Sagt euch das Eurodance-Projekt „Centory“ irgendwas? Nein? Vielleicht aber mit „Point of no return“ deren größter Hit ihres kurzen Bestehens? Dämmert es dabei? Mal schauen, was ich so zu dem Projekt erzählen kann. Es ist ja schließlich auch schon wieder 25 Jahre her. Das ist in der Musik eine Ewigkeit. Um mal die Erinnerung an Centory wieder zu bringen, schreibe ich mal über das Lied.
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Bämm! Da sind wir wieder dabei, es zu gewinnen. Also lass mich anfangen. Hart mit einer heißen Rave-Füllung. Und ich weiß, dass du weißt, dass ich den Deal kenne. Die Räder rollen. Ich habe die Kontrolle. Ich verpasse es nie, zur Masse zu sprechen und aufzudrehen. Übertriebener Fummel, erhobenen Hauptes und stolz. Die Turbo-Allianz, totale Trotzreaktion. Mach mit, ich bin dabei, akzeptiere keine Denunziation. Heiße Berührung, lass es brennen bis zum Punkt ohne Rückkehr.
Du dachtest, es ist vorbei, aber es ist nicht so. Was du brauchst, ist was ich habe. Du dachtest, die Macht wäre weg. Aber sie ist hier, um zu bleiben. Also lass es uns machen. Solo Solo, pass auf, ich komme. Die ganze Gruppe wird erschossen. Aber ich beschäftige keine Idioten, Werke und alte Produzenten. Ohne euch werden die Kinder Verlierer. Endlich frei! Vergiss meine Vergangenheit, bereite dich auf die Explosion vor. Schließ dich fest ein am Punkt ohne Rückkehr.
Ich kann dich Eindrücke fühlen lassen, dich zu deinem Ziel bringen. Ich bringe dich zu dem Punkt ohne Rückkehr. Und wenn du die richtige Entscheidung triffst, befreist du deinen Geist und siehst die Vision. Ich bringe dich zu dem Punkt ohne Rückkehr. Rede mit mir, Baby. Sag mir, dass du es willst, dass du es brauchst. Willst du es nicht versuchen? Rede mit mir. Wirst du verstehen? So gelangst du zu dem Punkt ohne Rückkehr.
Was ist denn Centory?
Der Text liest sich ja brachial, oder? Da muss man schon mal fragen, was denn Centory ist. Naja, eher war. Die Band – oder das Projekt – bestand nur kurz. Centory waren Durron Maurice Butler, Gary Carolla, Alexander Strasser und Sven Kirschner. Kennt man davon jemanden? Ja, Durron Butler. Denn der war bekannt als Rapper „Turbo B.“.
Warte mal, der Turbo B. von SNAP? Ja, genau der. Nach dem zweiten SNAP-Album „The Madman’s Return“ mit dem Welthit „Rhythm is a Dancer“ war er überflüssig, aber vermutlich noch an Verträge mit Benito Benites und John Virgo Garrett gebunden. Er hatte sich dann vermutlich frei geschwommen, was dann eben auch den Inhalt seiner Rap-Strophen im Lied erklärt.
Aber warum hat man dann kaum etwas von Centory gehört? Ja, „Point of no return“ trägt hier ganz groß auf, dass Turbo B. die Eurodance-Szene aufmischen will und sonstwas veranstalten will. Und dann gab es nur ein einziges Album, nämlich „Alpha Centory“ aus dem Jahr 1994. Bisschen wenig für das, was er da großmäulig angekündigt hatte, oder?
Meine Vermutung ist, dass Centory – also ein Zentaur – dafür benutzt wurde, um SNAP mit Schimpf und Schande zu überziehen. Und mal ehrlich: Nach „The Madman’s Return“ war eben nicht mehr viel von den Frankfurtern zu hören. Ein bisschen „Welcome to Tomorrow“ noch 1994 und 1995, aber danach war doch ziemlich Sense. Wie eben auch mit Centory.
Von SNAP ist also nicht mehr viel übrig, und Centory hat man vergessen. Und dabei gab es neben den großen Grölern richtig wunderbare Nummern bei SNAP. Unabhängig davon, was man von Eurodance an sich hält, aber war es das unterm Strich wert? Turbo B. ist inzwischen ein alter Mann. Aber neues gibt es von ihm, SNAP oder gar Centory schon lange nicht mehr.
Das Lied
Nun gut, am Ende bleibt dieses eine Lied von Centory. „Point of no return“ ist eine treibende Eurodance-Nummer, die Spaß macht. Sie klang auch anders als viele andere Eurodance-Nummern in den Neunzigern. Das Lied bleibt nach all dem übrig. Und vielleicht ist das eine gute Nachricht.