Smart Cities: Was ist das eigentlich?

Ich habe ja schon bisweilen mal über Smart Cities geschrieben. Aber ich habe mich noch nicht so richtig an einer Definition versucht. Das ändert sich jetzt. Denn wenn ich mich schon mit dem Thema beschäftigen will, muss ich ja auch erzählen können, was das eigentlich bedeutet. Und deshalb geht es heute darum, mal kurz aufzuschreiben, was „Smart Cities“ eigentlich sind.

Smart Cities: Nachhaltiges Modell mit Zukunft

Vor rund 200 Jahren lebte nur etwa 2% der Weltbevölkerung in Städten. Im Laufe der Industrialisierung hat sich dieser Umstand allerdings verändert. Als die Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts richtig Fahrt aufnahm, waren es knapp 20%, und zur Jahrtausendwende lebte etwa jeder zweite Erdenbürger in der Stadt. In rund 30 Jahren werden es dann vermutlich 75% der Weltbevölkerung sein.

Diese Menschen müssen versorgt werden. Es bringt ja nichts, wenn sich Unmassen von Menschen im urbanen Raum „zusammenrotten“, es aber weder ausreichend Strom, noch Wasser, noch alle andere Infrastruktur gibt. Darüber hinaus müssen wir uns darüber unterhalten, was mit der Umweltverschmutzung wird und wie die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Technologien in den Griff zu bekommen ist.

Es gibt viele Punkte, über die gesprochen werden muss. Die Rede ist von so etwas wie Urban Design. Denn die städtische Umwelt zum Beispiel gelangt schnell an die Grenze der Belastbarkeit. Auch die Infrastruktur in Form von Wasser, Strom, Verkehrswegen, Internet etc. ist nur bis zu einem bestimmten Punkt belastbar. Hier muss man am Ende genau wissen, wohin man die Stadt bringen will.

Wann ist eine Stadt smart?

Leipzig will ja eine ganz zentrale Rolle spielen, wie ich mal schrieb. Die Frage ist: Wann ist eine Stadt wie Leipzig eine Stadt, die zu den Smart Cities gehört? Wenn der Öffentliche Nahverkehr fahrscheinlos ist? Wenn ich in der Innenstadt an den Haltestellen „gratis WLAN“ habe? Oder sind es dann doch noch andere Gesichtspunkte? Wir müssen uns nämlich auch vor Augen halten, dass eine Stadt immer nur so gut wie das Umland ist.

Wenn Leipzig zum Beispiel die Infrastruktur effizienter und intelligent gestalten würde, wäre man schon weiter. In der Stadt herrscht eine rege Bautätigkeit. Aber ob hier intelligente Stromnetze angepackt werden, wage ich zu bezweifeln. Aber gerade, wenn man alles mögliche digital aufstellen will, braucht man ein Stromnetz, das eben intelligent reagiert, das Strom speichern kann und wenig Verluste hat.

Dann nämlich ist es erst sinnvoll, über eine sinnvolle Integration der IT-Technik in den urbanen Alltag nachzudenken. Und daran knüpft es auch an, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen und teilhaben zu lassen. Letztlich muss die Stadt anpassungsfähig und transparent sein. Das wiederum erfordert auch ein proaktives Mitdenken aller entscheidenden Gewalten in der Stadt. Und hier muss eben noch viel passieren.

Es ist ein weiter Weg

Es geht nicht darum, nun alles und jeden permanent zu überwachen. Sondern es geht immer nur darum, die Frage zu beantworten: Wie wollen wir in Zukunft leben? Das ist ein sehr nachhaltiges Thema. Und der Weg dahin ist sehr weit. Ob es nun die Mobilitätsstation oder auch die Messstation von „Smarter Together“ in München-Neuaubing ist oder etwas anderes: Nicht nur Verwaltungen und Unternehmen müssen umdenken, die Bevölkerung auch.

Hier muss jeder mitgenommen werden. Sieht man den direkten Nutzen von Smart Cities, ist die Akzeptanz auch höher. Wenn die Belastung der Luft im Laufe der Zeit zunimmt, spricht doch anhand der Daten aus den Sensoren nichts dagegen, mehr „Urban Gardening“ zu betreiben und Dachgärten anzulegen. Und so gibt es jede Menge Beispiele, wie der Ansatz der Smart Cities umgesetzt werden kann. Es müssen eben alle mitspielen, sonst funktioniert es nicht.

3 Replies to “Smart Cities: Was ist das eigentlich?”

  1. Ich hatte mir im Kopf schon den Kommentar zum Thema „Urban Gardening“ zurechtgelegt, als es am Ende des Artikels dann doch noch kam. ;-) Paris nimmt bei diesem Thema ja eine beispielhafte Rolle ein. Bis 2020 soll in Paris ein Drittel aller städtischen Dächer und Fassaden mit Obst und Gemüse bedeckt sein. Das ist für mich eine Smart City. Auch das Thema Vertical Gardening finde ich in diesem Zusammenhang sehr interessant!

      1. Hallo Henning,

        klar, hast Du natürlich vollkommen Recht. Mir hat das einfach so gut gefallen, als ich das von Paris gelesen hab. Ist bei mir damals dann als „smart“ abgespeichert worden. ;-) Aber es gehört natürlich etwas mehr dazu, absolut. Trotzdem ein guter Weg, wie ich finde.

        Grüße!

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