nicht so schnell an. Das kann man in der Wikipedia nachlesen, und vielleicht sollte man sich das auch vornehmen als Europäer. Ich mache hier keine Werbung, ich erzähle nur davon, weil ich es so gut fand.

Galerie

Alle Bilder wurden von mir während des Kochens erstellt. Sie können per Klick vergrößert werden. Nehmen Sie sich für die Zubereitung ruhig die Zeit: Um die zwei Stunden sollten Sie schon fürs Kochen einplanen. Man wird es dann eben auch nicht bereuen. Haben wir ja auch nicht. Von Zeit zu Zeit wird unsere Tajine zum Einsatz kommen.

2 Replies to “Tajine: Kochen wie in Afrika”

  1. Ist das nicht „nur“ eine Art Römertopf in anderer Form?
    Aber zur Verwendung auf normalen Herdplatten?
    Oder geht deine nur auf speziellen Herdarten?

    1. Ja, irgendwie hängen Tajine, Römertopf und Kaserolle zusammen. Eine Tajine kannst du ganz normal auf ein Ceran-Feld stellen. Beim Induktionsherd könnte es allerdings weniger gut funktionieren. Da muss man sich halt bei einem entsprechenden Händler beraten lassen.

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