Google hatte ja Motorola für ca. 12,5 Milliarden US-Dollar gekauft. Man wollte ein Super-Smartphone bauen, hieß es in Gerüchten. Schnell hieß es, man wolle ein „X-Phone“ unter die Leute bringen, das alles dagewesene in den Schatten stellen sollte. Und nun? Nun verkauft Google Motorola wieder. Für 2,9 Milliarden US-Dollar geht das Unternehmen an Lenovo. Ein Minusgeschäft? Keineswegs.
Google hatte ja Motorola nicht nur als Handyschrauber gekauft. Sondern Motorola verfügt über ein beträchtliches Portfolio an Patenten. Nach allem, was ich mitbekommen habe, waren die Patente der Grund dafür, dass Google zugeschlagen hat. Nun geht „Motorola Mobility“ an den chinesischen Hightech-Konzern Lenovo. Und zwar – wenn man TechStage glauben darf – ohne die Patente. Denn Motorola Mobility ist eben das reine Hardware-Portfolio.
Berichten zufolge sieht Google-Chef Larry Page den bekannt gewordenen Deal als wichtigen Schritt für Android an. Klar, man muss sich so nicht mehr auf irgendwelche Hardware konzentrieren, sondern könnte den gesamten Fokus auf die Weiterentwicklung von Android legen. Und mit dem großen Sack voller Patente, die von Motorola stammen und nun bei Google verbleiben, stärkt man dann das mobile Betriebssystem. Nicht, dass doch noch die Drohung von Steve Jobs wahr wird und Android vor der „Auslöschung“ steht.
Bei Mobilenote gibt man sich abwartend, was dies für den Markt bedeutet. Klar, mit dem Schritt wird Android gestärkt. In Zeiten, in denen wie ein Damokles-Schwert die Markteinführung von Tizen über der Branche schwebt, muss sich Google nun einmal rüsten. Aber unterm Strich sehe ich das Ganze als Bereinigung des eigenen Produkt-Portfolios an. Denn vor kurzem wurde ja auch verkündet, dass im Jahr 2015 die Nexus-Serie eingestellt wird, wie es AndroidPIT geschrieben hat.
Google wird also mehr und mehr wieder ein ausschließlicher Anbieter von Software (Android) und Diensten (Suchmaschine, Google+, Google Drive, Google Docs, Google Maps etc.). Das alles scheint ziemlich großen Sinn zu ergeben. Jetzt wäre es interessant, wie diese Entwicklung die Kundschaft sieht. Ich meine, man kann da viel erzählen, dass man die anderen Handy-Bauer – wie Samsung oder HTC – nicht vergraulen möchte und man sich deshalb zum Verkauf von Motorola und zum Ende von Nexus entschlossen hat. Der Markt muss das auch gut finden. Oder wie sehen Sie das?