Sie nannten sich „Marian Gold“, „Frank Mertens“ und „Bernhard Lloyd“. Bürgerlich heißen die drei in der gleichen Reihenfolge: Hartwig Schierbaum, Frank Sorgatz und Bernhard Gößling. Sie waren in den Achtzigern stilprägend für elektronischen Pop, der ein gewisses Niveau nicht unterschreiten sollte.
Die hier behandelte Frage lautet also: Was macht eigentlich Alphaville?
Sie wurden weltbekannt durch Gassenhauer wie „Big in Japan“, „Forever young“ oder „Dance with me“. Aber es wäre zu kurz gedacht, diese Musiker nur über diese Hits zu definieren.
Der Bandname „Alphaville“ stammt übrigens vom gleichnamigen Film von Jean-Luc Godard. Bei Ihrer Gründung hieß die Band allerdings noch „Forever Young“. Die Namensänderung erfolgte erst 1983.
Der Erfolg begann 1984 durch „Big in Japan“. Es folgten Sounds Like A Melody und „Forever Young“ aus dem gleichnamigen Album.
Durch diesen Erfolg verließ Frank Mertens 1984 die Band und Richi Echolette kam.
Was folgte war das von Kritikern hoch gejubelte Album „Afternoons in Utopia“, was durch seine künstlerische Vielfalt und Geschlossenheit oft als Konzeptalbum kategorisiert wurde. Bekanntestes Werk aus dem Album ist zweifelsohne die Single „Dance with me“. An der Ladentheke war allerdings das Album lange nicht mehr der Reißer wie sein Vorgänger.
Das dritte noch nennswerte Album ist das 1989 erschienene Album „The breathtaking blue“. Hier war die Resonanz schon lang nicht mehr so positiv wie bei den beiden Vorgängern. Die Mischung aus Jazz, Rock, Klassik und Blues kam weder bei Kritikern noch bei den Fans sonderlich gut an. Mittelmäßig punkten konnten Alphaville mit der Single „Romeos“.
1993 wurde ein bedeutsames Jahr, da Alphaville ihr erstes Konzert gaben. Noch dazu fand dieses Konzert im damals umkämpften Beirut statt, was das erste Konzert einer westlichen Band im Libanon darstellte.
Mit „Prostitute“ erschien 1994 ein neues Studioalbum, ein sehr ambitioniertes Werk. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Elktronik-Jazz, New Wave, Synthie Pop, Swing, Hip Hop, Klassik und epischen Werken. Leider stammt von diesem Album keine nennswerte Single.
Auch so verschwanden Alphaville langsam aber sicher aus den Medien. Die Achtziger waren halt vorbei. Zwar sind Alphaville, insbesondere Marian Gold, immernoch auf der Bühne. Aber im allgemeinen Medieninteresse spielen sie keine Rolle mehr.
Was bleibt? Ein Lied, welches die große Kunst von Alphaville darstellt. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte in einer epischen Länge von knapp 7 Minuten. Welche fantastischen lyrischen Bilder in dem Lied gezeichnet werden, kann man im Songtext nachlesen. Die Fanseite von Alphaville bietet den Text in deutscher und englischer Sprache.
Fazit: Ich würde mir wünschen, dass es auch künftig so ausdrucksstarke Musik wie die von Alphaville gibt. Oft wurden sie belächelt wegen der schrägen Frisuren und dem schrillen Elektro-Pop. Aber dies definiert Alphaville nicht. Alphaville ist ein Gesamtkunstwerk.
Hinweis: Alle Bilder stammen aus der Wikipedia.
3 Replies to “Weichspülerpop der Achtziger oder ernstzunehmende Kunst?”