Ich freue mich, dass ich meinen Blog hier wahrscheinlich unsicher gemacht habe, nur damit ich mich Spotify gegenüber authentifizieren kann. Wirklich, ihr könnt mir das ruhig glauben, dass ich es gut finde, dass hier in der Seitenleiste so ein Rahmen von Spotify klebt. Anders haben die es nicht geschnallt, dass die Domain www.henning-uhle.eu zu mir, Henning Uhle, gehört. Was habe ich gelacht. Aber glaubt bloß nicht, dass mir der Laden in irgendeiner Weise nützt. Im Gegenteil, er macht nur Arbeit.
Der dicke Onkel und das Streaming
Was habe ich euch die Augen vollgeschrieben wegen Musikstreaming. SoundCloud ist halt SoundCloud, es funktioniert so lala. BandLab wäre ziemlich gut, wenn es mehr Leute nutzen würden. Zu Audius will ich nichts sagen, da mir die Idee dann doch fehlt, die dahinter steckt. Aber es gibt ja Spotify! Ja, ganz großartige Idee. Leute, ich will doch nur, dass jeder, der will, möglichst unkompliziert meine Musik zu hören bekommen kann. Was soll ich dann mit so einer Plattform, die Musikschaffende auch noch ausnimmt?
Das da ist mein Profil auf der weltgrößten Streaming-Plattform. Spotify war so nett und hat mir eine ewig lange ID gegeben, die sie nicht mal selbst erkennen. Es ist also nicht so wie bei SoundCloud oder BandLab, wo aus meinem Anzeigenamen eine Adresse wird, die jeder lesen und verstehen kann. Wie ihr seht, wenn ihr das Profil aufruft, habe ich 8 Stücke bei Spotify veröffentlicht. Das mache ich mithilfe von SoundCloud for Artists, was ja nicht so doll läuft. Demnächst kommt da noch was.
Dass das Zeug dort jemand zu hören bekommt, könnt ihr vergessen. Also nicht so wie beim BandLab oder SoundCloud, wo meine Musik auch ohne mein Zutun einfach mal irgendwem vorgeschlagen wird. Mein nächster Release bei Spotify wird aus irgendeinem Grund in 67 von 251 Ländern veröffentlicht. Warum nicht überall? Das bleibt das große Geheimnis von dem Laden. Aber das ist ja nicht das Schlimmste. Das kommt ja jetzt erst.
Spotify ist Künstler-Abzocke
Kurz vor Weihnachten offerierte Spotify einfach mal, dass Künstler nur noch dann für ihre Songs vergütet werden, wenn diese jährlich mindestens 1000 Streams erreichen. Und es kommt noch besser: Das gilt dann für jeden Song im gesamten Katalog. So, wie ich das verstanden habe, bekommt ein Künstler erst dann die ersten 0,03 Cent für einen Stream, wenn der Song bereits mindestens 999 mal gelaufen ist. Erreicht ein Track nicht die 1000, gibt es gar kein Geld für den Katalog des Künstlers.
Mir geht es ja nicht darum, mit meiner Musik reich zu werden. Ich will halt nur gehört werden. Wenn SoundCloud nicht so fragwürdig wäre, hätte ich gar keinen Gedanken an irgendwas anderes verschwendet. Aber ich meine halt, dass Spotify von den Nutzern monatlich Geld einsammelt, was sie angeblich an die Künstler ausschütten. Und dann wird das immer weiter beschnitten. Mal abgesehen davon, dass du als Freizeit-Musiker gar nicht die Zeit hast, dich um die Werbung für deine Songs zu kümmern.
Und dann ist es halt so, dass deine Sachen halt gar nicht auf Spotify gehört werden. Was glaubt ihr, wie viele Streams diese 8 Songs insgesamt hatten? Für den Gesamtzeitraum zeigt mir das der Laden frecherweise gar nicht erst an. Für die letzten 28 Tage waren es insgesamt 9 Streams. Im Vergleich dazu wurden meine Sachen im Vergleichszeitraum bei SoundCloud knapp 500 mal gespielt. Beim wesentlich kleineren BandLab waren es 124 Plays. Audius zählt nicht.
Was rege ich mich eigentlich auf?
Es ist einerseits so, dass Musik mit dem Musikstreaming herzlich beliebig geworden ist. Wenn ich wüsste, wie das mit BandCamp richtig funktioniert, würde ich auf Tonträger und Downloads setzen. Aber eben nur, wenn ich damit Geld verdienen wollen würde. Aber zurück zum Thema. Diese ganze Playlistifizierung und Skipperei und all das macht selbst das größte Musikstück aller Zeiten zur beliebigen Fahrstuhlmusik. Als ob jeder Eric Satie sein muss, der seine Musik „Musique d’ameublement“ nannte, also „Möbelmusik“.
Alles verkommt zum Hintergrundrauschen. Niemand beschäftigt sich mehr intensiv mit Musik. Warum sollen dann die Künstler auch was davon haben und Geld bekommen? Bei einem Tonträger – speziell bei Schallplatten – ist es so, dass du die auspackst und den Duft des Tonträgers mitbekommst. Du legst ihn auf oder in das Gerät und bist erstmal mit der Musik beschäftigt. Das ist beim Streaming anders, das dudelt quasi immer. Ich habe ja mein Abo.
Nun fällt halt die Vergütung für Musiker mit geringer Reichweite bei Spotify weg. Ich werde das überleben, da ich nicht auf Einnahmen angewiesen bin. Aber ich halte das für eine riesige Schweinerei. Zumal wohl die Riesenlabels Warner und Universal bei Spotify die Hand drauf haben. Ich müsste also mal schauen, ob ich zukünftige Releases nicht etwa nur noch bei SoundCloud und BandLab veröffentliche. Denn diese Abzocke von Spotify kleinen Künstlern gegenüber finde ich einfach nur eine miese Tour.