Ich weiß es nicht besser als ihr. Aber wir müssen uns mal darüber unterhalten, ob wir Lehren aus der Krise ziehen können, die derzeit quasi die ganze Welt lähmt. Was nehmen wir mit, wenn das ganze Theater mit dem Coronavirus vorbei ist? Nehmen wir überhaupt etwas mit ins normale Leben? Und was heißt denn überhaupt normal? Ich habe schon mal ausführlich darüber geschrieben, dass es mir ziemlich gut gefallen würde, wenn es nach der Krise kein einfaches „Weiter so“ gäbe. Also müssen wir tatsächlich mal schauen, ob wir Lehren aus der Krise ziehen. Was denkt ihr?
Welche Lehren aus der Krise sind zu ziehen?
Wenn es zu Krisen gekommen ist, schaut man im Nachgang immer, ob man daraus irgendwelche Lehren ziehen kann. So waren die Lehren aus der Krise namens „Spanische Grippe“, dass unbedingt das Impfsystem ausgebaut und verbessert werden musste. Und was die Finanzkrise vor rund 10 Jahren betrifft, so war die Lehre, dass man immer eine Art Rettungsschirm haben muss. Deshalb ist es auch diesmal eminent wichtig, dass Menschen ausreichend gute Lehren aus der Krise ziehen.
Die können ganz unterschiedlich sein. Ich hoffe doch aber, dass man nicht als Resümee zieht, immer genügend Klopapier im Haus zu haben. Also genügend meint hier, dass man auch zukünftig seine zig Pakete des „weißen Goldes“ im Hause haben wird. Nein, ich glaube schon, dass uns diese Corona-Krise einiges aufzeigt. Und ich hoffe einfach für alle Menschen, dass wir alle die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Erkenntnis: Die Bundesregierung ist doch nicht so schlecht
Ja, ich weiß schon, dass mich einige gleich mal als Jubelperser für die „Merkel-Sekte“ hinstellen werden. Na, macht mal. Ich finde halt einfach, dass die deutsche Bundesregierung vieles tut, damit es dem Land und der Bevölkerung so gut wie möglich geht in der Krise. Eine der Lehren aus der Krise ist nämlich, dass wir es mit Experten wie in den USA oder in Großbritannien deutlich schlechter hätten treffen können.
Gleichwohl gehört zur Wahrheit dazu, dass nicht alle perfekt läuft. Ich glaube, das kann man auch nicht erwarten. Oder wer hat denn schon mal eine Pandemie erlebt? Klar hat Deutschland etwas lang gewartet, bis Maßnahmen zur Bekämpfung eingeführt wurden. Donald Trump zum Beispiel hat aber über Corona frecherweise behauptet, dass das Ganze sogar eine Erfindung sei. Oder war es der Brasilianer Bolsonaro? Egal, jedenfalls hätte es uns schlimmer treffen können, obwohl nicht alles perfekt ist.
Erkenntnis: In der Krise stirbt die Wahrheit
Was habe ich nicht alles gehört und gelesen, was uns alles weisgemacht werden würde. Angeblich seien die Corona-Abteilungen in den Krankenhäusern leer. Und angeblich wäre der COVID-19 nicht mal so kritisch anzusehen wie eine stinknormale Grippe. Na klar, macht mal weiter. Speziell diese Falschmeldungen zu den Krankenhäusern nehmen überhand. Zu den Lehren aus der Krise zählen wir dann bitte auch, dass wir uns stets darüber aufklären müssen, was wahr ist und was nicht. Das galt aber auch schon vorher.
Die meisten Falschmeldungen kommen – wer hätte es gedacht? – aus der rechten Ecke. Ja, Leute, es gibt tatsächlich rechte Influencer. Also Nazis mit Instagram-Account. Die verbreiten Lügen und Verschwörungstheorien. Ihr müsst halt prüfen, was euch vorgesetzt wird. Und was „Billy Six“, Naomi Seibt und Niklas Lotz so treiben, kann gefährlich sein. Bleibt wachsam. Ja, das ist auch so eine Erkenntnis.
Erkenntnis: Welche blaubraunen Turnbeutelvergesser?
Ihr kennt doch die Werbung mit Villariba und Villabajo. So ist das auch politisch. Während die Bundesregierung und große Teile der Opposition im Bundestag Hilfspakete biblischen Ausmaßes bauen, fällt der AFD nichts weiter ein als ein Richtungsstreit. Oder habt ihr sonst irgendwas gehaltvolles von dem Laden gehört, seitdem Corona in Deutschland ist? Jaha, die blaubraunen Turnbeutelvergesser haben nichts anderes zu tun, als sich mit sich selbst zu beschäftigen. Also das, was sie der Regierung immer vorwarfen.
Zu den Lehren aus der Krise gehört also auch, dass niemand, wirklich niemand die AFD braucht. Vielleicht landet das dann auch in den Köpfen derer, die den Laden immer wieder wählen. Denn wenn eines in der Krise klar wird, dann das: Die AFD ist nur darauf bedacht, dass es ihr an nichts mangelt. Das Volk ist ihr scheißegal. Ich habe keine Berichte gefunden, in denen diese Partei auch nur ansatzweise etwas in Richtung Krisenbewältigung vollbracht hat.
Erkenntnis: Die Gemeinschaft ist stark
Eine der wichtigsten Lehren aus der Krise ist, dass die Gemeinschaft in diesem Land stark ist. Plötzlich erleben Menschen die Nachbarschaftshilfe und Hilfsbereitschaft, von der in der Lyrik und Prosa immer geredet wurde. Plötzlich fragen Nachbarn, die man nur vom Sehen her kannte, nach dem Befinden im Home Office. Ach, und plötzlich gibt es Balkonkonzerte, Schülerhilfe, Beratung und alles mögliche. Ohne die Krise wäre das nie so weit gekommen.
Ob das auch nur ansatzweise so bleibt, kann jetzt niemand sagen. Wir sollten uns aber an diese Zeit erinnern, wenn es mal wieder ausweglos und chaotisch abgeht, wenn wieder Normalität herrscht. Irgendwie denkt man dann schon so langsam an eine Art Wir-Gefühl. Nicht umsonst gibt es Aktionen wie „Wir gegen den Virus“. Das, was wir gemeinhin an anderen Nationen bewundern, legen wir nun selbst an den Tag. Wenn das nichts ist, weiß ich es auch nicht mehr.
Fazit: Es ist nichts verloren
Ja, wenn die alleinerziehende Event Managerin liest, das nichts verloren ist, wird sie mich vermutlich auslachen, da sie Telefonkonferenzen durchführen muss und ihr wahrscheinlich die Kids auf der Nase herum tanzen. Aber so im Großen und Ganzen sehe ich diesen Zustand auch mal positiv. Die Lehren aus der Krise können uns dabei helfen, eine bessere Gesellschaft zu bauen. Das meine ich damit.
Natürlich wird es Probleme geben. Und die werden auch noch zunehmen. Sollen wir deshalb aber den Kopf in den Sand stecken oder zwielichtigen Gestalten Glauben schenken? Nein, das Land ist nicht so verkommen, wie man vielleicht glauben mag. Und vielleicht kommen wir deshalb besser aus der Krise heraus als gedacht. So lang machen wir das Beste draus. Oder haben wir eine andere Wahl?