Was bitte sind denn stille Blogger? Ich meine, Blogger haben ja immer irgendwas zu erzählen und zu bloggen. So aber nicht bei denen, die stille Blogger sind. Und dann gibt es solche umtriebigen Schreiberlinge, die alles mögliche aufschreiben müssen. Ja, in gewisser Weise gehöre ich dazu. Aber wie ist das eigentlich? Kann man als Blogger einfach mal die Klappe halten?
Stille Blogger gibt es genug
Ich bin schon wieder müde. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich meine Pause gemacht hatte. Ich habe „Urlaub von der Welt“ gemacht. Und in der Zeit habe ich mich bezüglich Nachrichten, Internet, soziale Netzwerke enorm zurück gehalten. Ich hatte die Hoffnung, dass es dann irgendwie wieder verträglicher ist, was man da kommentieren kann. So, wie es die Jahre vorher auch schon war. Es war ja nicht meine erste Pause.
Aber ich habe mich getäuscht. Die Welt da draußen kommt mir enorm verkommen vor. Und ich bin müde, ständig irgendwas zu kommentieren, was in meinen Augen falsch läuft. Ich wundere mich daher gar nicht so sehr, dass es im Moment so einen Haufen stille Blogger gibt. Also Blogger, die im Moment einfach nichts von sich geben. Blogger, die ich gern las wegen deren Sicht auf Medien und Politik. Es gibt sie im Moment halt nicht.
Wie gesagt, ich kann das verstehen. Ich könnte auch nahezu täglich sagen, „Leckt mich doch alle fett, ich gehe jetzt in die Hängematte“, oder so etwas. Aber dann mache ich das trotzdem nicht wahr und schiebe den nächsten Blogartikel an. Und irgendwie hoffe ich, dass dann doch noch mal irgendwie alles besser wird. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben. Aber dafür muss etwas passieren. Und vielleicht sind es dann weniger stille Blogger, die wir so beobachten.
Nicht labern, machen!
Was habe ich nicht alles so mitbekommen, was die Bloggerwelt so betrifft. Ich weiß nicht, von wann dieser Artikel ist. Aber irgendwie trifft der den Nagel auf den Kopf. Der Internet-Ding-machende Hahnekamm der Nation Sascha Lobo hielt ja mal einen Vortrag über all die Deppen, die sich versammeln und mantraartig immer wieder die gleichen Leute um sich scharen, von denen sie 100% Zustimmung erfahren, und dann glauben, sie verstünden die Welt.
Blogger sind nämlich nach wie vor viel zu leise. Wir werden – auch wenn wir nicht gerade stille Blogger sind – einfach mal nicht gehört. Da gibt es Blogger, die malen um die 10 Artikel am Tag ins Internet und erreichen damit niemanden. Und dann gibt es Blogger, denen es aufgrund der Suchmaschinenoptimierung scheißegal ist, wie viele Artikel die den Lesern um die Ohren hauen, in denen sie wieder nichts zu irgendwas beitragen.
Gehört werden beide nicht, wenn jemand ganz bei Trost ist. Ich nehme an, das ist bei mir nicht anders. Dabei gäbe es genügend zu tun. Da gibt es bei Twitter den Hashtag #DerOstenBleibtBunt, um zu zeigen, dass hier nicht nur Rechtsradikale sind. Und wen interessiert es? Niemanden. Dabei wäre es so wichtig, nicht nur zu labern und irgendwas von „Ich zünde aber kein Asylheim an“ zu erzählen. Eigentlich müsste man heftiger zeigen, was der Hashtag sagen soll. Aber es ist eben so: „Eigentlich“.
Vielleicht doch lieber etwas leiser?
Schon vor 7 Jahren schrieb Robert Basic darüber, was nun besser ist: Der laute und schrille Blog oder der stille und leise Blog. Wer plärrt, schmeißt die Sachlichkeit auf den Müll. Wer leise ist, wird überhört. Was ist nun besser? Ich sehe ja zu, dass meine Artikel nicht so eskalieren. Ich halte nichts davon, laut plärrend durch die Weltgeschichte zu bloggen. Damit werde ich zwar keine Unmassen von Lesern erreichen. Aber das ist OK. Ich bin dafür mit mir im Reinen.
Aber manchmal komme ich nicht umhin, die Waffen auszupacken. Und wenn ich noch dazu Nachrichten konsumiere, kommt mir manchmal die Galle hoch. Und das macht müde. Dann denkt man sich, der stille Blogger, der einfach mal über Monate die Klappe hält, macht dann vielleicht doch nicht so viel falsch. Insofern weiß ich noch nicht, ob ich lieber wieder lauter oder leiser sein will.
Ich will doch nicht schon wieder die nächste Pause machen. Aber irgendwie muss ich meine Gedanken sortieren. Ich bin schon wieder auf dem besten Weg dahin, des Bloggens wegen zu bloggen. Und ich glaube, dass ich mich dann schnell in irgendwas verrennen könnte. Das muss nicht sein. Mal sehen, was ich da mache. Insofern hat es der stille Blogger einfach. Oder etwa nicht?