Boy George ist dem breiten Publikum eigentlich immer nur kunterbunt vorgekommen. Und so war eben auch das zweite Album von Culture Club, „Colour by Numbers“, in erster Linie kunterbunt. Nichtsdestotrotz ist es trotzdem ein unheimlich erfolgreiches Album gewesen, das in diesen Tagen 25 Jahre alt wird. Hier dreht der flamboyante, androgyne Brite mit seiner Band richtig auf, und ich erzähle einfach mal ein paar Takte dazu.
Malen nach Zahlen – eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Und so ist auch „Colour by Numbers“ gut für die Freizeitbeschäftigung. Man kann mitsingen, mittanzen und Party haben. Unvergessene New Wave-Perlen der Musikgeschichte befinden sich auf der Scheibe, die rund um die Welt im Oktober 1983 auf den Markt kam.
Das Album beginnt mit dem größten Hit der Band, „Karma Chameleon“ – ein Lied über die Angst vor Entfremdung, wenn man sich für eine Sache einsetzt. Mit diesem Lied warf die Band die popmusikalische Weltanschauung der Achtziger über den Haufen. Denn man kann Protestlieder auch flockig-leicht, tanzbar und verspielt gestalten. Es gab kaum ein Land auf der Welt, in dem dieses Lied nicht bis mindestens in die Top 5 kam. Vielerorts war es lange Zeit auf Platz 1 der Charts.
Aber auch „It’s a Miracle“, welches auf dem Fuße folgt, war höchst erfolgreich. Im Frühling 1984 schoss diese Single dann auch bis mindestens in die Top 10. Es handelt sich um fröhlichen Pop-Funk-New Wave – so genau kann man das nicht einordnen. Es folgen dann die weniger bekannten Werke „Black Money“, „Changing Every Day“ und „That’s the Way (I’m Only Trying to Help You)“, die auch andere Seiten der vielseitigen Band aufzeigen.
Mit „Church of the Poison Mind“ folgt dann waschechter Ghospel-Pop. Diese Single war die Führungssingle des Albums. Mit ihr wurde das Album in die Runde gebracht. Und sehr erfolgreich war sie, denn rund um die Welt kletterte sie auch wieder mindestens bis in die Top 10.
Es folgt das wieder sehr funkige Stück „Miss me blind“, auf dessen B-Seite der Single das Album-Titelstück „Colour by Numbers“ zu finden ist. Auf dem David Guetta Album „Fuck me, I’m famous“ aus dem Jahr 2005 befindet sich ein Remix dieses Liedes, das nur in Kanada, Brasilien, Japan und Australien als Single veröffentlicht wurde.
„Mister Man“ und „Stormkeeper“ runden wieder das Schaffen der Briten ab, bevor es mit „Victims“, einer Ballade über die unbekannte Beziehung zum Schlagzeuger Jon Moss, zu einem furiosen Ende kommt. „Victims“ wurde nur in Irland, Großbritannien und Deutschland als Single veröffentlicht und war dort auch jeweils ein sehr beachtlicher Top 10 Erfolg.
„Colour by Numbers“ ist so bunt wie die ganze Band, allen voran der Paradiesvogel Boy George. Das Album gilt bis heute als Meilenstein der Musikgeschichte. Sicher ist die Musik Geschmackssache. Aber im Herbst 1983 hatten die 4 Briten auf jeden Fall den Geschmack von vielen getroffen. Und man kann es als digital aufgehübschte Version mit einigen Bonus-Stücken immernoch kaufen.