Sagt Ihnen der Begriff „Flüchtlingsmacher“ was? Mir auch nicht. Aber es gibt sie, diejenigen, die für die Flucht von unzähligen Menschen verantwortlich sind. Die gibt es. Und über die muss man einmal reden. Oder vielmehr: Es wird Zeit, dass überhaupt über sie geredet wird. Mir ist das einfach zu flach, einfach nur „Stammesfehden“ oder „das Vorhaben, einen Gottesstaat zu installieren“ zu nennen. Denn die Flüchtlingsmacher sind ganz andere Menschen.
Was meine ich mit Flüchtlingsmacher?
Mit Bestürzung musste ich feststellen, dass der Begriff rechtsaußen besetzt ist. Sie wissen schon: Die, die den Medien vorwerfen, die „Lügenpresse“ zu sein. Jedenfalls habe ich aus dieser Ecke den Begriff „Flüchtlingsmacher“ lesen müssen. Und ich musste mit großem Schock feststellen, dass ich genickt hatte, als in diesen Ecken nach einer Erklärung für die Flüchtlinge gesucht wurde.
Flüchtlingsmacher sind für mich die Staaten, denen andere Staaten völlig egal sind. Da haben wir das ehemals fortschrittliche Afghanistan, das durch den jahrzehntelangen Eingriff von Russland / Sowjetunion und von den USA in die Steinzeit gebombt wurde. Da haben wir die vielen arabischen Länder, die unter enormer Mithilfe von Europa und den USA ihre harten Führer verloren und nun merkwürdigerweise im Chaos versinken.
Wir haben eine Al-Qaida, die lange Zeit förmlich mit am US-amerikanischen Regierungstisch saß. Und ich bin seit Jahren davon überzeugt, dass der „Islamische Staat“ von Nadelstreifenanzug-Trägern an der Wall Street bezahlt wird. Meiner Ansicht nach sind die Flüchtlingsmacher diejenigen, die Länder, die sie gar nichts angehen, mutwillig destabilisieren, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
Blöderweise stehe ich damit in einer Ecke mit einem mutmaßlich rechtskonservativ einzuordnendem Portal, dessen Herausgeber-Anschrift auf den Seychellen und deren Redaktionsanschrift auf den Philippinen liegen soll. Damit will ich mich nicht gemein machen. Aber soll ich deshalb so tun, als hätte ich nicht die Meinung? Ich glaube, die Flüchtlingsmacher an der Wall Street oder an den westlichen Regierungstischen sorgen selbst dafür, dass sich Völker die Köpfe einschlagen.
Aber da gibt es doch noch mehr, oder?
Na klar, in Afrika haben wir eine humanitäre Katastrophe aufgrund ausbleibender Ernten und fehlendem Wasser. Die Folge sind dann Flüchtlinge in den abenteuerlichen Jollen auf dem Mittelmeer, die nun niemand mehr in Europa haben will. Dabei haben Konzerne in Europa dafür gesorgt, dass es überhaupt soweit kam. Zumindest ist das meine Meinung. Und ich weiß, dass ich diese Meinung nicht exklusiv habe.
Und was macht die deutsche Entwicklungshilfe-Politik? Die versucht, mit Placebo-Effekten zu glänzen. Allerdings muss es doch eigentlich jedem klar sein, dass niemand die Ernte zurückbringen kann, wenn Alibi-artig ein Wasserhahn in die Wüste gepflanzt wird. Wenn die europäischen und US-amerikanischen Konzerne systematisch den gesamten Kontinent ausbeuten, kommt dann eben deren Bevölkerung auf die Idee, sich das Essen bei den Konzernen zu holen.
So haben wir einerseits westlich verursachte Destabilisierungen und andererseits westlich verursachte ökologische Desaster. Und wir wundern uns immernoch, wieso Flüchtlinge nach Europa kommen? Wenn mir über Marokko zum Beispiel erzählt wird, dann heißt es, dass man nie bessere Orangen, Melonen und was weiß ich alles gegessen hätte. Spottbillig, versteht sich. Das darf natürlich nicht sein. Denn damit werden ja Profite zerstört.
Die Flüchtlingsmacher sind auch Zugucker
Nein, die Flüchtlingsmacher sind nicht einfach nur tätig. Flüchtlingsmacher sitzen auch einfach mal im Schatten und gucken zu. Das sind dann alles die Menschen und Organisationen, die denken, dass sie die ganzen Katastrophen nichts angehen. Man müsste vielleicht eine ehrliche Debatte führen. Mit Schlagworten wie „Asyltourismus“ kommen wir jedenfalls keinen Schritt weiter.
Man muss an die Fluchtursachen. Und die sind keineswegs nur in irgendeiner Gottesstaat-Folklore begründet. Vielerorts sind es westliche Organisationen, die maßgeblich daran beteiligt waren und sind, dass die Flüchtlinge nicht in ihren Heimatländern bleiben. Das versuchen die Flüchtlingsmacher zu übertünchen. Lassen wir es ihnen doch nicht einfach so durchgehen. Oder ist uns das Alles völlig egal?
Richtig. Die wahren Flüchtlingsmacher sitzen in der Wallstreet, in Konzernleitungen, in Ministerien und in Lobbyvereinen.