Na, habt ihr auch alle schön die Corona-Spitzel-App installiert? Habt ihr Datenschutz-Bedenken und verbreitet diese über Facebook, WhatsApp und Co.? Gute Sache. Seit kurzem haben wir nun die Corona-Warn-App im Umlauf. Und was ich dazu alles gelesen habe! Meine Fresse! Nur ganz kurz, bevor wir in den Artikel einsteigen: Alles andere ist tausendmal schlimmer! Und kommt mir bitte nicht mit Freiheitsrechten! Wenn ihr infiziert seid und ggf. beatmet werden müsst, sind euch die Freiheitsrechte dann eben mal egal. Aber Hauptsache, wir können erstmal schimpfen.
Was ist das jetzt mit der Corona-Spitzel-App?
Vor ein paar Tagen schrieb ich schon mal von der App. Im Artikel schrieb ich davon, dass für mich das A&O der Abstand ist. Kann der nicht eingehalten werden, muss es der Mund-Nasen-Schutz leider sein, so störend wir das Alles finden. Darüber hinaus ist es aber so, dass dennoch die Infektionsketten nachvollzogen werden müssen. Um die Bevölkerung zu schützen, you know? Und exakt dafür ist die Corona-Warn-App gut. Für nichts, aber auch gar nichts anderes.
Ich will nicht Teil des Problems sein, wenn ich unbemerkt jemandem zu nahe komme, der unter Umständen infiziert ist. Ich habe in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen zur Risikogruppe gehören. Will ich denn riskieren, dass geschätzte Menschen schlimm erkranken? Nein. Also habe ich mir die App drauf gemacht. Sie ist nur ein Puzzlestein, nicht mehr. Und wenn ich provokativ etwas von „Corona-Spitzel-App“ schreibe, dann hat das seinen guten Grund.
Die App wird ja gleich mal als Spion hingestellt. Ernsthaft? Aus welchem Grund? Weil ihr Bluetooth und die Positionsdaten aktiv haben müsst? Aber bei Facebook und Instagram werft ihr Fotos eurer Kleinkinder mit genauer Positionsbestimmung hin. Und das ist OK? Ich meine, es ist ja nicht so, dass Facebook als Gesamtkonzern die Daten nicht nutzen würde. Die schlachten das aus. Ohne Ende. Aber die Corona-Warn-App ist das Böse?
Deshalb ist ja auch bisweilen von einer Corona-Spitzel-App die Rede. Ist klar, ne? Wer kommt nur immer auf solche Ideen? Ach ja, die App kommt von staatlicher Seite oder wurde von der Regierung in Auftrag gegeben. Dann muss sie ja böse sein, oder? Es gibt andere Corona-Apps, keine Frage. Eine davon ist ein werbefinanziertes Spiel, andere saugen kontinuierlich deine Daten ab. Das macht die Corona-Warn-App nicht. Also was soll die Diskussion?
Wie funktioniert die Corona-Warn-App?
Ihr ladet euch die App aus dem jeweiligen App Store herunter und installiert sie. Ihr müsst ggf. Bluetooth aktivieren und vielleicht noch die Positionsdaten. Ihr lasst das Risiko ermitteln. Wenn ihr also infiziert seid, werdet ihr aufgefordert, einen Code einzugeben, wenn ihr ihn haben solltet. Ab dem Zeitpunkt werdet ihr gewarnt, wenn ihr eine gewisse Zeit neben jemandem steht, der in den letzten 14 Tagen positiv getestet wurde und das in der App so eingetragen hat. So läuft das ab:
Ohne Quatsch, auf den Link kann man klicken. Dann seht ihr, was ich meine. Ihr könnt euch auch umfangreich auf der entsprechenden Informationsseite informieren. Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Aspekte, wieso die App eben keine Corona-Spitzel-App ist, die folgenden:
- Die App kennt euch nicht
- Sie ist so datensparsam wie sonst kaum eine andere App: Es werden keine Daten erhoben. In Worten: Keine.
- Der Akku wird nicht sonderlich beansprucht
- Es gibt keine zentralen Server
- Die App erstellt keine Bewegungsprofile
- Die Regierung!!1!elf!! Soll es lieber Facebook machen?
Die einzig problematische Nummer ist eigentlich, dass es sich beim verwendeten Gerät um ein nicht allzu altes Smartphone handeln muss. Ein iPhone 6 funktioniert zum Beispiel nicht. Es muss schon ein iPhone sein, das auf iOS 13.5 aktualisiert werden kann. Das liegt aber daran, weil Apple erst mit iOS 13.5 die Verfolgung von Begegnungen ermöglicht. Ebenso ist es bei Android. Auch hier gibt es die so genannte Exposure Notification API, die mit Android 6.0 eingeführt wurde.
