Ey, Uhle, du bist doch Informatiker und erzählst immer von deinem tollen IT-Blog. So richtig ist das hier aber keiner. Was ist denn damit? Solche Fragen wurden mir tatsächlich mal gestellt, wenn ich mal über Migration, über Krieg und Frieden, über Musik, Umwelt oder die eine oder andere Krise in mir selbst erzählt hatte. Aber das war gar nicht der Auslöser für den Artikel, sondern der Artikel vom Tommi. Ich wollte das Hirngespinst aus den ersten Sätzen eh mal aufklären. Aber jetzt habe ich echt einen Grund dafür.
Ist ein reiner IT-Blog für einen Informatiker überhaupt gut?
Leute, ich mache meinen Job echt saugern. Ich helfe gern Leuten, nachdem ich in stundenlanger Syssiphus-Arbeit deren Protokolle einmal auf links gedreht hatte, um den Grund für ihre Störungen zu finden. Und mir ist dabei völlig egal, dass es da die Linux-Leute gibt, die kein gutes Haar an Microsoft lassen. Meine Arbeit dreht sich nun mal um Exchange Server, Microsoft 365, bisschen Azure, ganz viel Cluster und all das. Darin bin ich gut, das habe ich gelernt.
Und ganz nebenbei ist mein Arbeitgeber einer der größten Microsoft-Partner, die ihr euch vorstellen könnt. Wann immer in eurer Firma irgendwas mit Microsoft zu tun ist, stehen die Chancen sehr gut, dass mein Arbeitgeber auf die eine oder andere Art und Weise seine Finger im Spiel hat. Und was meinen Job selbst betrifft: Das, was mein Team macht, macht sonst kein Systemhaus. So, aber genug davon, ich will der Linux-Fraktion nicht das Lesen vermiesen.
Jedenfalls hatte ich immer viel davon gehalten, diesen Blog als einen IT-Blog um die Ecke kommen zu lassen. Ich wollte News aus meinem Bereich erzählen, Anleitungen aufbereiten, sowas halt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Frank Zöchling. Aber das ist dann eben das größte Problem: Nicht, dass ich nichts von meiner Arbeit hier erzählen dürfte. Da ist mein Chef nicht so zugeknöpft. Ich habe es aber immer so gehalten, auch andere Themen zu besprechen, die mir wichtig sind.
Wie ich neulich mal in der Blogparade schrieb, wollte ich mich nie einengen lassen. In einer Nische hätte ich mich nie wohl gefühlt. Und solche Labertaschen, die so einen Quatsch empfehlen, können mir gestohlen bleiben. Wobei: Es ist ja nicht per se Quatsch. Aber es funktioniert halt für mich absolut gar nicht. Und der Informatiker muss ja auch mal was anderes als Thema haben. Ein reiner IT-Blog ist daher nicht für jeden Informatiker gut. Aber da gibt es ja noch mehr Gründe.
Rede mal nicht so sehr über Details
Der Tommi – ich habe ihn ja oben verlinkt – hat schon Recht: „Was im Serverraum passiert, bleibt im Serverraum“. Ich kann nun mal nicht davon erzählen, aus welchen Branchen unsere Kunden kommen und um welche Architekturen und Infrastrukturen es sich handelt. Ich muss da eben relativ allgemein bleiben. So klingt dann vielleicht auch manches wie waschechtes Hörensagen. Wenn ihr Kunde bei uns wärt, würde euch das auch nicht gefallen, wenn über einen IT-Blog auf euch geschlossen werden kann.
Und bislang haben wir trotz der unfassbar vielen Kundendaten noch keinen Datenabfluss gehabt. Kundendaten sind ein enorm hohes Gut, damit kann ich doch nirgendwo hausieren gehen. Bisher wurden etwaige Angriffswellen durch unsere eigenen Leute erfolgreich abgewehrt. Und ihr dürft nicht wissen, wie die das machen. Kunststück, nicht mal wir dürfen das wissen.
Naja, und ich habe doch oben erzählt, dass es nicht so sehr viele Anbieter gibt, die auch nur ansatzweise etwas machen, das wir machen. Da war sehr viel Kreativität gefragt, unseren Service so zu bauen. Es gab immer wieder Versuche, uns zu kopieren und uns Kunden auszuspannen. Sehr erfolgreich war das nie, weil die handelnden Personen sich dann immer eine blutige Nase geholt hatten. Aber das sind so Gründe, weshalb ich nicht so ins Details gehen kann.
Aber andere IT-Themen?
Na klar, ich haue schon immer Informatik-Themen raus. Es ist hier nun mal ein IT-Blog. Aber wie ihr anhand der Informatik-Kategorie seht, spielen da sehr häufig ganz andere Themen eine Rolle. Natürlich wälze ich Gedanken, wie ich mich beruflich weiterentwickeln könnte. Und lange Zeit habe ich über die kommerziellen Plattformen Facebook, X, LinkedIn etc. geschimpft. All das sind natürlich auch IT-Themen und Inhalte für einen IT-Blog. Aber ich bringe damit niemanden in die Bredouille.
Ich tippe mal darauf, dass es auch bei euch Themen im Berufsleben gibt, über die ihr lieber nicht so offen schwadronieren solltet, erst recht nicht in einem Blog. Ach, kommt, das ist doch in quasi jedem Beruf so, oder? Wie geht ihr denn damit um? Und wie schlage ich mich da im Vergleich? Lasst uns einfach mal ein paar Takte diskutieren. Hier kommen ja immer mehr Kommentare zu Inhalten rein, da kann man dazu auch mal aufrufen.
Verstehe ich gut. Als Pfarrer kann ich auch oft nichts ins Detail gehen :-)
Hallo Gerhard,
genau das bestätigt mich ja in meiner Vermutung, dass das in so ziemlich jedem Beruf der Fall ist.