Henning Uhle

Nach dem mutmaßlichen Ende von – wie hieß der Laden nochmal? – Twitter haben sich zwei Plätze etabliert: Mastodon und Bluesky. Und die bauen nun eine Brücke. OK, das ist ein bisschen hoch gegriffen und trifft es auch nicht ganz. Aber es geht schon in die Richtung, dass sich Nutzer von beiden Netzwerken besser austauschen können sollen. Das Thema ist nicht ganz neu. Aber jetzt nimmt die Nummer mal wieder so richtig Fahrt auf. Das kann ich unterm Strich eigentlich nur begrüßen. Ihr etwa nicht? Und wenn nicht, warum nicht?

Was machen da eigentlich jetzt Bluesky und Mastodon?

Bereits im Sommer hat man hier und da etwas über Sky Bridge lesen können. Das ist noch alles nicht fertig. Auf der verlinkten Seite steht etwas von „Work In Progress“. Vollmundig wurde da schon davon erzählt, dass Sky Bridge so eine Art „magischer Server“ sei, der Anfragen an Mastodon einfach mal als Bluesky-Anfragen übersetzt. Damit soll es Mastodon-Nutzern ermöglicht werden, Bluesky auch so zu nutzen. Und umgekehrt? Keine Ahnung.

Aber es geht noch weiter. Es gibt da nun das Bridgy Fed. Damit ist es möglich, die eigene Webseite mit dem Fediverse – sprich: mit Mastodon, Friendica, Pleroma etc. – zu verbinden, den Blog in WordPress verfügbar zu machen und so weiter und so fort. Und demnächst soll es dann auch möglich sein, dass Bluesky-Nutzer Mastodon-Nutzern folgen können und umgekehrt. Bridgy Fed versteht sich als Brücke zwischen allen möglichen dezentralen Netzwerken.

Nein, das haben weder der Betreiber von Bluesky noch der Dienst Mastodon „gemacht“, sondern ein Entwickler namens Ryan Barrett. Aber auch das ist eben nach wie vor in Arbeit. Jedenfalls hat Ryan Barrett eine Möglichkeit in Arbeit, das AT-Protokoll von Bluesky mit ActivityPub verbinden zu können. Ersteres ist wohl schon integriert. Da ja eh extrem viel Twitter-Nutzer entweder hier oder dort hin gewechselt sind, ist es natürlich sinnvoll, eine Verbindungsbrücke zu schaffen.

Mal unter uns gesagt: Als sich Twitter-Gründer Jack Dorsey 2019 Bluesky hatte einfallen lassen, waren in der Arbeitsgruppe später dann auch Vertreter von ActivityPub dabei. Es wäre also kein Wunder, wenn über kurz oder lang die Plattform auch so ans Fediverse andockt. Die Möglichkeiten für alle Nutzer der dezentralen Plattformen würden sich dann am Ende nur vergrößern. Und Twitter? Elon Musk macht dann bald das Licht aus.

Was bedeutet das für mich?

Noch habe ich meinen Twitter-Account. So aus Sentimentalitätsgründen. Ich habe mich schließlcih im Juli 2010 dort registriert. Und ich selbst hatte bis auf wenige Ausnahmen wenig Probleme auf der Plattform. Da hatte ich mit den erhobenen Zeigefingern auf Mastodon schon eher Probleme. Bluesky hingegen lässt sich für mich nicht so bequem bedienen. Aber das ist reine Geschmackssache. Aber ich könnte es am Ende erreichen, wieder alle Accounts einzusammeln, die ich gern gelesen habe.

Umgekehrt bedeutet das dann vielleicht auch, dass mein Blog, der nun dank ActivityPub mit einem Bein im Fediverse steht, auch von Nutzern bei Bluesky verfolgt werden kann. Am Ende muss ich dann nur noch die eher nutzlose Teilerei zu Facebook und LinkedIn automatisieren und bin so viel schneller mit dem Bloggen. Gut, man muss mir natürlich mit dem Blog folgen. Das ist diese Adresse: @laberer @ www.henning-uhle.eu – Gebt sie einfach mal ohne Leerzeichen in die Suche bei Mastodon ein.

Im Laufe der Zeit werden es vielleicht noch mehr Follower als die derzeitigen sieben, wer weiß das schon? Ich glaube schon, dass so etwas wie diese Bridge-Dienste – egal, wie sie heißen – für jeden, der irgendwas im Internet treibt, ein Segen sein werden. Und wenn die Plattformen an sich dann auch noch mitspielen, dann haben unterm Strich alle gewonnen. Nur halt nicht Elon Musk. Aber wen kümmert das denn am Ende noch?

Also für mich wäre die echte Einführung der Bridge-Dienste eine wirkliche Bereicherung. Aber ich bin ja nicht der Nabel der Welt. Erzählt mir doch mal in den Kommentaren, wie ihr das so seht. Seid ihr eher skeptisch oder habt ihr Sorgen vor irgendeiner fremden Macht? Oder seid ihr da auch eher positiv gestimmt?