Microsoft stellte nun Windows 11 vor. Und das, obwohl der Riese mal behauptet hatte, dass Windows 10 das letzte Windows aller Zeiten sein sollte. Schon komisch. Und wie das eben immer so ist bei Microsoft: Es wird mal wieder einiges anders. Und der eine Konzern kann es sich nicht verkneifen, auf den anderen Konzern – Apple – Kirschkerne zu schießen. Das muss toll sein in so einer Industrie. Nun gut, schauen wir uns das Ganze mal an. Ich will mir nämlich selbst erstmal ein Bild von der ganzen Sache machen.
Windows 11: Aus der Mitte entspringt ein Menü
Ich verfolge viele IT-News über meinen RSS-Reader. Das ist praktisch, da ich so nicht darauf angewiesen bin, allen möglichen Senf in irgendeinem sozialen Netzwerk abonniert zu haben. Zumal ja Stammleser wissen, wie ich dazu stehe. Jedenfalls ist der nun sozusagen explodiert. Grund war, dass Microsoft einfach mal mit Windows 11 eine neue Version seines Desktop-Betriebssystems in die Runde geworfen hat. Die Frage ist, ob das denn nötig war.
Wenn wir uns so anschauen, wie die Historie von Windows ist, dann stellen wir ja fest, dass nicht jedes Windows so großartig angenommen wurde wie Windows 10. Mir fallen da eigentlich nur noch Windows 7 und – nach anfänglichen Katastrophen – Windows XP ein. Dazwischen gab es allerdings noch Windows Vista und Windows 8 / 8.1. Und jetzt soll es eine Zeit nach Windows 10 geben. Und sie nennen das Ganze dann folgerichtig Windows 11.
Worüber viele Menschen in den sozialen Netzwerken gelacht haben, war das mittig angeordnete Menü. Was ich da an Screenshots gesehen habe, hinterlässt mich auch einigermaßen ratlos. Was soll das? Ich meine, Microsoft hat sein Betriebssystem eigentlich immer so ausgelegt, dass das Menü über irgendeinen Button links unten erreicht werden konnte. Und jetzt? Fehlte nur noch, dass statt Solitär und Co. nun Fliegenfischen an der Tagesordnung ist. Passt ja zu „Aus der Mitte entspringt ein Menü“.
Was ist denn soweit bekannt?
Also zunächst scheint erstmal noch komplett unklar zu sein, ob Windows 11 tatsächlich ein neues Windows ist oder etwa nur ein größeres Update. Immerhin kam die derzeitige, so erfolgreiche Version bereits vor 6 Jahren auf den Markt. Schon 2015 wollte der Riese eine Art Software-Plattform schaffen. Mit dieser neuen Version kommt man dem Ziel einen bedeutenden Schritt näher. Schuld daran hat wohl auch die COVID-19-Pandemie, in der die Menschen begannen, Computer völlig anders zu benutzen.
Was bekannt ist, ist ein völlig neues Nutzererlebnis. Ja, das Menü in der Mitte ist das eine. Aber ich kann mehrere Desktops anlegen, um beispielsweise Arbeit, Freizeit und Spiele voneinander zu trennen. Ach, und Teams ist im System integriert. Damit werden laufende Chats in der Taskleiste angezeigt. Und es soll wieder die Widgets aus Windows 7 geben. Darüber hinaus wird es einen neuen App Store geben. Der bisherige liefert ja eher nur eine überschaubare Freude.
Was allerdings sehr gut ist, ist das Sicherheitskonzept von Windows 11. Von Haus aus soll die Verschlüsselung aktiv sein, und Windows 11 macht einen auf „Zero Trust“, also dass quasi von Haus aus nichts und niemandem über den Weg getraut wird. Die derzeit halbjährlichen Update-Zyklen werden auf einen einjährigen Zyklus erweitert. Und das System soll auf sehr vielen Geräten lauffähig sein. Das Alles ist ein Resultat des Home Office Booms 2020 und 2021.
Windows ist offen, MacOS nicht?
Bei der Vorstellung von Windows 11 konnte sich der Konzern in Person von Satya Nadella nicht verkneifen, den großen Konkurrenten Apple aufs Korn zu nehmen. So sei ja spätestens Windows 11 offen, was Apple mit MacOS bis heute nicht ist. Das ist vor allem für Software-Entwickler interessant, die dann den neuen Windows App Store nutzen können und sollen. Damit macht sich auch der Gedanke breit, dass Administratoren und Supporter umdenken müssen.
Alles in allem wirkt aber Windows 11 nicht wie ein komplett neues System, sondern eher wie das, was Microsoft schon mit Windows 8 und 8.1, mit Windows Server 2003 und 2003 R2, 2008 und 2008 R2, sowie mit 2012 und 2012 R2 gemacht hat. Es ist eine quasi radikal umgebaute und neue Version des bisher so erfolgreichen und akzeptierten Windows 10, ein Windows 10 R2 sozusagen. Aber das sind Details in der Benennung.
Zum neuen Sicherheitskonzept gehört auch das Trusted Platform Module, das in heutigen Zeiten sicherlich nicht unsinnig ist. Gerade, weil Angriffe immer mehr zunehmen, ist es bei dem offenen Gedanken, der bei Windows 11 der Schöpfer war, eine hohe Sicherheit Grundvoraussetzung. Das mag bei älteren Computern vielleicht zum Problem werden. Aber wer das kritisiert, sollte vielleicht überlegen, wie es anders gehen sollte.
Und sonst so?
Und nicht zuletzt wurde an der Synchronisation über alle Plattformen und Systemgrenzen hinaus gearbeitet. Gaming geriet in den Fokus, XBox und Co. wurden einbezogen. Android Apps können geladen werden. Und wer will, kann sich das Ganze ab Ende des Jahres antun. Es soll ein kostenfreies Upgrade geben. Also dann doch Windows 10 R2. Wie das Ganze dann heißen wird, werden wir sicherlich noch früh genug erfahren.
Ein derbes, fast rot-würdiges Foul ist allerdings, dass sich Microsoft nach wie vor nicht von der Registry trennen kann. Das bleibt ein chaotischer Wust, den man einfach nicht verstehen soll. Vor Jahren war mal angedacht, eine schlanke und schnelle Datenbank einzuführen. Offenbar war man nicht mutig genug. Aber vielleicht ist das auch Jammern auf hohem Niveau. Darum die Frage an euch: Was sagt ihr denn zur neuen Windows-Ausgabe?
Hi Henning,
irgendwie nähern sich Apples OS X und Windows immer mehr optisch an – was nicht zwingend schlecht ist. Ich finde den neuen Windows Style gelungen. Und nach 6 Jahren kann das Auge mal etwas Abwechslung vertragen. Das ungeliebte Kachelmenü von 8, 8.1 u. 10 wurde bei mir eh durch das Programm „Classic Shell“ ausgetauscht.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es optisch ausschaut. Es soll ja sogar etwas schneller sein.. :-)