Ein zerbrochener Rahmen wird in diesem Monat 32 Jahre alt. „A broken Frame“ ist eins der leisesten Alben von Depeche Mode. In Deutschland mit der Höchstposition 56 war es auch das Album, das am wenigsten Erfolg hatte. Es ist ein Umbruchsalbum. Nach dem Pop-lastigen „Speak & Spell“ unter der „Herrschaft“ von Vince Clarke kam es zu einer Abkehr vom fröhlichen Singsang-Pop hin zu düstereren Dingen.
„A broken Frame“ ist ein nachdenkliches Album. Martin Gore, der seit dieser Scheibe Kopf der Band ist, bezeichnete das Album als das schlechteste in der Geschichte der Band. Aber ich denke da ein wenig anders darüber. Ich sehe das Album als Perle an, da es eben so leiser und nachdenklicher als andere Veröffentlichungen ist.
Gestartet wird mit „Leave in Silence„, einer Single, die durch ihre Moll-Töne und ihre sparsame Instrumente glänzt. Das Lied erzählt im tanzbaren Funk-Sound vom Abhauen, weil man einfach genug hat. Er lässt sich nicht mehr veralbern, und nun meint er es ernst. Da „A broken Frame“ als „Ende eines schönen Traums“ stilisiert wurde, ist dieses Lied das zentrale Element des Albums.
Es folgt das romantische „My secret garden„, ein Stück über die erste Liebe. Das persönlichste Geheimnis wurde gefunden, und das muss er verarbeiten. Das Lied ist sehr reflektierend geschrieben, mit einem verklärten Blick auf „die gute alte Zeit“. Es scheint, als erinnere man sich an dieses erste Mal und möchte die Person wiedersehen.
Es folgt das erste wirkliche Industrial-Stück „Monument„. Es geht um den Aufbau eines Bauwerks. Es dauerte nicht lang, bis es wieder zusammenfiel. Aber es wurde wieder aufgebaut, bis es ein wunderbarer Anblick war. Aber es fiel immer wieder zusammen. Und so baute man auf, was wieder zusammenfiel. Das war ein Lebenswerk. Es handelt sich also um ein Lied über Enttäuschungen.
Wir bekommen es dann mit dem Instrumental-Stück „Nothing to fear“ zu tun. Irgendwie erinnert mich dieses sehr positive und kraftvolle Stück (Nichts zu befürchten) an Miami Vice oder eine andere US-Serie der 80er Jahre. Ich mag das Lied nach wie vor. Und man sieht, dass Martin Gore durchaus schlagerähnliche Melodien verfassen konnte.
Die Hauptsingle des Albums ist das grandiose „See you„. Man erinnert sich an vergangene Zeiten und an die Liebe, die man hatte. Er wird sie aber weder berühren noch küssen, er will sie nur wiedersehen. Ist das zu viel verlangt? Es ist die romantische Erinnerung an schöne, aber vergangene Zeiten.
Die drei Herren (Alan Wilder war noch kein offizielles Mitglied) drehen dann die Geschwindigkeit herunter und zelebrieren „Satellite„. Er wird nicht mehr der Alte sein, er wird der Satellit des Hasses sein. Er ist ernüchtert und vergaß dabei die Liebe. Es ist ein ziemlich trübsinniges Lied, das eine Änderung der Weltanschauung beschreibt.
Deutlich positiver ist dann das poppige „The Meaning of Love„. Nichts geringeres als die Bedeutung der Liebe wird hier besprochen. Man kann Bücher lesen, Experimente machen und all das. Aber das wird einem die Frage nicht beantworten, was Liebe bedeutet. Auch Freunde beantworten diese Frage nicht, und auch der Liebe Gott hilft nicht weiter.
Es geht sehr poppig weiter mit dem dem wunderbaren „A Photograph of you„. Man sieht sich vergilbte Fotos der Verflossenen an und fühlt sich traurig. Und man fragt sich, wofür dann so ein Foto gut ist. Man möchte es zerreißen, hat aber nicht den Mut dazu. Irgendwie ist das Lied fast eine Anleihe aus den 60ern.
Das vorletzte Stück ist das grandiose „Shouldn’t have done that„. Fast mittelalterlich und mit famosem Satzgesang erzählt das Lied vom kleinen Jungen, der immer größer wird, der von seiner Mutter immer wieder spielen geschickt wird und mit seinen Zinnsoldaten groß wird. Am Ende wird er Politiker. Und das hätte er nicht machen sollen.
Abgeschlossen wird das Album mit der Geschichte „The Sun & The Rainfall„. Es müssen sich Dinge ändern, oder sie werden einem fremd. Ein Spiel ist es nicht wert, dass es immer wieder gespielt wird, wenn es einfach keinen Mehrwert bietet. Beide sind unberechenbar wie die Sonne und der Regenschauer. Lyrik am Ende des nachdenklichen Albums.
„A broken Frame“ wird hier und da als nichtssagendes, langweiliges Album angesehen. Einzig „Shouldn’t have done that“ schneidet recht gut ab. Ich finde das Album besonders, weil es eben anders ist als andere Veröffentlichungen der Band. Teilweise werden die Inhalte als kindisch angesehen. Müde Worte würden wohl den Ton angeben. Nun ja, für mich charakterisiert „A broken Frame“ die Zeit zwischen Teenager und Erwachsenem. Das spiegelt sich auch in einigen Liedern wider.
Nein, das Album ist keineswegs schlecht. Es ist aber kein Gassenhauer gewesen wie so viele andere Alben der Band. Ich höre trotzdem die Stücke der 43 Minuten immer mal wieder gern. Und die drei Singles „See you“, „The Meaning of Love“ und „Leave in Silence“ (In Veröffentlichungsreihenfolge) waren keine großen Hits, sind aber wohl trotzdem einem großen Publikum bekannt. Die nachdenkliche Stimmung bleibt dem Album auch nach 32 Jahren nahezu unbeschadet erhalten. Oder was meinen Sie?
Ich bin über die letzten Jahre zum DEPECHE MODE Fan avanciert, der zwar auf keinem Konzert war, aber fast alle CDs oder digital downloads besitzt von DM.
und ehrlich gesagt tu ich mich mit diesem Album sehr schwer. Es ist bis heute das einzige Album von DM das ich noch nicht besitze. Ich glaube so schnell werde ich es mir auch nicht kaufen.
Obwohl auf Amazon usw. das Album oft für 3,99 oder so angeboten wird.
Die Musik ist für mich einfach nicht gut. Zu experimentell und MARTIN GORES Texte nicht so gut wie später