Meine Güte, ist das ein Wetter draußen! Die Trockenheit hat halb Deutschland im Griff. Auch Leipzig. Die Flüsse führen Niedrigwasser, die Wiesen vertrocknen. Und obwohl es heute zum Sonntag mal etwas trüber ist und der Mensch etwas durchatmen kann, ist kein Ende abzusehen. Es herrscht ungewöhnliches Wetter. Aber soweit ich weiß, hat das nur bedingt etwas mit dem Klimawandel zu tun. Das ist mein Thema im Abwasch der Woche.
Trockenheit und Gluthitze: Was wird hier alles erzählt?
Ich habe es oft genug in letzter Zeit erlebt, dass die Medien – per Text, per gesprochenem Wort, per Filmbeitrag – einen davon erzählen, dass man ja nicht in der Mittagshitze rausgehen soll. Allerdings ist es so, dass es diese ominöse Mittagshitze gar nicht gibt. Vielmehr ist es so, dass die höchsten Temperaturen gegen 17 Uhr erreicht werden. Und was ist das überhaupt mit der Gluthitze, von der erzählt wird?
Ich habe da viel darüber gelesen. Von einem Hitzetag spricht man, wenn die Temperaturen über 30 Grad liegen. Das war aber zumindest in Leipzig gar nicht der Fall. Es waren – trotz der irreführenden Angaben in den Auto-Thermometern – eigentlich „nur“ 27, 28, maximal 29 Grad Celsius. Ja, das ist warm, aber Hitze war es nicht. Das soll sich aber in den nächsten Tagen ändern. Da sollen die Temperaturen nochmal so um die 5 bis 10 Grad ansteigen. DAS ist Hitze.
Das große Problem allerdings ist die Trockenheit. Wenn kein Wölkchen die Sonneneinstrahlung bremst, werden die Böden ausgetrocknet. Bäume, Wiesen und alle möglichen Pflanzen sind dann nicht mehr dazu in der Lage, den Sauerstoff zu produzieren, den sie eigentlich per Photosynthese herstellen. Deshalb kann die Luft auch nicht „gereinigt“ und ausgetauscht werden. Und das wiederum lässt alles noch viel heißer erscheinen.
Hier wird viel komisches Zeug erzählt. Man macht gar die Düngemittel-Industrie dafür verantwortlich. Aber die kann doch nicht wirklich etwas dafür, dass es hier in Leipzig seit Ostern praktisch kaum geregnet hatte. Das ist aber nicht nur hier in Leipzig so. Quasi halb Mitteleuropa ist von einer Dürre betroffen. Das ist aber auch nicht das erste Mal. Es gibt immer wieder Jahre, in denen eine ungewöhnlich hohe Trockenheit vorliegt. Aber das klickt natürlich nicht.
Die Folgen, wenn es nicht regnet
Heute hat es ein wenig genieselt in Leipzig. Auch so ist es relativ trübe draußen. Aber das bisschen, was da vom Himmel kam, ist nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Folgen sind enorm. Die Felder vertrocknen, sodass die Ernte notfallartig viel zu zeitig eingeholt werden muss. Die Wiesen vertrocknen, die Bäume geben keine Kühle. Dazu werden die Böden hart. Und der Grundwasserspiegel sinkt.
Das hat meiner Meinung nach zur Folge, dass das Grundwasser gar nicht so sehr von Nitrat und Keimen und dergleichen befreit werden kann, dass es in jedem Fall zweifelsfrei als Trinkwasser verwendet werden kann. Wundern Sie sich also nicht, dass Ihnen das Wasser aus der Wasserleitung vielleicht noch weniger schmeckt als sonst. Klar, die Wasserwerke können schon viel. Aber ist die Belastung unterm Strich nicht vielleicht doch zu hoch?
Erde ist ja immer auch ein wenig Filter. Und wenn die Böden aufgrund der Trockenheit hart wie Beton geworden sind, kann der Filter nicht mehr funktionieren. Und so ist das eben auch zu erklären, dass die Belastung des Grundwassers so hoch ist. Das ist alles eine Folge der enormen Trockenheit vor allem im Osten, wenn wir mal nur die Lupe auf Deutschland halten.
Brennende Felder, fallendes Laub
Mittlerweile hört man in den Nachrichten auch immer wieder etwas davon, dass Felder brennen. Die Brände greifen dann rasend schnell um sich. Und es kommt schon vor, dass so ein ganzes Feld abbrennt. Vielleicht springt auch so ein Feldbrand auf andere Dinge über, wenn zum Beispiel Gärten an das brennende Feld grenzen. Es kann sich dabei um brennende Stoppelfelder handeln wie hier. Es muss aber nicht.
