„Home is where the heart is“, sagt man im Englischen. Dein Zuhause ist da, wo dein Herz ist – oder so. Gilt das auch für die digitale Heimat? Und überhaupt: Was ist das denn eigentlich? Kommt mir bitte nicht mit Kampfbegriffen wie „Cyberraum“ oder „virtuelle Welt“, wenn ihr die sozialen Netzwerke meint. Ich will mal ein paar Takte darüber aufschreiben, was mir zu dem Thema einfällt. Ja, ich bin spät dran, der Uwe hat da vor einigen Wochen darüber erzählt.
Brauche ich denn eine digitale Heimat?
Na, jetzt kommt der Uhle ja um die Ecke! Brauchen wir so etwas wie eine digitale Heimat? Was soll das sein? Und wenn ja, wie viele? Wenn ich meine Frau so sehe, dann glaube ich nicht, dass man so etwas zwingend braucht. Außer einen Messenger, Emails und diverse Suchanfragen bei einer Suchmaschine ihrer Wahl nutzt sie sonst kaum das Internet. Nicht, weil sie es nicht könnte. Nein, sie hat kein Interesse dafür. Und sie kennt Facebook und all den Kram. Sie möchte das aber nicht, und das ist in Ordnung.
Aber brauche ich denn eine digitale Heimat? Ich weiß nicht so recht. Wahrscheinlich schon. Aber wenn, dann brauche ich so etwas wie einen Heimathafen, wo ich ich sein kann. Und tut mir leid, das ist keine der Plattformen, die ihr mir als „das Internet“ verkaufen wollt. Keine einzige Plattform wie Bluesky, Threads, Mastodon, Facebook und so weiter und so fort kann diese Funktion übernehmen. Einzig und allein mein Blog kann das. Und hierher komme ich auch immer wieder zurück.
Das ist dann wie Nach-Hause-Kommen. Ist das dann eine digitale Heimat? Ich glaube schon. Wenn ich mich so umschaue, was ich sonst so auf den Plattformen herausposaune, dann sind es Links zu meinen Blogartikeln oder zu meinen musikalischen Veröffentlichungen oder mal irgendein witziges Bild. Ich habe echt komplett den Faden verloren und will auch nicht zu irgendeiner Bubble dazu gehören. Das hat mir damals auf Twitter Scherereien eingebracht, weil ich vieles falsch beurteilt habe. Und das will ich nicht mehr.
Wie kam es dazu?
Ich hatte vor ein paar Jahren eine ziemlich miese Zeit. Als „Learning“ (Jetzt kommt der auch noch DAMIT!) aus dieser Zeit habe ich mitgenommen, dass nichts so wichtig ist wie die eigene Gesundheit und das private Umfeld. Seit dieser Zeit halte ich ohnehin nicht mehr allzu viel von diesen Plattformen, die sich als soziale Netzwerke verstehen, es aber meist nicht sind. Und ich habe meine Musik und meinen Blog. Das ist mir alles wichtiger als die nächste gepostete Aufregung.
Ich glaube, in dieser Zeit ist zwischen mir und den sozialen Netzwerken irgendwas kaputt gegangen. Ich habe diese Plattformen immer wie so Stammkneipen angesehen. Man geht mal in den „Blauen Krug“ für Kumpel-Haufen A oder ins „Schwarze Ross“ für Kumpel-Haufen B und so weiter. Ihr versteht, was ich meine. Aber irgendwie habe ich da keine Lust mehr darauf. Diese Kumpel-Haufen kommen ja auch nicht mal bei mir vorbei, also hier im Blog. Was soll ich dann also mit ihnen?
Ich habe hier mit meinem Blog meine eigene digitale Heimat, wenn ihr so wollt. Ich sehe meinen Blog immernoch mit so einer Art Lagerfeuer-Romantik an. Wenn keiner aus den Kumpel-Haufen das Fleisch, das ich gegrillt habe, essen will, dann sollen sie mir halt gestohlen bleiben. Und insofern sind mir die Plattformen komplett scheißegal geworden. Ja, das war schon mal so. Aber so richtig ist es halt nicht wieder geworden. Ist ja auch nicht schlimm, da ja hier meine digitale Heimat ist.