Ich trete ja derzeit etwas kürzer. Das liegt unter anderem daran, dass ich mich in dieser Woche sehr intensiv mit Microsoft Azure beschäftige. Das ist der Auftakt dazu, dass ich mich beruflich neu aufstelle. Und wenn man sich schon recht intensiv mit Microsoft Azure beschäftigen will, muss man auch hinterfragen können. Und so stellt man sich die Frage: Ist Microsoft Azure die Zukunft im Cloud Computing? Wir müssen einfach mal kurz hinschauen, was da zu sagen ist.
Microsoft Azure: Es ist doch alles nur Cloud
Wenn man sich dazu entschieden hat, „in die Cloud“ gehen zu wollen, wirkt Microsoft Azure dann doch recht abstrakt. Vielleicht denkt man sich, dass man all seine Dienste „einfach so“ in die Cloud schmeißt, denn das macht ja „alles“ Microsoft. Klar, das kann man machen, aber das wird dann am Ende ein ziemlich teures Experiment. Und es ist ja nicht gesagt, dass dann alle Dienste so laufen, wie man sich das Alles vorstellt.
Es ist ja so, dass man einerseits virtuelle Maschinen aufbauen kann und in denen zum Beispiel einen SQL Server betreiben kann. Wenn einem der ganze Unterbau egal ist, kann man auch eine SQL-Instanz buchen. Und so geht das reihum. Nur ist es eben so, dass man mit Azure eben ziemlich elastisch unterwegs ist. Am Ende geht es darum, dass der Umzug nach Azure geplant werden muss, dass man sich viele Gedanken machen muss. Und irgendwie muss man auch wissen, was man tut.
Was ist eigentlich Microsoft Azure?
Was ist jetzt eigentlich Azure? Ja, es ist Cloud Computing. Und da es die Lösung von Microsoft ist, läuft Azure natürlich auf Windows Servern. Und die Virtualisierungsschicht wird durch Hyper-V abgebildet. Aber Sie denken sich vielleicht, dass das einfach große Cluster sind. Das habe ich ja auch gedacht. Aber es sind riesige Rechenzentren mit einzelnen Servern. Ich kann in Hyper-V ja Clouds bauen und darüber meine Server und virtuellen Maschinen organisieren. Und ähnlich läuft das mit Azure ab.
Microsoft Azure arbeitet weltweit in etlichen Rechenzentren. Es gibt eine ganze Menge in Nordamerika, in Europa, in Fernost sowie in Südafrika, Brasilien oder eben auch Australien. Im Gegensatz zu Lösungen wie Office 365 nimmt Microsoft den Organisationen aber nicht die komplette Verwaltung der Infrastruktur ab. Einen Teil ja. Es stellt sich da die Frage, wie groß der Teil ist. Ich habe es oben angeführt: Das muss nicht immer so optimal sein.
IaaS / PaaS
Microsoft Azure kann in zwei Modellen betrieben werden. Es handelt sich dabei um Infrastructure as a Service (IaaS) oder um Platform as a Service (PaaS). Gern sagt man dazu, dass es ja auch Software as a Service (SaaS) sei. Aber eigentlich stimmt das nicht. Denn Microsoft stellt mit Azure Infrastruktur und Plattformen zur Verfügung. Aber wo liegt denn die Verwaltung der Infrastruktur, wenn man das eigene Rechenzentrum mit Azure IaaS, PaaS und Office 365 vergleicht?
[table “23” not found /]Aber was mache ich denn mit meinen Linux-Servern?
Wenn man über Azure redet, weiß man, dass man über ein Microsoft-Produkt redet. Sofort ist man dabei, dass man denkt, dass ausschließlich Windows-Computer in Azure laufen können. Das ist aber gar nicht der Fall. Ich kann mit Azure neben Internet of Things, virtuelle Anwendungen, Mobile Device Management und anderem eben auch Linux-Server und all das betreiben. Schauen Sie mal oben in die Tabelle. IaaS besagt, dass Sie die Infrastruktur haben und darauf Systeme installieren können.
