Das Internet soll kaputt sein. Das zumindest sagt Sascha Lobo. Der von den Medien ausgerufene Internet-Experte hat kund getan, dass er sich geirrt hat und das Internet eben kein Hort der Demokratie und Befreiung ist. Was man so liest: Jetzt soll das Internet böse sein. Ein Haufen Tunichtgute treibt sein Unwesen. Und deshalb ist Sascha Lobo wohl der Meinung, dass das Internet eben doch nicht das ist, wofür er es gehalten hat.
Entschuldigung, Herr Lobo, das Internet ist nicht kaputt. Es wird nur gerade renoviert. Nachdem es jahrelang ein einziger Sauhaufen war, sollte es eigentlich nur mal in Form gebracht werden. Oder anders ausgedrückt: Das Internet wird renoviert. Es wird sauber gemacht, es wird das Eine oder Andere ausgetauscht, diverse Dinge werden mit Leitplanken verstärkt. Aber kaputt ist das Internet nicht.
Jahrelang war es nahezu egal, was man im Internet trieb. Klar, viel wurde dadurch in Gang gebracht. Aber vieles eben auch kaputt gemacht. Das Vertrauen zum Beispiel. Nur so ist es erklärbar, dass es Banditen wie im Wilden Westen unterwegs sind und die Leute – meint: die Internetnutzer – ausrauben. Keine Frage: Reglementieren muss nicht immer gut sein. Aber ohne grundsätzliche Leitplanken driftet allerlei Schüttgut durchs Internet und kann dadurch einige hart erarbeitete Dinge einfach mal nur beschädigen.
Deshalb ist es nicht sinnlos, Regeln aufzustellen, Leitplanken anzubringen. Aber damit meine ich nicht, dass man nun einfach mal abhören darf. Das ist auch so eine Leitplanke: Dem ganzen Wildwuchs der Geheimdienste und Abzocker muss man einen Riegel vorschieben. Und dann funktioniert auch das Internet wieder besser.
Wer was wo wie und wann alles abhört, interessiert prinzipiell die große Masse einmal so gar nicht. Das ist das, was ich auch anhand meiner Besucherzahlen feststelle, wenn ich über NSA und Co. schreibe. Man wird sich irgendwie arrangieren. So, wie sich die Abenteurer im Wilden Westen mit dem neu eingesetzten Sheriff einfach mit der Zeit arrangierten. Deshalb hatte niemand die Meinung gehabt, der Wilde Westen sei kaputt. Und so ist eben auch das Internet nicht kaputt.
Sascha Lobo hat einfach nur damit nicht recht gehabt, dass man nur laut genug brüllen muss, um die Leute für die NSA-Sache zu interessieren. Und somit hat er sich schlichtweg vergaloppiert. Man darf weiterhin darauf hinweisen, dass das alles nicht richtig ist, wie das Internet derzeit aufgestellt ist – mit all dem Wildwuchs und Schüttgut. Aber man sollte jetzt nicht einfach mal so behaupten, das Internet sei kaputt. Oder was meinen Sie?
Übrigens beziehe ich mich auf einen kurzen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen. Und Jochen Hoff hat auch etwas dazu geschrieben.
Einerseits finde ich ja die „Überprüfung“ egal, also mich persönlich stört es nicht, da ich nichts zu verheimlichen habe, aber im Sinne der Demokratie handeln die nicht gerade, ich meine, wieso nimmt sich ein Land raus, irgendjemanden einfach zu überwachen?Was ich allerdings am allerschlimmsten finde, ist dass man diesem ja erst vor kurzem auf die Schliche gekommen ist…Was war davor ?
Ich habe ja nichts gegen ein paar illustrierende Metaphern. Wenn ein Text jedoch nur noch noch aus mehr oder weniger passenden Metaphern besteht, mangelt es an der wesentlichen Aussage.
„…da ich nichts zu verheimlichen habe…“
Ich hätte nicht gedacht, dass es immer noch Menschen gibt, die mit diesem Spruch kommen.
Dankeschön, so muss ich das nicht schreiben. Es geht nach wie vor nicht darum, dass jemand etwas zu verheimlichen hat.