Nanananana, na nanananana, nana nanananana, nanananana…
Es gibt so Textpassagen in Liedern, die können noch so unsinnig sein, man empfindet sie fast als Religion und grölt sie lauthals mit. Das war das Rezept, was „Look Sharp!“ seit dem 19. Oktober 1988 zu einem der meist verkauftesten Rockalben der Musikgeschichte gemacht hat. Morgen ist es soweit, dass das Vierteljahrhundert nun voll ist. Ist es wirklich wert, auf dieses Album zu schauen?
Ich besitze das Album. Und hier und da höre ich es sehr gern. Gerade, weil es auch ein paar Perlen bietet, die nicht dem Formatradio erliegen werden. „Look Sharp!“ ist das zweite Album des schwedischen Duos Roxette und wird vom Erfolg her nur noch vom Nachfolger „Joyride“ übertroffen. Schauen wir einmal kurz nach den Liedern des knapp einstündigen Werkes, das von Gitarrist Per Gessle komponiert und getextet wurde.
Das Album beginnt laut und bestimmend mit ihrem Signaturlied. „The Look“ eröffnet das Album. Ich denke, zu dem Lied muss ich kein weiteres Wort fallen lassen, es ist schließlich das bekannteste Stück der beiden.
Es folgt der nächste Hit mit „Dressed for Success“. Die Machart des Liedes haben Roxette immer wieder ein wenig nachgemacht, aber nur hier richtig glaubhaft getroffen. Danach wird es mit „Sleeping Single“ ruhiger. Eine softe Nachtmusik, die gut und gern amerikanische Filme untermalen könnte. Dann wird es mit „Paint“ wieder schneller. Und vor allem poppig. In typischer End-Achtziger-Manier werden hier Gitarren und Drum-Computer gekreuzt.
Eins der schwächsten Lieder auf dem Album ist dann leider „Dance Away“. Beim Hören fallen einem gleich wild toupierte Haare und wild geschminkte Gesichter ein. Ansonsten bleibt nicht viel übrig. Und dann kommt für mich ein absolutes Highlight in der Roxette-Geschichte. „Cry“ ist eine Gospel-Soul-Rockballade über die Melancholie nach dem Ende einer romantischen Beziehung. Starke Melodie passt zu einer Marie Friederiksson in Höchstform.
Leider fällt das Album dann wieder zurück. „Chances“ ist der Versuch, den „Freestyle“ Floridas mit dem Europop zu kreuzen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist dieser Versuch gründlich misslungen. Zur Entschädigung kommt dann aber „Dangerous“ zu Gehör, ein Lied, dass man eigentlich immer mitsingen kann, so bekannt ist es.
Ein weiteres absolutes Highlight ist dann für mich „Half a Woman, half a Shadow“. Wieder wird es etwas gospelig. Aber es bleibt poppig. Die ganze Aufmachung des Liedes wirkt für mich sehr typisch schwedisch, was keineswegs schlecht ist. Daran schließt sich mit „View from a Hill“ der Ausfall des Albums an. Irgendwie wird hier versucht, Chaka Khan zu imitieren. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Das vorletzte Stück des Albums ist „No Shadow of a Doubt“. Wieder ein Lied am Ende einer romantischen Beziehung. Das recht düster kontrastierte Lied passt sehr gut zu Roxette. Die kalte Stimmung und die raue Stimme der Sängerin geben ein sehr spezielles Klangbild. Für mich noch ein Highlight.
Das Album wird abgeschlossen mit der Hymne für alle Frauen, die einer zerbrochenen Beziehung hinterhertrauern. „Listen to your Heart“ – auf „Look Sharp!“ in einer längeren Version mit speziellem Abspann – ist wohl neben „The Look“ das bekannteste Lied von Roxette. Die typische Struktur Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Bridge – Refrain haben sich Roxette vor allem bei ihren Balladen erhalten. Und „Listen to your Heart“ ist nach wie vor eins der brillantesten Beispiele für „typisch schwedische Liebeslieder“.
Würden sich „Dance away“, „Chances“ und „View from a Hill“ nicht auf dem Album befinden, wäre das Album ein wahres Sahnestück der Musikgeschichte. Keine Frage, es ist ein sehr gutes Album. Aber ohne die 3 Lieder wäre es noch besser. Das absolute Highlight des Albums ist für mich „Cry“, was Sie sich auf jeden Fall hier einmal anhören sollten. Einen guten Überblick über das an sich hörenswerte Album gibt es hier.
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