Leute winken ab: Noch ein Nutzlos-Betriebssystem? Wen will Samsung damit beeindrucken? Android gehört die mobile Welt. Aber so wird es ganz sicher nicht kommen. Tizen ist zum Erfolg verdammt, und die Nutzer sind neugierig.
Technik-Blogs befassen sich ja immer wieder mit allerlei Neuheiten. Sie präsentieren allerlei technischen Schnickschnack, der kurz davor steht, den Markt heimzusuchen. Und man hatte das gesamte letzte Jahr den Eindruck, die mobile Welt bestünde nur noch aus Android und iOS. Die Mitbewerber Blackberry, Windows Phone und eben Bada wurden entweder gar nicht betrachtet, oder abschätzig und abwinkend. Und über alle drei Systeme wurde gesagt: „$System ist am Ende.“
Gemeinsam mit Nokia hat Microsoft eine fulminante Rückkehr ins mobile Geschäft hingelegt. Die Lumia-Geräte verkaufen sich nicht zuletzt wegen Windows Phone 8 gerade wie geschnitten Brot. Research in Motion hat gleich mal die ganze Firma in Blackberry umbenannt und rollt gerade unter der Flagge BB10 den Markt von hinten auf. Und Bada? Tja, das wird dieses Jahr ersetzt und steigt wie Phönix aus der Asche.
Alles kalter Kaffee für verklärte Tech-Romantiker? Nein, eben nicht. Der Blog TechStage hat eine so genannte Tech Battle durchgeführt. Jetzt ist TechStage nicht Lieschen Müller vom Blumenladen. Sondern der Blog hat schon einiges an Meinungsgewicht in der Welt der Technik. Der Blogger Mirko Müller hat das Battle bei sich im Blog TIZENBlog verarbeitet und kommentiert.
Es geht natürlich mal wieder um das Hauptargument Apps. Es sind doch gar keine Apps für Tizen da, wie soll das System denn dann ein Erfolg werden? Stimmt nicht so ganz. Es sind zunächst einmal alle rund 25000 Apps aus der Bada-Welt kompatibel zu Tizen. Dazu kommt, dass es hunderte oder tausende WebApps geben wird. Zudem wurde bereits mehrfach angekündigt, dass Apps der anderen Ökosysteme über Schnittstellen oder eben Ports in die Tizen-Welt migriert werden können.
Das alles liegt daran, weil das System offen gehalten wird. Ich gehe davon aus, dass App Stores eine Art Zertifizierung ablegen müssen und dann Verträge geschlossen werden, und zwar mit der Tizen Association. Und dann – das ist meine Vermutung – fungieren die App Stores, die mit der Association zusammenarbeiten, als Satelliten. Man kann dann also aus einem sehr großen Angebot an Apps wählen.
Ich gehe davon aus, dass nicht nur solche Apps wie der TweetCaster Bada- respektive Tizen-kompatibel sind oder eben werden. Sondern die Welt wird sich soweit drehen, dass die Whatsapps, Instagrams oder AngryBirds dieser Welt alle für Tizen kompatibel sein werden.
Meine Vermutung ist, dass die Apps sozusagen wie Frontends funktionieren werden. Und da werden wohl nur kleine Anpassungen notwendig werden. Sämtliche Verarbeitung wird dann auf zentralen Servern ablaufen. Und denen kann es egal sein, welches Handy den Inhalt anzeigt.
Sie müssen sich das in etwa vorstellen wie Terminals. In der IT nennt man das Thin Clients. Die haben minimalste Ausstattungen und werden nur zur Anzeige von Benutzersitzungen und zur Eingabe von Daten gebraucht. Sämtliche Intelligenz liegt aber in Rechenzentren auf zentralen Servern vor. Und so wird es auch mit Apps werden.
Wenn man nun den Erfolg eines mobilen System einzig und allein nur auf die Menge der Apps herunter bricht, wird Tizen auf jeden Fall ein größerer Erfolg als Bada. Spannend wird, ob sich die Kreation gegen iOS und Android durchsetzen kann. Spätestens im Herbst werden wir es wissen.
