Wollen Sie demnächst vielleicht Sex in Schweden haben? Das mag eine gute Idee sein. Allerdings könnte es dazu etwas zu beachten geben, wie ich lesen konnte. Ich will einfach mal meine Meinung aufschreiben. Denn es könnte ja wichtig sein. Lassen Sie mich einfach mal im Abwasch der Woche ein paar Takte dazu erzählen.
Ganz schlimmer Sex in Schweden?
Wieso erzähle ich jetzt eigentlich etwas über Sex in Schweden? Ist das Thema denn wirklich so wichtig? Ich finde schon, denn wenn man nicht so genau zuhört oder liest, könnte man fast denken, dass es in dem skandinavischen Land ausschließlich arme, weibliche Sexopfer und böse, männliche Sexmonster gibt. Denn es wird davon erzählt, dass die Vergewaltigung in Schweden neu definiert wurde. Und es würde ein neues „Sex-Gesetz“ geben.
Ernsthaft? In Schweden wurde nun jede sexuelle Handlung, die ohne Einverständnis erfolgt, als Vergewaltigung eingestuft. Ist das denn alles so einfach regelbar? Oder beginnt die juristische Willkür nun im Intimbereich? Geschlechtsverkehr ohne ausdrückliche Zustimmung ist nun strafbar. Das ganze wurde Ende 2017 beschlossen und trat heute nun in Kraft. Aber wie soll denn nun eine (fehlende) Zustimmung belegt werden?
Ach, und dann liest man auch noch, dass man es als Zustimmung werten könne, wenn man sich einfach körperlich beteiligt. Und schon sind wir bei der Frage der Willkür. Denn genau hier stellt sich doch die Frage, ab wann von einer „körperlichen Beteiligung“ die Rede ist. Wenn man sich einfach darauf einlässt, damit es schnell vorbei ist? Oder wenn man selbst etwas dafür tut? So witzig das Thema vielleicht klingen mag, aber es ist schon gefährlich.
Die Konsequenz daraus
Es könnte nämlich nun passieren, dass es entweder einfacher wird, den mutmaßlichen Blick in den Ausschnitt als Vergewaltigung zu behandeln. Allerdings könnte es auch schwieriger werden, tatsächliche Übergriffe als solche zu werten. Das Ganze kann dann mit bis zu 6 Jahren Gefängnis bestraft werden. Oder eben mit Freispruch. Wenn man sich da so quer liest, könnte da viel Unrecht passieren.
All das wird angeheizt durch eine umfassende öffentliche Debatte in Schweden. Und nicht zuletzt durch die #MeToo-Debatte. Allerdings wäre ich dafür, dass bei solchen Dingen möglichst wenig Spielraum für Interpretationen, Willkür und öffentlichen Druck besteht. Natürlich müssen alle möglichen Verbrechen aufgeklärt werden, so auch die sexueller Natur. Aber ich vermute, dass hier vielleicht auch wirklich unnötig Probleme in Kauf genommen werden.
Welche Beobachtungen habe ich gemacht?
Es ist doch überhaupt keine Frage: Natürlich gibt es sexuellen Missbrauch. Und natürlich gibt es Vergewaltigungen und all das. Aber ich frage mich, ob es nicht eventuell so ist, dass da vielem Tür und Tor offen steht. Fehlende Verfolgung von Verbrechern einerseits, falsche Verurteilungen andererseits. Wo zieht man da die Linie? Das ist enorm schwer, und irgendwie mag man da nicht in der Haut von Richtern stecken.
Ich habe mich zu der ganzen #MeToo-Geschichte auch immer mal wieder mit Frauen unterhalten, unter anderem auch mit meiner Freundin. Was ich dabei so gehört habe, ist die Meinung von Frauen, die ich kenne. Und die meinen, dass manchmal ein Vergewaltigungsvorwurf nicht stimmen kann und es „die #MeToo-Frauen“ vielleicht auch manchmal aufgrund der Kleidung selbst darauf anlegen würden. Wie gesagt, das ist die Meinung von Frauen.
Eine andere Meinung ist, dass auch Männer Opfer sein können. Alles Meinungen von Frauen. Ich frage mich halt, ob durch diese juristischen Feinheiten in Sachen Sex in Schweden nicht etwa die Strafverfolgung erschwert wird. Das hilft den Opfern eben auch nicht weiter. „Ja heißt ja“ – oder auf schwedisch: „ja betyder ja“ – ist schnell daher gesagt. Aber es darf eben auch gern als Grundsatz gelten. Das ist eben einfach mal der gesellschaftliche Anstand, dem wir uns alle unterordnen sollten.