Kennt ihr diese lustigen Buttons oder Links, die da mit „Hier“ oder „Hier klicken“ bezeichnet sind? Was ist das denn für eine Unart? Ich will das Alles nicht. Ich könnte jetzt mit witzigen Begriffen wie „Usability“ oder „Linkjuice“ oder was auch immer um mich werfen. Nein, das mache ich nicht. Stattdessen will ich mal meine bescheidene Meinung zu den „Hier klicken“-Links aufschreiben. Wie ihr anhand der Überschrift sehen könnt, ist die nicht unbedingt berauschend. Aber das hat eben so seine Gründe.
„Hier klicken“ – Wofür denn eigentlich?
In schā‘ Allāh kommt ja mal jemand auf meinen bescheidenen Blog und will sich zu irgendeinem Thema belesen. Und wer weiß, vielleicht will sie oder er oder sonstwer ja auch weiterführende Informationen einsammeln. Jetzt ist das in unserer schnelllebigen Zeit ja so, dass niemand mehr wirklich die Quellen prüft, auf die sich jemand beruft. In Analysewerkzeugen kann man sehr genau prüfen, wohin Benutzer entschwunden sind. Bei mir kommen sie größtenteils von Suchmaschinen und gehen auch wieder dahin zurück.
Ja, ich weiß, ich könnte jetzt ausholen und erzählen, dass die vielleicht gar nicht gefunden haben, was sie suchten. Aber vielleicht ist es ja auch so, dass das ausreichte, was sie hier lasen. Zu den verlinkten Quellen geht jedenfalls kaum jemand. Aber ich nehme an, wenn ich statt eines Links, der im Fließtext eingebaut ist, auch noch einen auf „Hier klicken“ machen würde, würden da noch weniger Leute drauf klicken. Also: Warum machen das diverse Webmaster und Blogger?
Ja, ihr kennt auch alle noch diese Banner mit „Hier klicken für 100€ Sofortgewinn“. Das meine ich aber gar nicht. Ich meine sowas wie „Weiterführende Informationen finden Sie hier, hier und hier. Für den Newsletter bitte hier klicken„. Wer macht sowas? Jaja, ich habe sowas auch mal gemacht. Aber irgendwann bin ich auf den Trichter gekommen, dass es doch mit dem Platzieren innerhalb des Fließtextes besser funktioniert.
Ach so, bevor ihr fragt: Es gibt keinen Unterschied, ob beim Verlinken ein neuer Tab oder ein neues Fenster aufgeht oder eben nicht. Bei „Hier klicken“ ist bei mir noch nie irgendwer auf die verlinkte Seite gegangen. Stattdessen kamen irgendwelche lustigen Fragen. Na, wenn sie meinen… Ich halte es jedenfalls so, dass ich lieber den Link direkt in den Text werfe. Alles andere wirkt irgendwie nicht richtig und vor allem auch ein bisschen unnatürlich.
Warum reite ich darauf herum?
Naja, irgendwie bin auf einen Artikel von der Maria gestoßen, in der es um die Schädlichkeit dieser Links geht. Ich weiß schon, „aus SEO-Sicht“, „wegen der Usability“ und sowas. Aber ist da nicht auch irgendwas dran? Wir scannen alle nur noch unsere Texte. Ich habe einen Stammleser bei meinem Newsletter, der von sich sagt, dass er derart viele Newsletter und Webseiten abonniert hat, dass er eben nur noch dabei ist zu scannen. Und hier kommt das Entscheidende.
Wenn wir nur noch scannen, dann sieht jeder „Hier klicken“-Link irgendwie gleich aus. Was meint ihr, was das dann für die Bots der Suchmaschinen bedeutet? Ganz zu schweigen von den Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Aber mal zu den Bots: Die kommen regelmäßig vorbei und scannen die Inhalte. Wenn die einen Link vorfinden, der wie oben im Fließtext hängt, finden die die Zielseite vielleicht aufrufenswert. Was sollen die bei Millionen von „Hier klicken“-Links denken?
Die Maria führt dann weiter aus, dass mit „Eyetracking“ wohl festgestellt wurde, dass tatsächlich die Besucher häufig eh nur noch scannen. Die suchen nach Übersichten, Listen, Links. Und bei letzterem ist entscheidend, weil sie meistens andersfarbig sind. Und wenn ich mich selbst beobachte, dann erkenne ich, dass ich bei einem „Hier klicken“-Link immer erstmal denke: „Wird wohl nicht so wichtig gewesen sein“. Vermutlich denken andere auch so. Wer weiß?
Was heißt das jetzt?
Ich habe in einigen Firmenblogs solche Links gefunden. Sind diese Corporate Blogger nicht dazu in der Lage, so genannte „sprechende Links“ zu verwenden? Oder verbietet die PR-Abteilung eine sinnvolle Verlinkung? Denn wenn die Links so blöd formuliert werden, bleiben die Besucher vielleicht da? Allerdings ist das Alles wenig benutzerfreundlich. Gerade heutzutage, wenn wir alle pausenlos mit irgendwelchem Kram vollgeballert werden, ist es wichtig, dass man sinnvoll recherchieren kann. Darum müssen wohl diverse Links mal überprüft werden:
- Zur Anmeldung zum Newsletter bitte hier klicken -> wird zu -> Komm mit auf den Coole-Leute-Verteiler
- Für weiterführende Informationen bitte hier klicken -> wird zu -> In diesem Artikel wird das Thema XY näher behandelt
Stellen wir uns vor, dass wir Informationen haben und diese unseren Lesern mitgeben. Das ist einfach ein Muss. Ich schrieb ja oben etwas von den Quellen. Bevor man also Nachfragen wie „Wo hast du die Infos her“ oder „Wo kann ich mich anmelden“ bekommt, kann man es gleich richtig machen. Und am Ende danken es vielleicht auch die Leser. Dieses ganze „Hier klicken“ jedenfalls ist ziemlich bekloppt.
Hach, und darunter steht »Klicke auf die Sterne um zu bewerten«. 🙃
In meiner täglichen E-Mail-Filterung ist »Click here« in seinen vielen Varianten sogar noch schlimmer, ich betrachte es als klares, untrügliches Merkmal für Spam. Denkende und fühlende Menschen, die etwas Interessantes mitzuteilen haben, benutzen solche »Sprachstummel« niemals in einer E-Mail, nur Werber, PR-Texter, Journalisten und… ja… Spammer. Ich hatte damit in den letzten anderthalb Jahrzehnten nicht eine einzige Falscherkennung und kann das als Filterregel nur empfehlen.
Hallo Elias,
die Sternebewertung habe ich entfernt. Sie machte Probleme. Und das war’s mir dann doch nicht wert.
Das stimmt, dieses „Klick hier“ ist wirklich Clickbaiting, wenn nicht sogar schlimmeres. Eigentlich kann ich mich davor ganz gut schützen. Ich mache das ähnlich wie du. Ich frage mich halt nur, wieso das immernoch in den Butzen so gemacht wird.