Es hat bestimmt inzwischen jeder mitbekommen, dass Michael Schumacher einen schweren, sogar lebensgefährlichen Skiunfall in den französischen Alpen erlebt hat. Wie die ganz Sache weitergeht, ist bis jetzt noch völlig unklar. Klar ist aber, dass sich die Medien – mal wieder – in einer Glanzrolle gezeigt haben.
Ich kann Michael Schumacher nicht besonders leiden. Aber auch mich hat der schwere Unfall betroffen gemacht. Umso befremdlicher finde ich, wie die Medien mit dem Vorfall umgehen, und das möchte ich kurz skizzieren.
Wie es sich zugetragen hat, weiß ich nicht zur Gänze. Ich werde mich aber nicht wie viele Medien entblöden und irgendeinen mutmaßlichen Unfallhergang zusammen fabulieren. Das wird schon noch herauskommen, nehme ich mal an. Was klar ist: Schumacher fuhr wohl mit seinem Sohn Ski in der Nähe von Grenoble. Abseits erschlossener Pisten. Und er stürzte und prallte mit dem Kopf gegen einen Felsen.
In den Abendstunden kam die offizielle Mitteilung, dass Schumacher ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten habe und noch in der Nacht einer Notoperation unterzogen werden würde. Soweit ich weiß, liegt er wohl seitdem im künstlichen Koma. Wie schwer die Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist nicht ganz klar, aber die Verletzung muss sehr schlimm sein.
Das macht betroffen. Ein Schädel-Hirn-Trauma ist laut Wikipedia eine Schädelverletzung unter Beteiligung des Hirns, aber eben keine reine reine Schädelfraktur und auch kein Platzwunde am Kopf. Der Helm, den Schumacher beim Sturz trug, hat wohl keinen vollkommenen Schutz geboten. Das ist schlimm, natürlich. Auch wenn man den ehemaligen Formel-1-Giganten nicht leiden kann, ist man trotzdem ein klein wenig schockiert.
Bereits den ganzen frühen Abend am gestrigen Tag aber übten sich die Medien mit Anteilnahme. Alle Webseiten, die zu Medienkonzernen gehören, schrieben so etwas in der Art von „Laut Medienberichten…“ und informierten den geneigten Leser über einen Gesundheitszustand, den gar niemand hätte wissen können. Es gab Bilderstrecken, also Klick-Strecken, mit dem Leben von Schumacher, mit Skiunfällen, mit allerlei Mist – und Unmassen von Werbung.
Der Springer-Konzern fuhr eine ganze Mannschaft in den französischen Alpen hoch und berichtete live. Und nebenbei fabulierte ein Sportchef einer Zeitung einen mutmaßlichen Unfallhergang zusammen und gab sich mitfühlend in Richtung Corinna Schumacher, als ob der Rennfahrer schon gestorben war.
Gestern wurden im Sekundentakt hunderte Meldungen über Twitter mit dem Hashtag #Schumacher abgesetzt. Ein zweites Hashtag folgte mit #KämpfenSchumi. Klar, er war ein großer Sportler in seiner aktiven Zeit. Aber sonst war er eher unwichtig. Man sollte da doch ein wenig die Kirche im Dorf lassen. Finden Sie nicht? So schlimm das Ganze für ihn und seine Angehörigen auch ist, aber das Internet damit zu fluten, halte ich für Unfug.
Interessant finde ich aber den Fakt, dass Schumacher abseits der Pisten gefahren ist. Ich meine, es wird immer wieder davor gewarnt, die Pisten zu verlassen. Man sieht ja auch immer wieder, welche schweren Unfälle da passieren können. Man könnte meinen, dass Schumacher die Gefahr geradezu herausgefordert hat. Das möchte ich ihm aber nicht unterstellen.
Wünschen wir Michael Schumacher beste Genesung. Aber eins sollte man sich auf jeden Fall vor Augen halten:
liebe welt, liebe medien. nicht nur herr #schumacher kämpft gerade um sein leben.
— just another day (@Aces_High83) December 30, 2013
Ausgerechnet Schumacher, dieser Sicherheitsfanatiker und nun gar in Begleitung seines Sohnes, abseits der offiziellen Pisten? Einer, der Risiken zwar eingeht, aber nur wenn sie kalkulierbar sind?
Erstaunlich. In den Auswirkungen tragisch.
Ich mag den Micha, hab seine Zielstrebigkeit bewundert, seine Art diesen Rennsport als Sport darzustellen, als Arbeit. Nicht nur als Fun hinterm Lenkrad. Und er wusste ja immer sehr genau Bescheid über die Autos, er hat die Ahnung davon. Konnte Mechanikern und Ingenieuren immer genau sagen was nicht stimmt.
Ein so exakter Mensch, der leider nun einen so gravierenden Fehler gemacht hat.
Ich wünsche ihm von Herzen baldige und vollständige Genesung. Ihm und allen, die krank sind.
Ist wohl immer schwierig wenn jemand in den Medien so präsent war,dass bei so heftigen Situationen wie eben bei dem Unfall der entsprechende Umgang mit den Geschehnissen gefunden wird.
Ich denke, das sollten aber die Medien gelernt haben. Ansonsten kann man eigentlich schon davon reden, dass das Lernziel verfehlt wurde.