Ja, es war eine große Belohnung, die da auf die Depeche Mode Fans wartete, als gestern vor 30 Jahren das vierte Studio-Album der Briten veröffentlicht wurde. Mit ernsten Themen und teilweise leichter Kost kommen die 40 Minuten, verteilt auf 9 Lieder, um die Ecke. Das Album wurde hoch gelobt und war ein toller Verkaufserfolg. Es enthält einige der größten Gröhler der Synthie-Götter. Und mir gefällt es sehr gut, weshalb wir einfach mal darüber reden müssen.
„Something to do“ ist das Eröffnungsstück, das fast als Industrial-Stück durchgeht. Bevor man eben nichts tut, sollte man sich mit einem hübschen Mädchen zusammentun, um die Depression der trüben, grauen Stadt zu besiegen. Sie ist ölbeschmiert von der harten Arbeit, und er möchte mit ihr gehen. Die schnelle Nummer weckt sofort den Hörer auf.
„Lie to me“ ist dann quasi das Titelstück, da am Ende des Textes „Some Great Reward“ vorkommt. Die entspannte Nummer erzählt von dem Zauber, den sie versprüht. Also darf sie ihn anlügen und ihm auch erzählen, dass sie ihn lieben würde, so lang die Lügen aufrichtig sind. Sie soll ihn anlügen wie die Kumpels in der Fabrik. Ich habe ein paar Probleme mit der Aura des Liedes, obwohl es nicht schlecht ist.
Einer der großen Hits des Albums ist dann „People are People„. Es geht darum, dass alle Menschen gleich sind, egal welche Hautfarbe sie haben. Der Rassenhass wird direkt thematisiert und mit ihm die Gewalt gegenüber andersartigen Menschen. „People are People“ ist einer der größten Hits von Depeche Mode, der maßgeblich auf die Arbeit von Tüftler Alan Wilder zurückgeht.
Ruhiger wird es dann mit „It doesn’t matter„. Für mich nach wie vor eine Perle im Schaffen der Band. Na klar, es ist ein Liebeslied. Es ist vollkommen egal, wenn alles kaputt geht. Aber er hofft, dass sie zusammenbleiben, auch wenn sie weit weg voneinander sind. Und wenn sie sich wieder treffen, werden die Rätsel gelöst, wie das alles weitergeht.
Geschichten von damals, von Prinzen, Reichtümern, Seelen und so weiter werden in „Stories of Old“ beschrieben. Manche Prinzessin erwartet ja einen Prinzen. Und wenn er nicht so ist, versucht sie, ihn zu ändern, was er aber nicht mit sich machen lässt. Naja, das Thema, was man in so vielen Internet Communities auch heutzutage noch liest.
Eins der schönsten Lieder von Depeche Mode ist „Somebody„, der Wunsch Martin Gores, was er sich so als Traumpartnerin vorstellt. Partner auf Augenhöhe ist doch das, was man sich so vorstellt. Das ist bei jedem so, nicht nur bei Stars. Man möchte auch mal darauf gestoßen werden, dass Dinge in anderem Licht durchaus auch differenzierter zu betrachten sind. Was ein Somebody ausmacht, ist, dass man zwar nicht die gleichen Ansichten haben muss, aber ungefähr in die gleiche Richtung gehen will.
„Master and Servant“ kokettiert mit BDSM. Diese Art der Liebe ist für viele Menschen nach wie vor immernoch ungreifbar. Es geht natürlich um Sex, um das Spiel mit der Gleichheit und Unterwürfigkeit. Die Hymne ist nach wie vor ein gern genommenes Stück Depeche Mode Geschichte, wird aber immernoch von vielen skeptisch gesehen. Damit avancierte „Master and Servant“ zu einem der größten Hits von Depeche Mode.
Ein überragendes Lied ist in meinen Ohren „If you want„. Es geht um das Ende der Arbeitswochen und dem Beginn der Partyzeit. Sie wird zur Ekstase eingeladen, wenn sie ihre Tränen wegwischen will. Sie muss nur wollen. Das Lied steigert sich mit jeder Strophe und ist wirklich eins der optimistischsten Lieder des Albums. Für mich ein Hörgenuss.
Leider das traurigste Lied, aber eben auch das beste Lied der Band und auf einer wahren Begebenheit beruhend folgt als letztes auf diesem Album: „Blasphemous Rumours„. Ein 16-jähriges Mädchen suchte den Selbstmord, der nicht geklappt hatte. Ihre Mutter gibt sich die Schuld dafür. Mit 18 verliebte sich das Mädchen in alles mögliche und fand ihren Frieden in Gott. Allerdings wurde sie von einem Auto angefahren und dann von einer Maschine nur noch am Leben gehalten. Im Sommer starb sie dann. Nein, Depeche Mode wollten keine Blasphemie (Gotteslästerung) betreiben. Aber der Liebe Gott muss einen kranken Sinn für Humor haben. Und wenn Dave Gahan, der Sänger, sterben wird, wird er ihn erwarten, wie er lacht. Entschuldigung, das ist grandios, oder?
„Some Great Reward“ beschäftigt sich mit dem Oberbegriff Liebe. Das erschütternde Ende des Albums zeigt, wie einen die Liebe umtreiben kann. Liebe hat unendlich viele Facetten, von denen auf dem Album Depeche Mode von einigen erzählen. Zwei Lieder fallen in meinen Ohren durch: „Lie to me“ und „Stories of Old“. Die Höhepunkte sind „Something to do“, „People are People“, „Somebody“ und das überragende „Blasphemous Rumours“.
In Deutschland kam das Album bis auf Platz 3, was im Jahr 1984 nicht unbedingt einfach war. Aber die Industrial-Schiene, die die Briten hier in weiten Teilen befahren, wurde angenommen und hat Depeche Mode zu einem großen Publikum verholfen. Viele Lieder des Albums finden immernoch ihren Platz bei Konzerten. Insofern ist das Konzept-Album „Some Great Reward“ ein Meilenstein im Schaffen von Mastermind Martin Gore und seiner Combo.
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