Voweg: Nein Lieschen Müller und ich sind nicht verwand! :)
Meine Meinung habe ich ja schon gesagt :) nachzutragen ist nur, dass sicherlich einige bada-Nutzer zu TIZEN wechseln könnten. Wenn Samsung sich dann dort nicht wieder hinterhängt (Updates, Apps, Support etc) dann werden sicherlich eine ganze Menge von Samsung ganz abspringen.
Gruß Mirko
Mirko, bloß gut, dass Samsung hier nicht allein das Sagen hat, nicht wahr? Also können wir hoffen, dass es etwas besser laufen wird als mit Bada.
Sorry, aber vieles halte ich für Träumerei… Ja, eine Firma hat einen Android-Umgebung für Tizen geschrieben, diese wird von Haus aus aber nicht in Tizen enthalten sein, zweitens glaube ich nicht, dass Tizen mit „mehreren“ Stores ausgestattet sein wird (wie ich es herauslese)… Es wird ähnlich wie bei Google einen Store geben und vllt noch bei Samsung-Geräten SamsungApps -> nicht mehr nicht weniger! Aber sicherlich kein direkter Zugang zu GooglePlay! Das ist Wunsch denken und würde sicherlich auch Google hinsichtlich Android nicht zulassen!
Open-Source heißt nicht, dass man damit alles und jeden zulassen muss! Sondern lediglich das man den Quellcode für INTERESSIERTE zur Verfügung stellt und ihnen die Möglichkeit gibt, dass System z.b. ihren Wünschen anzupassen oder Veränderungen in den Mainstring einzupflegen. Quasi eine Entwicklung mit der Community betreiben zu können.
Auch versteh ich nicht, was du meinst mit Verarbeitung auf einem Server. Wenn du für Tizen eine WebApp schreibst, arbeitet die trotzdem OFFLINE auf dem Geräte wie eine native App :) Sie ist halt nur nicht native in C++ geschrieben, was bei Tizen (durch die Integration von bada) die Sprache dafür sein wird. Natürlich kannst du eine WebApp schreiben die über den Browser aufgerufen wird, dann kannst du aber bei weitem nicht die ganzen Tizen Web-APIs nutzen, außer Samsung respektive die Tizen Association stellt wie bei bada die nötigen Files zur Verfügung. Samsung hat die bada WebApps files (Core, Ui) als WebFramework zur Verfügung gestellt. Ein weitere Vorteil ist, dass man mit diesen APIs trotzdem auf andere System migrieren kann ohne im Code selbst viel zu ändern. Ich weiß nicht in wieweit in den WebFramework auch WAC unterstützt wird, wenn nicht, kann man nur die von Samsung entwickelten Osp.Classes benutzen :)
Auch bleibt abzuwarten in wie weit die Themes kompatibel bleiben, denn von 25000 Anwendungen im Store nicht ja nicht alles Apps :)
Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Man merkt, da befasst sich jemand mit dem Thema.
Also erst einmal: So sehr viel Träumerei ist da nicht dabei. Sicher, man kann etwas schön reden. Aber Samsung will ja seinen Spitzenplatz verteidigen. Es gibt so viele, die behaupten, dass Samsung dringend ein alternatives OS zum Android haben muss. 50% aller Galaxy-Nutzer, denken nicht im Traum daran, dass bei denen ein Android läuft, denen ist das auch egal. Die denken schlichtweg, dass „Galaxy“ das Betriebssystem ist. Wenn Samsung Tizen als „Galaxy“ verkauft, ist so lang die Welt für diese Nutzer schön, so lang die ihre Apps finden.
Für meine Begriffe hängt es wieder mal nur an den Apps. Und da gehe ich davon aus, dass viele Apps, die nicht über Samsung und Co. kommen, über WebApps zur Verfügung gestellt werden. Und warum soll das nicht der Weg sein, über den die Apps kommen, die den Bada-Nutzern fehlen? Wunschdenken hin oder her. Aber unrealistisch ist das sicher nicht.
