Antworten sind nie einfach

Nach so vielen Katastrophen in den letzten Jahren kommen nicht wenige auf die Idee, man müsse Antworten darauf finden, möglichst noch einfache. Kleine Überraschung: Das war noch nie einfach. Ja, wir können jetzt alle hergehen und sagen, dass es doch nicht mehr so schlimm mit dem Klimawandel wird, wenn wir alle unseren Müll trennen. Oder dass Extremisten nicht das Ruder übernehmen, wenn wir nur „Die Ausländer“ rausschmeißen. Aber glaubt mir einfach, es ist nicht so einfach. Das musste ich auch erkennen.

Ich erkläre euch nicht die Welt

Das gleich vornweg: Ich mache hier keinen auf Erklärbär. Ich habe mich jahrelang zum Affen gemacht, habe immer wieder versucht, im Guten zu erklären, was meiner Meinung nach schief läuft. Am Ende wurde ich mal als linksradikal, mal als rechtsradikal bezeichnet, ich wurde ausgelacht und meine Ansichten als spinnerte Ideen angesehen. Ja, dann macht doch euren Scheiß allein und lasst mich in Ruhe damit.

Wie schön wäre es auf der Welt, wenn es noch Leute gäbe, die anderen Leuten auch mal was gönnen oder wenigstens sagen: Ja, du hast Recht. Aber nein: Es muss immer gleich das große Geschütz rausgeholt werden. Blogger müssen als „Linksfaschisten“ oder „Nationalsozialisten“ bezeichnet werden. Und ja, ich habe sowas bisweilen hier im Blog thematisiert. Man kann es aber nie oft genug sagen.

Aber was soll dann der Artikel? Ich will einfach nur mal kurz aufzeigen, wie einfach man es sich manchmal macht, wenn es darum geht, Antworten auf irgendwelche Fragen zu finden. Ich finde, das machen sich wirklich viele oft genug viel zu leicht. Natürlich kann ich sagen: Wenn es mir zu schwarz ist, muss ich ein bisschen weiß einbringen. Was aber, wenn dann alles grau wird? Deshalb kann es nie so einfach sein, wie man es sich gerade vorstellt.

Die unterkomplexen Antworten

„Unterkomplex“ ist auch so ein Wort, bei dem mir das große Kotzen kommt. Aber sei’s drum.

Nehmen wir mal die Klimakrise. Es ist schon so, dass wir uns alle vorsehen müssen, damit wir überhaupt noch ein Stückchen lebenswerten Planeten vererben können. Ich glaube aber nicht, dass irgendwelche radikalen Lösungen richtig sind. Du musst ja möglichst viele Menschen mitnehmen. Denen kannst du aber nicht als Antworten hinterlassen, dass sie nun ums Lagerfeuer in der Felsenhöhle ziehen sollen. Du musst sie mitnehmen, damit sie gern etwas ändern. Und das kommt mir zu kurz.

Nehmen wir die weltweite Armut. Ja, man hilft und spendet und so weiter und so fort. Es kann doch aber nicht sein, dass reiche Staaten Geldbündel über armen Staaten abwerfen und dann zu verstehen geben, dass man nun wieder seine Ruhe haben will. Wie wäre es denn mit echter Entwicklungshilfe? Ich glaube, hier gibt es enorm viel Nachholbedarf. Zusammen mit der Klimakrise und den Kriegen ist dies der Hauptgrund, warum so viele Menschen nach Europa flüchten.

Und die kannst du doch nicht alle rausschmeißen, nur um die Rechtsextremisten klein zu halten. Nee, die suchen sich dann flugs das nächste Thema, nur um zu hetzen. Nee nee, das greift mir alles zu kurz. Vor allem aber greift es mir zu kurz, dass sich niemand aus der Politik-Elite hinstellt und sich ehrlich macht. Da können Wahlen noch so desaströs ausfallen, es sind immer die Nazis, die Schuld haben, es sind nie die eigenen Fehler. Und das sind die viel zu unterkomplexen Antworten.

Es ist nie einfach

Ja, ich musste es auch lernen, dass es nie einfach ist, die richtigen Antworten zu finden. Ich bin auch oft genug über das Ziel hinaus geschossen. Daran merkt man doch, wie bekloppt das ist. Und wenn ich so durch die Blogs gucke, die ich so abonniert habe, bin ich ganz schnell dabei zu denken, dass das auch wieder alles viel zu einfach ist. Na klar, jeder Tropfen, der nicht verbraucht wird, ist wertvoll. Das schreibe ich ja auch immer wieder. Aber geht das wirklich in die richtige Richtung?

Na klar, für jede Katastrophe gibt es Wissenschaftler, die aus wissenschaftlicher Sicht erklären, wie man sie hätte verhindern können und wie man wieder da raus kommt. Grob gesagt: Wenn wir nicht mehr atmen, steht der Natur genügend Sauerstoff zur Verfügung. Ihr merkt aber selbst, dass das eher zu einfach ist. Wie sich die zwei Planeten unterhalten. Fragt Planet A, wie es Planet B geht. Planet B: „Ich habe mir Menschen eingefangen“. Sagt Planet A: „Keine Sorge, das wächst sich raus“.

Ich erwarte mir am Ende einfach von den Lenkern des Landes sinnvolle Antworten: Wie wollen sie die Bevölkerung durch die Klimakrise mitnehmen? Wie wollen sie die echten Fragen zur Migration beantworten? Was haben sie zur Bekämpfung der Kriminalität vor? Wie wollen sie das Land weiterentwickeln? Ich glaube, dass wir nicht weiterkommen werden, wenn die Antworten der Politik dann lauten, man müsse mehr abschieben. Aber dann müsste sie dafür sorgen, dass sich jeder im Land mehr anstrengt. Aber haben sie dafür die richtigen Argumente?

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