Datenschutz ist eigentlich schon eine feine Sache. Allerdings gerät Microsoft Teams auf diesem Gebiet gerade gehörig unter Druck der Datenschützer hierzulande. Bei der Software zur Kommunikation, für den Austausch und für die Zusammenarbeit sind Fragen aufgetreten, die Rückschlüsse zulassen, dass es Microsoft hier mit dem Thema Datenschutz nicht allzu ernst nimmt. Schauen wir uns mal an, was bekannt geworden ist. Und noch dazu: Ist die Kritik am Datenschutz von Microsoft Teams berechtigt?
Wie ist das bei Microsoft Teams mit dem Datenschutz geregelt?
Schaue ich nach der Datenschutzerklärung zu Microsoft Teams, wird es seltsam. Das ist einer der größten Kritikpunkte bei der Software. Die Datenschutzrichtlinie finden wir in Teams in der Hilfe unter „Info“. Wer jetzt aber glaubt, dort eine Datenschutzerklärung speziell für diese Software zu erhalten, sieht sich getäuscht. Denn der Link namens Datenschutzrichtlinie führt zur allgemeinen Datenschutzerklärung von Microsoft.
Ob das so sein darf, kann ich nicht beurteilen. Allerdings vergleiche ich das mal mit meinem Blog, obwohl dieser Vergleich hinkt. Ich muss höllisch aufpassen, was Verbindungen zu anderen Seiten oder Anbietern betrifft. Und erst recht, wenn ins Gebiet außerhalb der EU geht. Wenn wir diesem Artikel glauben können, dann bewirft Microsoft Anbieter wie Adobe und Google lustig mit Nutzerdaten. Und da bin ich mir relativ sicher, dass dies nicht sein darf.
Wenn ich nun aber Microsoft Teams im Browser nutze und dafür den Edge von Windows 10 hernehme, erkenne ich in den Entwicklertools im Reiter „Netzwerk“ auf den ersten Blick nur Microsoft-eigene Domains. Also office.net, office.com, msecnd.net, aspnetcdn.com oder microsoft.com. Allerdings ist im oben verlinkten Artikel Google Chrome auf einem Localhost im Einsatz, und der Autor testet Microsoft Teams in der freien Version.
Ich habe immer davon erzählt, dass man sich mit Dingen wie Teams befassen muss, will man die derzeitige Krise meistern oder etwas für die Zukunft tun. Freilich nimmt man da erstmal die kostenfreie Version her. Wenn die nun aber in der Weltgeschichte umher funkt, halte ich das in der Tat auch für nicht sehr lustig. Ich kann halt sagen, dass über meinen Firmen-Account Microsoft Teams scheinbar nur die Microsoft-eigenen Dienste anfunkt. Aber kann man sich sicher sein?
Die Datenschutz-Dokumentation
Jetzt wird ja viel erzählt, was den Datenschutz bei Microsoft Teams betrifft. Wir finden exakt fünf Links in der Suche. Einer erklärt die Datensubjektanforderungen für die freie Version. Was für ein Wort! Einer erklärt kurz, dass man die ganz oben aufgeführte Datenschutzerklärung aufrufen soll. Und wir haben kurze Anleitungen, wie man was macht in Microsoft Teams. Alles stützt sich mehr oder weniger auf die Grundlagen zur DSGVO von Microsoft.
Jetzt bin ich ehrlich: Ich hätte mich nie und nimmer damit auseinander gesetzt, wenn es nicht gerade Thema in allen möglichen Ebenen wäre. Aber die DSGVO-Sache und die Datenschutzerklärung sind irgendwie unpassend eingearbeitet. Deshalb kam auch die Landesdatenschutzbeauftragte des Landes Berlin auf die Idee, vor Microsoft-Produkten zu warnen. Es wird darauf hingewiesen, dass explizit Microsoft-Dienste und Zoom Video Conferencing die Bedingungen der Datenschützer nicht erfüllen.
