Einfach leben: Was Mark Twain schon wusste

Genieße den Augenblick! Kommt, das habt ihr doch schon alles mal gehört oder gelesen. Was wollen denn immer diese Leute? Reicht es, einfach leben zu können? Wir alle haben schon von Mark Twain gehört, oder? Tom Sawyer und Huckleberry Finn haben mich durch die Kindheit begleitet. Der Autor und Denker seiner Zeit hat vieles mit auf den Weg gegeben. Noch nie gehört? Dann schaut mal.

Things we’ve got to do

Ich hatte Ende 2010, Anfang 2011 vom Album „Catching Rays on Giant“ von Alphaville gehört. Ich warf sogar einen kurzen Artikel dazu in die Runde. Darauf befindet sich jedenfalls das Lied „Heaven on earth“. Ich dachte mir damals bei dem Refrain nichts weiter besonderes. Dabei beinhaltet der die bekannteste Weisheit von Mark Twain:

Dance like nobody’s watching.
Love like you’ve never been hurt.
Sing like nobody’s listening.
Live like it’s heaven on earth.

Laut „Spruch des Tages“ von Mark Twain

Wir sollen tanzen, als ob niemand zuschaut. Wir sollen uns lieben, als ob wir noch nie verletzt worden wären. Und wir sollen singen, als ob niemand zuhört, und einfach leben wie der Himmel auf Erden. Also irgendwie so „Leben jeden Tag, als ob es dein letzter wäre“. Und das hört man auch an diesem wunderbaren Lied von Alphaville, wenn sie es live aufführen, wie hier:

Alphaville-Heaven on earth
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Was meine ich damit, wenn ich von „Einfach leben“ erzähle?

Es ist immer wieder die Rede davon, „im Hier und Jetzt“ zu sein. „Einfach leben“ heißt doch, dass man sich nicht immer optimiert und nach irgendwelchen Zwängen nur funktioniert. Wieso muss jeder eine 90-60-90-Figur haben? Das neueste Smartphone haben? Alles in die sozialen Netzwerke dieser Welt kippen? Warum kann man nicht einfach mal tanzen, als ob niemand zuguckt?

So schalten wir aber zuverlässig auf Autopilot. Die Regeln sind ja bekannt. Um 9 wollen wir im Büro sein, 20 Uhr beginnt die Tagesschau, im Sommer geht’s in den Urlaub. Tagein, tagaus, Jahr für Jahr. Ist das denn das Leben? Oder ist es die Existenz als Teil eines Organismus, den wir uns einbilden? Einfach leben heißt doch, wieder Individuum sein.

Ich habe hier einen wunderbaren Artikel zum Thema gefunden. Wie ist das denn mit dem Vorhaben, einfach leben zu können? Wie riecht ein Sonnenaufgang? Wie fühlt sich der Herbst an? Es ist gut und richtig, sich auch mal Illusionen – also falschen Wahrnehmungen der Wirklichkeit – hinzugeben. Denn Mark Twain schrieb in seiner Biografie:

Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben.

Mark Twain, a biography volume II

Brich aus den Routinen aus

Das Wort „Routine“ kommt vom französischen Wort „route“, also der Weg. Eine Routine ist eine Wegerfahrung, eine Handlung, die durch mehrfaches Wiederholen zur Gewohnheit wird. Am Ende wird man zu einer Art Computermensch. Von denen sangen sogar schon die Puhdys 1983 in dem Lied „Computer-Man“:

Computerman
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Das Lied stammt aus dem NDW-Album „Computer-Karriere“. Und für alle Interessierten steht hier der Text. So eine laufende Mumie möchte doch niemand wirklich sein, oder? Darum muss man aus Routinen ausbrechen, Normen ignorieren, neue Gedanken zulassen, einfach leben. Das kann so falsch nicht sein, oder?

Was machen wir jetzt damit?

„Einfach leben“ kann so viel bedeuten. Am ehesten aber, dass wir uns nur mal so wieder als Mensch fühlen wollen. Das Smartphone kann beiseite gelegt werden. Das Ideal, dem wir entsprechen wollen, darf getrost verblassen. Und warum immer so ernst? Lasst uns albern sein. Und lasst uns die Lieder so falsch wie möglich mitsingen.

Sei es nur, dass wir mal einen Blödel-Tag pro Woche einlegen. Obwohl: Das wäre auch wieder eine Art Routine. Und die wollen wir ja durchbrechen. Machen wir einfach das, was vielleicht niemand von uns erwartet. Die Grenzen sind die gesetzlichen und körperlichen. Oder wie schrieben irgendwelche Blitzmerker in ominösen Kontaktanzeigen? „Alles kann, nichts muss“.

Hauptsache anders. Geht doch mal in den Wald und brüllt die Bäume an. Vielleicht bringt das manche Menschen wieder zur Vernunft, die viel zu sehr in ihren Denkmustern gefangen sind. Das befreit, man kommt aus dem unsäglichen Hamsterrad raus. Wer macht denn mit?

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