Mir ist schon klar, was Open Source heißt. Dass da nicht jeder machen kann, was er will, ist auch logisch. Aber da die Schnittstellen offen sind, ist doch sehr viel mehr möglich als bei geschlossenen Systemen wie Windows Phone. Das scheint völlig unbestritten zu sein.
Die App auf einem Handy ist mit einem Server verbunden. Die App ist dann der Client. Und der Client fordert an, was der Server verarbeitet (hat). Ich denke auch, dass die Apps vielleicht in anderen Sprachen programmiert werden. Wer weiß? Und dann wird es sicher mehr Apps geben. Denk nur dran, Instagram und Co. auf einem Tizen-Smartphone zu nutzen… :)
Samsung wird mit Tizen aber nicht seine Spitzenposition verteidigen! Sondern dafür ist auch weiterhin Android der Schlüssel und das wird auch die nächsten Jahre so bleiben, ich glaube nicht, dass Samsung deutlich weniger Android-Geräte anbieten wird oder gar genauso viele Tizen-Geräte wie Android, wer das glaubt hat keine Ahnung. Sorry!
Auch wird Samsung Tizen-Geräte nicht unter der Marke Galaxy vertreiben, sondern eine neue Produktreihe/Namen einführen! Und das mit den Zahlen finde ich gewagt, die Mehrheit der Nutzer den ist das System eh mehr oder weniger egal, da geht es um die Bedienbarkeit, Preis und das evtl noch ihre Apps laufen, alles andere ist den Pups.
Instagram hat(te)? doch offene APIs, man kann also mehr oder weniger eine Instagram-App auch für bada entwickeln, die Frage ist lohnt sich Aufwand um zum Beispiel das nötige Geld einzunehmen :)
Und wie gesagt, die Tizen-WebApps laufen wie bei bada, Android, iOS etc. onDevice und nicht onAir :) Natürlich, wenn du eine App mit FB zugang werden Daten an FB übermittelt und man erhält einen Response, die man dann aber OFFLINE weiterverarbeiten muss :) So funktioniert das bei jedem Online-Dienst, es ist aber nie so, dass die Verbereitung/Verarbeitung der Daten online statt findet!
Und Tizen wird zu 100% nur C++ und HTML5/JS (WebApps) unterstützen, welche weiteren Sprachen sollte man dort noch einführen?
Hallo Marco,
ich bin kein Entwickler. Darum sollten schon Entwickler die Frage beantworten, welche Sprachen denn eingeführt werden sollen.
Ich habe auch nie gesagt / geschrieben, dass Tizen auf neue Galaxys gebracht wird. Ich meine halt nur: Für viele ist es tatsächlich uninteressant, was die als Betriebssystem haben. Wie gesagt: Das OS sei „Galaxy“ hört man nicht selten. Auch wird Tizen nicht von vornherein in Millionen-Stückzahlen mit Handys vertrieben. Das ist doch völlig klar. Aber Samsung wird eine klare Trennung zu Bada machen, weshalb ich wie du glaube, dass eine neue Marke kommt. Das mit Galaxy ist doch nur eine Spinnerei, hier wird Samsung natürlich nix anderes als Android bringen.
Ich hoffe mal stark, dass Samsung – und eben noch die anderen Handybuden – neue Geräte mit Tizen konsequenter bewerben werden, sonst kommt da auch wieder bald das Aus. Und zum Erfolg gehören die ganzen In-Apps. Und da sind die Entwickler gefragt. Wenn die Portierung klappt, wird auch Tizen ein Erfolg. Und nix anderes ist da meine Denke. :)
Gut, dass ich mich mit Tizen seit dem ersten SDK beschäftige und genauso wie bada-Apps Entwicklung. Natürlich stirbt heute ein System mit dem Apps, da gehe ich auch voll mit.
Portierung vieler Apps von xyz wäre auch zu bada möglich, die Frage ist nur und das habe ich oben geschrieben ob sich Aufwand und der Nutzen am Ende dafür lohnt! Und da haben viele Firmen sich entschieden, dass sich eine Portierung ihrer Apps zu bada nicht lohnt, auch weil Samsung nich bada grade „prominent“ promoted hat.