Der Begriff der Schule der Zukunft klingt so hochtrabend. Aber sie ist ein wichtiger und integraler Bestandteil der Gesellschaft von morgen. Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Und was gestern noch gültig war, ist heute, spätestens morgen überholt. Hier bedarf es der Medienkompetenz, die man erlernen muss. Und hier sehe ich leider schwarz.
Was ist mit „Schule der Zukunft“ gemeint?
Das Lernen und das Lehren sollte sich im Laufe der Zeit immer weiterentwickeln. Niemand darf glauben, dass man auf dem gleichen Stand wie vor dreißig Jahren bilden kann. Erstmal gibt es neue Erkenntnisse, die vermittelt werden müssen. Und dann gibt es neue Erkenntnisse, wie man es vermitteln muss. Und eben auch womit. Das muss immer neu gedacht werden.
Deshalb ist „Schule der Zukunft“ nicht unbedingt nur ein Schlagwort, was sich gut verkaufen lässt. Es ist eine Art Lehransatz. In der Schweiz gibt es eine interessante Initiative dazu. Und es gibt Unternehmen, die an der Neuerfindung der Bildung mitarbeiten wollen. Denn nichts ist für Unternehmen schlimmer, als Mitarbeiter mit veralteten Kenntnissen zu beschäftigen.
Ich weiß, dass in vielen Schulen Aufgaben an die Tafel geschrieben werden, die sich die Schüler in die Hefte übernehmen müssen, um die Hausaufgaben abzuarbeiten. In der heutigen Zeit könnte man auf die Entwicklung eingehen, dass faktisch jedes Kind spätestens nach der Grundschule mit einem Smartphone unterwegs ist. Die Aufgaben könnten per Chat oder Email oder Popup verteilt werden.
Das ist machbar. Und es gibt auch Apps, die benutzt werden können, weil sie den Datenschutz einhalten und all das. In der Schule der Zukunft muss das schlichtweg so umgesetzt werden. Tablets, Smartphones, Computer müssen über ein Tunnel-Netzwerk, einem Terminal-Netzwerk oder dergleichen mit der Schule verbunden werden können.
Aber das ist doch noch nicht alles
Die technischen Voraussetzungen ist ja das eine. Aber es gibt noch mehr. Wie ist es denn um die Medienkompetenz an sich bestellt? Ich beobachte hier meine Tochter, 12. Die bewegt sich meiner Ansicht nach sicher in den Kanälen, die sie nutzt. Aber das Verständnis hinter den Netzwerken und Plattformen muss auch gelehrt werden.
Wenn allerdings die Lehrer an verschiedenen Dingen scheitern, weil ihnen einfach die nötigen Weiterbildungen fehlen, kann das zu nichts führen. Und wenn sie Entwicklungen einfach nicht verstehen, ist es natürlich das einfachste, den Kindern zu erzählen, dass das nichts für sie ist und sie nicht weiterbringt und die Schüler lieber Bücher tragen sollen.
Dabei ist es bei Kids ab einem gewissen Alter doch völlig normal, Fragen über Suchmaschinen zu beantworten. Das gehört einfach zum Selbstverständnis dazu. Das muss die Schule der Zukunft schlichtweg mit integrieren. Dass die Schüler ihre Tests und Klassenarbeiten nicht mit Google schreiben, sollte klar sein.
Meine Tochter hatte mir bereits erzählt, dass ein Notebook angeschafft werden muss. Das muss nichts können, aber sie muss damit recherchieren können. Was wäre denn, wenn die Recherche-Ergebnisse in der Cloud gespeichert werden können? Das ist schlichtweg undenkbar. Das muss nicht überall gelten, aber vielerorts scheint das schon so der Fall zu sein.
Keine Angst vor der Zukunft
Wir wissen doch, wozu die Kids von heute in der Lage sind. Sie bilden sich beizeiten selbst eine Meinung, begreifen für sich politische und gesellschaftliche Entwicklungen und kommunizieren mit aller Welt. Sonst hätten wir ja noch lange keine gesamtgesellschaftliche Debatte zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz.
Die Frage ist: Wie schaffen wir es, dass mehr Medienkompetenz stattfindet? Und wie bekommen wir es hin, dass die technischen Zusammenhänge begreifbarer werden? Vielleicht tatsächlich über Initiativen von Unternehmen aus der Region? Die Kids wollen wissen, wie ihre Welt aussieht, wenn sie erwachsen sind, und wie sie daran mitgestalten können.
Dazu müssen sie verstehen, wie alles grob funktioniert. Ich habe es oft genug gelesen und selbst gehört, dass die Kids ab einem gewissen Alter für diese Themen zu haben sind. Auch wieder nicht alle, aber ein gewichtiger Teil von ihnen. Dann müsste man doch die Schule der Zukunft ernsthaft in Angriff nehmen. Oder etwa nicht?