Dieser Tage habe ich das erste Mal von der Band MiG-15 gehört. Das ist eine ganz interessante Musikgruppe. Und deswegen müssen wir uns darüber unterhalten. Vor allem, weil jemand in der Band spielt, der ein berühmtes Vorbild hat. Ich habe ja immer erzählt, dass OMD nicht nachmachbar sind. Dabei bleibe ich auch. Aber wenn es die eigene Familie ist? Ist das dann etwas anderes? Schauen wir uns das mal kurz an.
Wer sind denn MiG-15?
Jaja, es ist schon richtig: MiG-15 erinnert an die „Mikoyan-Gurevich 15“, ein Kampfflugzeug der Sowjetunion. Wer bitte kommt auf die Idee und benennt sich nach Kriegsgerät? Naja, jemand, der eine Vergangenheit hat mit einer Band, die von Soldaten in Bunkern gesungen hatte. „MiG-15“ ist eine Band aus Großbritannien, die sich den Namen bewusst gegeben hat.
Die Band erzählt davon, dass der Kalte Krieg der Achtziger nicht etwa weggegangen ist. Er wurde digital. „MiG-15“ erzählt von lügenden Politikern und von deren durch die Digitalisierung gestiegenen Möglichkeiten, die Menschen zu manipulieren. Musik sollte eine Waffe der Menschen sein. Aber in einer Welt nach der Wahrheit geht es darum, diesen Teufelskreis zu zerbrechen.
„MiG-15“ wurde von einem gewissen James McCluskey gegründet. Warte mal, DER McCluskey? Jawohl, er ist der Sohn von Andy McCluskey, Gründer und Bassist von OMD. Sohnemann klampft auch am Bass herum. Zusammen mit Sänger Adam Bray, Gitarrist James Morris und Schlagzeuger Martin Gordon hatte er die Band gegründet.
James McCluskey wuchs in San Diego auf und ging als Teenager zurück nach Liverpool. Dort traf er eben jenen Adam Bray, dem Sänger von Dustland. Die beiden schrieben 2 Jahre lang Lieder, und dann wurde 2019 „MiG-15“ gegründet. Es handelt sich um eine Art Electro-Indie-Rock. Und irgendwie klingt es ein wenig nach den ursprünglichen OMD. Oder ich habe mich verhört.
Wie habe ich denn von der Band gehört?
Irgendwann dieser Tage kamen OMD bei Twitter um die Ecke (Twitter-Link) und haben Werbung für einen Videoclip von „MiG-15“ gemacht, wo James McCluskey Bass spielt. Wahrscheinlich hätte ich sonst niemals etwas von ihnen erfahren. Und ich muss sagen, dass es sich gelohnt hatte. „MiG-15“ ist wirklich so etwas wie „pure OMD“. So, wie die alten Herren vor fast 40 Jahren klangen.
Wie der Papa, so der Sohn? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Dazu kann man noch nicht so sehr viel sagen. Jedenfalls sind sie die neue Hoffnung, dass Großbritannien wieder so eine Band wie 1979 OMD geboren hat. Bislang hat man vermutlich außerhalb von Großbritannien nicht viel von ihnen gehört. Und im deutschen Formatradio dürfte die Musik von ihnen bis auf weiteres keine Rolle spielen.
Ich denke, „MiG-15“ treffen mit ihrer Musik ein wenig den Zeitgeist der Briten. Denn irgendwie wollen sie gar nicht wie die Vollidioten gelten, die unbedingt einen „Brexit“ wollen. Als ich OMD in Leipzig sah, sagte Vater Andy McCluskey immer wieder, dass er sich für dieses Kasperletheater entschuldigen müsste. Sohnemann James ist da etwas deutlicher.
Die Musik
Hört euch mal die Musik von „MiG-15“ an. Sie klingt ursprünglich, so wie man sich eigentlich „New Wave of Punk“ vorstellt. Gut, jetzt ist es nicht so sehr „Punk“, was sie da machen. Aber Independent Rock auf jeden Fall. Mit Keyboards. Also auch wieder New Wave wie Papa, oder? Schwer zu beschreiben. Jedenfalls klingt es ziemlich gut.
Wie auch bei OMD, so klingt die Musik braver, als sie eigentlich ist. Denn eben diese erste Single „Bite the Bullet“ klingt wie eine typische Nummer aus Liverpool, wie sie auch früher Yazoo hätte machen können oder wie sie OMD machen. Dennoch geht es darum, die Kugel zu fressen. Leider ist der Text verhältnismäßig schlecht zu verstehen, und geschrieben habe ich ihn auch noch nicht gefunden. Gut ist es dennoch:
was ist los ? Komisch ! Ich habe gestern Abend die Band gegoogelt weil ich auf Wikipedia las, dass einer der Typen der Sohn von McCluskey sein soll. Naja gibt wohl kaum infos und bilder von ihm.
naja er sieht ein bisschen aus wie der Vater
Nein, leider (noch) nicht. Aber ich denke, dass sich das noch ändern wird. Gib der Band noch etwas Zeit.