Kennen Sie das? Man tut etwas, damit es getan wird. Kennen Sie nicht? Reden des Redens wegen. Schreiben des Schreibens wegen. Und so weiter.
Kennen Sie aber auch, dass man etwas tut, um vorzugeben, genau das nicht zu tun? Kling unsinnig, gibt es aber. Und ich muss einfach mal kurz darüber schreiben.
In der Hansestadt Hamburg treibt der Umgang mit Abmahnungen seltsame Stilblüten. Da gibt es Kanzleien, die im Namen von insolventen Unternehmen Abmahnungen umherschicken. Und es gibt auch Anwaltskanzleien, die Webseiten abmahnen, weil sie nicht als Abmahnkanzleien bezeichnet werden wollen.
Das sehe ich mal als Abmahnwahn der hohen Schule an. Wie gesagt: Man tut etwas, um vorzugeben, etwas nicht zu tun.
Dass sich nun das ganze deutschsprachige Internet darüber amüsiert, ist rein der Verdienst der Anwaltskanzlei, die dem Magazin Gulli bekannt ist. Ich darf das mal eben zitieren, denn das muss man einfach mal gelesen haben:
Eine Hamburger Kanzlei, die langfristig im Auftrag ihrer Mandanten zahlreiche Filesharing-Abmahnungen verschickt, will nicht in der Öffentlichkeit als Abmahnkanzlei bezeichnet werden. Steffen Heintsch erhielt seine Abmahnung am 3.4. vorab als Telefax. Kein Scherz: Die Kanzlei spricht von sich selbst in der 3. Person und hat sich eine Vollmacht zur Vertretung der eigenen Interessen ausgestellt.
Die Kanzlei, so heißt es, verschickt selbst keine Abmahnungen, obwohl es in dem Forum so beschrieben ist. Nein, viel besser, man verschickt Abmahnungen nur im Rahmen eines Mandats. Sorry, aber wo bitte ist da der Unterschied? Der Absender ist sowohl als auch Rechtsanwaltskanzlei XYZ.
Das Magazin stellt messerscharf heraus: Die Kanzlei behauptet zwar, man würde Abmahnungen nicht massenhaft verschicken. Aber die Kanzlei ist Auftragnehmer von 16 verschiedenen Firmen und mahnt im Auftrag von diesen ab. So ganz glaubhaft ist das nicht.
Rechtsanwalt Kompa hat dazu bei Telepolis geschrieben, dass dieses eigenwillige Verhalten eigentlich Realsatire ist. So etwas schreibt ein Rechtsanwalt über einen Rechtsanwalt. Und das finde ich sehr erstaunlich.
Der König der Pixelio-Abmahnungen ist wohl unbestritten Benjamin Thorn.
Mittlerweile vesendet auch die Lebensgefährtin von Benjamin Thorn, Sara Hegewald, fließig Abmahnungen. Nun haben wir ein Abmahnpaar, dass sehr wahrscheinlich damit den Lebensunterhalt verdient.
Man sollte darauf öffentlich und überall hinweisen, denn die beiden bekommen offensichtlich den Hals nicht voll.
Dankeschön für den Hinweis.