Es regen sich Menschen darüber auf, dass man sich ein Smartphone kaufen müsse und dass es armselig sei, dass nicht jeder noch so alte Hassknochen unterstützt wird. Ja, wie soll es denn anders gehen? Ach ja, und zu neu sollte euer Huawei Smartphone auch nicht sein, da sonst keine Google-Dienste verfügbar sind. Die braucht die App aber. Huawei will aber in Kürze für die neuesten Geräte (P40 etc.) Abhilfe schaffen. Alles andere steht hier in den häufig gestellten Fragen zur App.
Was sagen denn andere zur Corona-Spitzel-App?
Jetzt kann ich ja viel erzählen, wenn der Tag lang ist. Darum bewerfe ich euch gleich mal mit Artikeln, in denen sich andere zu Wort melden. Schaut einfach mal, ob das eure eigenen Fragen zur Corona-Spitzel-App – nee, Corona-Warn-App – beantwortet:
- Die App ist ein Baustein unter vielen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen, wie die Claudia dazu schrieb
- Mit dieser App kann jeder selbst einen Beitrag dazu leisten, dass der Corona-Albtraum auch mal wieder aufhört, wie Marcel dringend anmerkt
- Elias hinterfragt ein paar Aspekte kritisch, was auch richtig ist. Zum Beispiel die rechtliche Sache bei Firmen-Handys.
- Speziell für Huawei gibt es in diesem Artikel vom Marco Informationen zur Corona-Warn-App.
Ich halte die App für einen wichtigen Aspekt, um irgendwie die Ausbreitung im Griff zu behalten. Wir sehen anhand von Tönnies mit seiner Schlachte-Fabrik, wie schnell sich COVID-19 ausbreiten kann. Und die nächste Welle kommt bestimmt. Im Herbst, wenn es wieder kühler wird und die Grippe kommt. Dann können wir nur hoffen, dass es nicht so schlimm wird. Und dafür ist die Corona-Warn-App gut. Nennt sie von mir aus Corona-Spitzel-App. Aber macht sie euch aufs Handy. Besser so, als dass ihr auf die Intensivstation müsst.
Meine Frau und ich haben sie installiert. Wir teilen die Bedenken nicht. Alles, was dabei hilft, diesen doofen Virus einzuhegen, ist willkommen. Jedenfalls die Maßnahmen, die bisher in unserem Land getroffen wurden.
Das sehe ich genau so wie du. Dieses Gehabe „Ich mach nicht mit, denn das bringt nix“ führt doch zu nichts. Wenn das jeder macht, können wir es auch sein lassen. Wer etwas nicht versucht, wird nie herausfinden, ob das zu einem guten Ergebnis führt.
Meine Meinung: ich hätte mit meinen jungen 17 Jahren keine Angst um Daten oder so (auch wenn ich mögliche Risiken generell von Apps kenne, habe ja auch TikTok ausprobiert und festgestellt, dass ich das nicht brauche), wenn ich sie installieren würde. Unabhängig davon, dass ich meistens keinen Speicherplatz für neue Apps habe, habe ich die App vor allem deshalb nicht installiert, weil ich das mit den Bluetooth meinem schwach gewordenem Handyakku nicht antun muss. Außerdem war von Anfang an wahrscheinlich, dass sie nicht von genug Menschen installiert wird und im Internat (und jetzt in den Ferien zu Hause) ist die Anzahl der Menschen, die ich ohne Abstand sehe, überschaubar.
PS: mir gefällt dein Schreibstil 🙂
Hallo Laura,
schön, dass dir mein Schreibstil gefällt. Das ist halt so mein Ding.
Gut, man kann niemanden dazu zwingen, diese App zu installieren. Und ich stimme zu, dass das bei älteren Geräten oftmals ein Drahtseilakt ist. Aber unterm Strich halte ich viel davon, dass die App eben doch so gut wie möglich in der Bevölkerung akzeptiert wird und – wo es möglich ist – von so vielen wie möglich installiert wird.
Am Ende ist es aber auch wirklich so, dass am besten der Abstand hilft. Ich muss nicht jedem auf der Straße um den Hals fallen. Und deshalb muss ich auch auf keine Corona-Party gehen. Was ist das denn für eine Unsitte? Die App ist sicherlich keine blöde Idee. Aber wenn die Nummer mit dem Abstand noch weiter anhalten würde, würde man sicherlich mehr gewinnen.