Sprich: Ich kann mir eine Linux-Installation aus dem Marketplace holen. Dort habe ich Red Hat Enterprise Linux, Ubuntu Server und anderes zur Verfügung. Mir wird auch CentOS geboten oder Debian und auch FreeBSD. Das – neben all den Lösungen wie Plesk, Kite, Backup-Geschichten – lässt es zu, dass ich eine komplett heterogene Umgebung in Microsoft Azure hochziehen. Und ich habe die Möglichkeit, CMS wie WordPress oder Typo3 zu betreiben. Also nicht nur Windows.
Automatisierung mit Azure?
Es gibt so viele Verwaltungsaufgaben, die immer wieder gleich sind. Was ist mit Aktualisierungen, Konfigurationsanpassungen, Bestandserfassung und all dem? Das kann doch alles automatisiert werden. Und es ist möglich, Statusmeldungen beim Über- oder Unterschreiten von Schwellwerten auch in soziale Netzwerke zu schicken. Sie erinnern sich an die Bäume, die getwittert haben? Das war genau so eine Nummer.
Azure ist ja flexibel, wie ich oben schrieb. Um aber Azure dynamisch wachsen zu lassen, muss man genau auf so etwas wie Automatisierung setzen. Und das Alles soll Microsoft Azure von der Konkurrenz wie Amazon Web Services oder Google App Engine unterscheiden. Es läuft alles über so genannte Runbooks, über die dann genau solche Dinge umgesetzt werden.
Bin ich nun Azure-Experte?
„Du kennst dich doch jetzt aus…“ oder so ähnlich: Man wird zwangsläufig mit irgendwelchen Fragen konfrontiert, nur weil man einen Kurs besucht hat. Nö, das würde ich nicht von mir behaupten wollen. Ich habe sicherlich wesentlich mehr Einblick in Microsoft Azure, nachdem ich mich ernsthaft und intensiver mit der Thematik beschäftigen konnte. Aber ich stehe noch ganz am Anfang. Der Einstieg in Azure ist bestimmt geschafft. Alles weitere wird meine persönliche Digital Transformation.
Alles sehr schön mit diesem cloudzeugs, wenn man denn hin kommt. Solange aber in Deutschland keine stabile Verbindung zu diesem Internet auf gebaut werden kann ist das alles Quark. Und nicht etwas wegen mangelnden mobilnetz. Ganz einfaches Schnurtelefon (dsl) geht nicht. Nach zehnmal „Störung“ ins Handy (zuletzt gebrüllt) an Vodafone gemeldet, führt nun dazu, dass ich einen neuen Router bekomme. Mal sehen, ob es dann mit der Verbindung klappt….. und da kommst du mit cloudcomputerrei daher. Da ist man dann doch völlig arbeitsunfähige. Ich lobe mir Programme, die auf meinem Computer funktionieren auch ohne Netzanbindung und wenn es sein muss mit einem Dynamo!
Ohne Frage, so lang das mit dem Netzausbau nicht ernst genug genommen wird, wird Arbeiten in der Cloud immer problematisch sein. In den USA oder Lettland / Finnland vielleicht nicht. Aber in Deutschland in jedem Fall. Die „Digitalministerin“ plappert einen über „fliegende Taxis“, und der Endanwender wartet nach wie vor darauf, dass sich eine simple Webseite aufbaut.
Aber am Ende führt einfach kein Weg daran vorbei, die Infrastruktur zu Clouddiensten zu verlagern. Es geht ja nicht darum, dass jeder Endanwender eine virtuelle Maschine bei Azure laufen lässt. Es geht darum, Serverdienste auszulagern, Infrastrukturthemen zu verlagern etc. Und wenn dann doch mal jemand irgendwas vom Netzausbau versteht, wird das, was man landläufig „Modern Workplace“ nennt, auch mehr und mehr Realität.