In Leipzig rückt momentan auch die Feuerwehr aus, um Teile des Baumbestands in Leipzig zu gießen. Es wird auch dazu aufgerufen, Baumpatenschaften zu übernehmen und mit privaten Mitteln die Bäume zu gießen. Die Lage scheint ziemlich ernst zu sein. Die Straßen und Wege sind ja jetzt schon dicht mit gelben Blättern bedeckt, und das Laub fällt, als hätten wir Oktober und nicht Juli.
So um die 15 mm Niederschlag gab es in den letzten 30 Tagen in Leipzig auf den Quadratmeter. Laut Wikipedia gibt es aber um die 60 mm im Durchschnitt im Juli. Daran sieht man, wie wenig es geregnet hat. Und wenn es vielleicht seit Ostern nur so wenig geregnet hat, dann wären das um die 70 mm. Im Durchschnitt sollen es aber hier in der Stadt um die 200 mm im gleichen Zeitraum sein. Daran sieht man das eigentliche Problem.
Zweigeteiltes Wetter in Deutschland
Wenn man so die Wetterexperten in allen möglichen Kanälen verfolgt, dann denkt man, dass der Süden und Südwesten dieses Jahr absaufen. Dort gibt es unwetterartige Gewitter. Auch im Westen ist es zeitweise schlimm. Tja, und der Norden und der Nordosten bekommen nichts davon mit. Hier haben wir gleichbleibend warmes, äußerst trockenes Wetter. Die Ernteausfälle dürften so hoch ausfallen wie vor 15 Jahren bei ähnlichem Wetter.
Der Westen und Nordwesten wird nun aber auch immer trockener. Und all das ist doch nicht normal. Man könnte jetzt denken, dass dieses Wetter von der globalen Erwärmung herrührt. Denn es ist ja immer wärmer geworden. Aber stimmt das? Oder haben wir es hier mit einem – zwar seltenen, aber doch normalen – Wetterphänomen zu tun? Schauen wir mal.
Was ist die Ursache für die enorme Trockenheit?
Es hat nicht mehr richtig geregnet, seitdem wir Ostern gefeiert haben. Keine Politik, keine Flüchtlinge sind daran schuld, und die globale Erwärmung zählt hier wohl auch nur bedingt. Das derzeitige Wetterphänomen herrscht seit etwa dem 07. April vor. Seit dieser Zeit wird es immer trockener. Der Grund liegt wohl daran, dass blockierender Hochdruck die atlantische Luft umleitete. Die floss dann in den Süden, weshalb es in Bayern und Baden-Württemberg viel feuchter ist und war.
Dagegen machte das blockierende Hochdruckgebiet den Norden und Osten Deutschlands immer trockener. Und das setzte sich bis in die Finnmark in Nordnorwegen fort, wo in den letzten Tagen Temperaturen von deutlich über 30 Grad Celsius gemessen wurden. Hintergrund ist, dass eine echte Westwetterlage fehlt. Ich verweise gern auf diesen Artikel mit animierten Wettergrafiken und anschaulichen Ausführungen.
Wie geht es weiter?
Die Woche wird heiß. Also richtig heiß. Irgendwas um die 35 Grad Celsius, oftmals teils deutlich darüber, werden erreicht. Grund ist hier eine „Hochdruck-Brücke“ quer über Deutschland. Die wird dann aufgebrochen, was dann schwülheiße Luft nach Deutschland bringt. Die kommt von einem Atlantik-Tief. Ob das aber wirklich nach Deutschland kommt und eine nachhaltige Wetteränderung bringt, ist derzeit völlig offen.
Es könnte sein, dass es zu einer Folge von Unwettern kommt. Ich habe hier einen Beitrag gefunden, der das Ganze erklärt und zeigt, dass eben auch Regen kommen kann. Das heiße Wetter mit über 30 Grad kann damit recht schnell wieder vorbei sein. Aber die dauerhafte Trockenheit kann weiterhin anhalten. Wundern Sie sich also nicht, wenn danach weiterhin die Bäume ihre Blätter verlieren.
Dieses enorm trockene Wetter ist wie gesagt eine Seltenheit. Aber diese Trockenheit ist eben auch nicht ungewöhnlich, wie ich las. Hier irgendeine Verantwortung zu konstruieren, hilft niemandem weiter. Man kann eigentlich nur dazu raten, genügend zu trinken und sich der Problematik bewusst zu sein. Noch haben wir die Freibäder und Seen. Die kann man nutzen. Aber ändern können wir an der Wetterlage nichts.