Nachrichten-Abstinenz, weil es gut so ist

Es ist wieder einiges passiert. In Deutschland, Europa und der Welt. Und hier muss ich zum Selbstschutz einfach Nachrichten-Abstinenz üben. Klar, ich habe das Alles mitbekommen. Was zur Hölle ist da in Aschaffenburg passiert? Wie irre kann der orange US-Präsident eigentlich sein? Wie sehr hat es eigentlich in Kalifornien gebrannt? Und so weiter und so fort. Aber das hatte mich mal in eine gesundheitlich prekäre Lage gebracht. Das passiert mir bestimmt nicht nochmal.

Nachrichten-Abstinenz heißt: Nur das Nötigste

Nur, weil ich jetzt mal wieder Nachrichten-Abstinenz übe, heißt das nicht, dass ich mich so gar nicht mehr informiere. Aber es heißt eben, dass ich auch mal froh bin, was zu verpassen. Man nennt das JOMO, Joy of Missing Out, die Freude darüber, etwas zu verpassen. Was soll denn der drölfzigste Brennpunkt zu Donald Trump oder der Nummer in Aschaffenburg an neuen Erkenntnissen bringen? Und vor allem: Wem hilft diese Marktschreierei?

Nein, einmal am Tag Nachrichten, dann reicht es aber auch. Ich war heute morgen ca. 1 Stunde mit dem Auto unterwegs, um meine Frau zu einem Termin zu bringen. Das Autoradio lief. Der gleiche Sender, der vorher beim Kaffee lief. Alle 30 Minuten Nachrichten. Leute, das war jedes fucking Mal der exakt gleiche Inhalt. Klar, was soll sich denn auch ständig neues ergeben, wobei auch immer? Ich habe es schon mal geschrieben: Nachrichten fressen unsere Seelen, reduzieren wir das einfach mal.

Ich meine, das geht ja nun seit Jahren in einer Tour: Krim-Anektierung, Klimakrise, Corona, Terror, Inflation, Fake News, vergiftete soziale Netzwerke et cetera peh peh. Ich komme da schon lange nicht mehr mit, weil ich irgendwann auf die Bremse gelatscht habe. Aber ich habe halt gemerkt, dass es mir verdammt nochmal gut tut, auch mal Nachrichten komplett zu verpassen. Der Tommi meint dazu ja auch: Weniger ist oft mehr.

Nennt sie nicht soziale Netzwerke

Ich habe ja meine Accounts bei Facebook und X / Twitter (noch) nicht gelöscht, sondern sie nur nicht in Gebrauch. Und so war ich mal gucken, was dort so geht. Auf der einen Plattform bekomme ich Kurzvideos von Frauen, die mit dem Hintern wackeln, und höchst tendenziöse und falschaussagende Werbung angezeigt. Auf der anderen arbeiten sich Menschen, die eigentlich mit Vernunft ausgestattet sind, an den Grünen als das schlimmste Unheil der Menschheit ab. Facebook und X wieder zu.

Und hier ist es wunderbar beschrieben, was da insgesamt abgeht. Denn die „anderen“ – oder gern auch als „die besseren“ Plattformen bezeichneten – Netzwerke sind nicht besser, da dort neben erhobenen Zeigefingern, die ich wie die Pest hasse, eben auch Beschwichtigungen abgehen. Ich glaube, es ist eine gute Idee, mal wieder komplett aus der Vernetzung zu verschwinden. Ich gucke nochmal, ob sich das so bestätigt. Aber ich hab da so ein ganz blödes Gefühl.

Und da muss ich nun halt mal generalisieren: Irgendwelche Postings auf den Plattformen sind am Ende auch so etwas wie Nachrichten. Und wenn ich das mit der Nachrichten-Abstinenz ernst meine, dann muss ich das ja zwangsläufig auch reduzieren. Ich verpasse da eh derzeit eine ganze Menge, weil ich gar nicht mehr die Kapazitäten habe, all die Posts zu verarbeiten, geschweige denn darauf zu reagieren. So ist das nun halt mal.

Wonders heißt es: „Du kannst sie nicht alle töten“. Ich denke an: „Du kannst sie nicht alle stummschalten“. Und deshalb wird es am Ende so bleiben, wie ich es gedanklich schon ewig halte: Meine Homebase im Internet war, ist und bleibt mein Blog, sonst nichts. Ich könnte alle meine Accounts sonstwo abschalten, mir würde nicht so wahnsinnig viel fehlen. Und das verstehe ich am Ende tatsächlich unter Nachrichten-Abstinenz.

Einfach mal weitersagen

4 Replies to “Nachrichten-Abstinenz, weil es gut so ist”

  1. Ja, ich beschränke mich da auch, sonst werde ich noch bekloppt. Nicht gut für einen Depri wie mich derzeit. Meine Kollegen habe ich ausch schon angeraunzt, dass sie immer nur meckern oder darüber sich ereifern, wer alles wie doll bestraft oder sanktioniert werden muss, aber niemals sich mit irgendwelchen Projekten beschäftigen, die gut und förderungswürdig sind. Immer nur Hass und Gemotze, grauenhaft. Anstatt sich mal zu überlegen, was man Menschen gutes tun könnte.

    Psychohygiene ist so wichtig!
    Und wir haben seit heute wieder Hund!

    1. Ja, da hast du vollkommen Recht. Ich kann natürlich viel herum krähen, dass das Gelände viel zu uneben ist. Aber mal mit der Schaufel ein bisschen was abtragen, ist viel zu beschwerlich.

      Niemand hat gesagt, dass Gesellschaft einfach wäre. Aber immer nur motzen, bringt niemandem irgendwas.

      Ich hab das schon gesehen mit Trixi. Viel Glück mit ihr.

  2. Darüber habe ich mich ja schon ausgelassen. ;-)

    Bei den social Medias habe ich mir Wohlfühl-Bubbles eingerichtet. Wer mir da krumm kommt, der wird mit einer Stummschaltung oder einem Block belohnt, Ich habe da keinen Bock mehr drauf. Und damit meine ich auch diese penetranten „Alt-Text“ Piraten. Ich setze die gerne, wenn ich dran denke und die Situation es zulässt. Ich vergesse die aber auch schon mal, dann ist das halt so.

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