Allerdings schnitten die Dienste Microsoft Teams Basic und Microsoft Skype in einem aktuellen Test der Stiftung Warentest recht gut ab. Am schlimmsten sieht es im Test beim Datenschutz bei Slack aus. Auch Everybody’s Darling Zoom hat im Vergleich großen Nachholbedarf. Ebenso die Konkurrenz Cisco WebEx. Die Microsoft-Dienste landeten im Gesamturteil auf den ersten beiden Plätzen, in Sachen Datenschutz hinter Blizz by Team Viewer auf den Plätzen 2 und 4, getrennt durch Jitsi.
Also doch alles gar nicht so schlimm? Wie soll man denn da die Warnung der Landesdatenschutzbeauftragten einschätzen? Spielt sie den Kampf David gegen Goliath? Oder ist es auch wieder „Hauptsache gegen Microsoft“? Dass sich Microsoft dagegen zur Wehr setzt, dürfte jetzt keine Überraschung sein. Deshalb hat der Konzern auch die Behörde abgemahnt, wie hier steht. Und ganz unrecht hat da Microsoft eben nicht.
Fazit
Ja, der Datenschutz ist ein hohes Gut. Und sicherlich hat Microsoft hier Nachholbedarf. Mein Eindruck ist allerdings, dass es nicht so schlimm ist, wie es derzeit skizziert wird. Mein Test mit Microsoft Teams ergab ein anderes Bild als der Test anderer Menschen. Das kann daran liegen, dass unterschiedliche Voraussetzungen vorlagen. Allerdings halte ich die Warnung der Datenschützer für nicht gerechtfertigt. Und ob Dienste wie Zoom, Slack, Jitsi oder eigene installierte Instanzen wirklich besser sind, kann ich nicht nachvollziehen.
Jedenfalls ist es immer wieder so, dass man gern mal gegen den Riesen aus Redmond schießt. Aber am Ende gilt, dass man abwägen muss, was man möchte. Und vielleicht sticht Microsoft Teams den Wettbewerb deshalb aus, weil sie vielleicht das beste Gesamtpaket haben. Dennoch halte ich nach wie vor viel davon, sich auch mal intensiv mit dem TeamViewer aus Deutschland zu beschäftigen. Das ist bestimmt nicht falsch. Aber das muss jeder selbst wissen.
Was bekannt geworden ist? Microsoft liest ALLES aus, was auf Windows gespeichert, mit Windows verarbeitet oder mit irgendeiner anderen Microsoft-Software gespeichert oder verarbeitet wird. Das IST bekannt. Selbst das BSI hat das „rausgefunden“, es muss also schon wirklich jeder wissen.
Was passiert? Nichts. Alle benutzen weiter Windows, alle Daten, die wir alltäglich gezwungen werden preiszugeben werden weiterhin auf Windows gespeichert. Die „Datenschutzbehörden“ weigern sich, gegen Microsoft vorzugehen und weigern sich zu sagen warum, obwohl der Vollzugriff bekannt und in jeder Einzelheit dokumentiert ist. Wie konnte man denken, dass die Microsoft-typische Spionage über den Microsoft-Vollzugriff bei Teams nicht stattfinden würde?
Hallo „Investigativ“,
es ist schon erstaunlich. Woher kommen diese Informationen? Gibt es dafür Belege? Vielleicht sind damit auch Dinge gemeint wie „Office wird mit Spyware verglichen“ oder „Microsoft liest mit“ oder sowas.
Ich arbeite lang genug in der Branche, um zu wissen, dass das jetzt nicht allzu stichhaltig ist. Und was soll denn die Alternative sein? Linux etwa? Das halte ich für eine nicht mehr haltbare Argumentation, wenn man die ganzen Berichte mal betrachtet. Apple etwa? Nö, nicht wirklich. Google etwa? Öhm, auch nicht.
Man kann mit Fug und Recht kritisieren. Man kann auch Microsoft kritisieren, wo es angebracht ist. Allein der Beweis fehlt, dass Microsoft wirklich in den Daten des Anwenders „schnüffelt“.