Der Axel Springer Verlag macht nun ernst. Bald stehen viele Millionen interessierte Leser vor verschlossenen Internet-Türen, wenn sie die Webseite der BILD aufrufen wollen. Große Trauer wird sich breit machen. Und dann… Halt, Moment! Braucht denn irgendwer die BILD-Webseite? Was ist denn überhaupt passiert?
Das Medienportal DWDL berichtet heute darüber, dass der Chef des Axel Springer Verlags ab 2013 die Webseite von Deutschlands Boulevard-Pamphlet Nr. 1 teilweise kostenpflichtig machen will. Endlich also verschwindet die BILD-Seite hinter einer dicken, fetten Paywall. „Bitte Münzen einwerfen, um fortzufahren!“ Hoffentlich bleibt sie da und kommt nie wieder raus. Vielleicht wird die Seite dann ganz schnell vergessen.
Und dann kommt ja noch die Krönung: Wie DWDL berichtet, erwartet zwar Döpfner, dass die Besucherzahlen zurückgehen, aber die Werbeerlöse steigen. Denn für die Werbewirtschaft ist der zahlende Leser angeblich attraktiver als der nicht zahlende.
Soll das etwa bedeuten, dass sich an der werbeschwangeren Seite überhaupt nichts ändern wird, außer dass man den platten Boulevard, der die Werbung unterbricht, nur sehen kann, wenn man Geld dafür bezahlt? Ich dachte, die Werbung fällt weg eben WEGEN des Abos oder des Münzeinwurfs. Also will der Springer-Konzern mit der roten Werbefläche mit etwas Text doppelt verdienen. Wenn das mal nicht nach hinten los geht.
Die Welt-Webseite soll ja auch hinter eine Paywall kommen. Und das schon in nächster Zukunft. Man will sich dabei an der „New York Times“ orientieren. Nach einer bestimmten Anzahl von freien Inhalten muss man für’s Weiterlesen bezahlen. Die Modelle von BILD und WELT sollen sich aber unterscheiden, sagt man.
OK, dann lasst mal bitte ganz schnell die beiden Seiten verschwinden. Am besten lasst ihr noch die anderen Webseiten der Verlagspublikationen verschwinden. Eine Liste findet man dazu in der Wikipedia. Ich meine, wenn der Axel Springer Verlag so etwas einführen will, dann soll er es gleich richtig machen.
Der DWDL-Artikel fördert noch eine weitere Nachricht zutage. So hat der Verlag wohl die Online-Rechte für die Bundesliga erworben und bietet sie exklusiv an. Gegen Einwurf von Münzen natürlich. Und so wollen sie Spielzusammenfassungen noch vor der Sportschau anbieten. Mal ehrlich, wer unbedingt vor dem Sportsendungs-Dino der ARD Fußball gucken möchte, hat ein Sky-Abo. Was soll der dann mit Online-Zusammenfassungen, für die er auch noch bezahlen soll?
Alles in allem wünsche ich da Springer viel Erfolg dabei. Ich denke eben nur, dass die genannten Webseiten hinter der Paywall verschwinden und dann vergessen werden.
2 Replies to “Und dann verschwinden auf einmal Bild.de und Welt.de”