Die Informationstechnologie befindet sich im Umbruch. Warum dann auch nicht die Arbeit, die mit ihr verrichtet werden soll? Büroarbeit wird sich verändern. Dabei stellt sich die spannende Frage, wie man da mitmachen möchte. Gibt es denn so etwas wie einen Trend, wohin sich die Büroarbeit entwickeln wird? Oder nehmen wir einfach die bisherigen Gegebenheiten hin und ersetzen nur die um uns befindliche Hardware mit dem Nachfolger-Modell? Die jetzige Zeit ist spannend. Da muss man sich schon anschnallen.
Das Büro wird zum Coworking Space?
Derzeit ist es so ein riesiges Schlagwort. Jeder, der irgendwie modern klingen will, haut einfach mal den Begriff „Coworking“ raus. Es geht dabei um nichts anderes, als um Zusammenarbeit. Der Gedanke, der sich nun in mancher elitären Firma breit macht, herrscht schon lange Zeit vor, wenn man sich Call Center und dergleichen ansieht. Na gut, wir nannten das Ganze mal Großraumbüro. Coworking Space klingt irgendwie hip. Aber grundsätzlich ist es so etwas ähnliches.
OK, Cowoking ist dann doch noch etwas anderes. Denn der Begriff wird bei digitalen Nomaden oder Startups verwendet. Woanders ist es eben immernoch das gute, alte Großraumbüro. Wie bei mir in der Firma. Meine Abteilung wohnt in einem solchen Großraumbüro. Das ist also nicht wirklich etwas neues. Und fragen wir mal die ganzen Call Center Mitarbeiter, wo sie arbeiten. Nur ist es ein Unterschied, ob man so arbeitet wie wir, oder ob die vierfache Menge Mitarbeiter in einem Call Center ist, die sich eine doppelt so große Räumlichkeit teilen muss.
Aber mal im Ernst: Großraumbüros haben natürlich neben den Nachteilen der geringen Privatsphäre oder eines eventuell höheren Geräuschpegels enorme Vorteile. Coworking wird dann eben doch möglich, weil durch den gemeinsamen Raum eben auch (temporäre) Teams gebildet werden können, um eine Aufgabe zu bewältigen oder ein Problem zu lösen. Gerade in komplexen IT-Infrastrukturen ist so etwas nicht ungewöhnlich. Das ist doch aber längst nicht alles.
Das skalierbare Büro
Unter Skalierbarkeit versteht man die Fähigkeit, dass sich die Größe ändern kann. Jetzt stellen wir uns mal vor, dass für irgendeinen Zeitraum mehr Mitarbeiter oder mehr Hardware oder mehr Software benötigt wird. Dabei bietet sich ja die Arbeit an einem hochkomplexen Projekt an. Darauf muss reagiert werden können. Was wäre denn, wenn eine ganze Latte an Testsystemen benötigt werden würde? Wer hält denn ernsthaft noch eine gigantische Testumgebung vor? Das kann doch durch On-Demand-Dienstleistungen in der Cloud erfolgen.
Oder nehmen wir Mitarbeiter. Wie oft ist es so, dass für einen bestimmten Zeitraum mehr Mitarbeiter gebraucht werden? Auch wieder bei einem hochkomplexen Projekt. Was spricht denn dagegen, Mitarbeiter aus anderen Projekten mit entsprechenden Voraussetzungen in diesem Projekt mit anderen zusammenarbeiten zu lassen? Dafür müssen aber auch die Räumlichkeiten taugen. Da kommt man nicht mehr auf die Idee, Kabelsalat durchs Großraumbüro zu ziehen. Das muss drahtlos funktionieren. Und zwar möglichst dynamisch.
Der wandernde Arbeitsplatz
Es gibt einen ganzen Haufen an Szenarien, in denen nicht mehr wirklich ein fester Arbeitsplatz notwendig ist. Mir ist klar, dass man verschiedene Änderungen nicht einfach so per Fingerschnipp umsetzen kann. Aber was spräche denn dagegen, Arbeitsplätze zu synchronisieren? Continuum heißt das wohl, was da Microsoft sich mal ausgeschwitzt hatte. Unterm Strich wird der Desktop dann auf dem Handy spazieren getragen und auf den jeweiligen Computer oder wohin auch immer synchronisiert.
So kann man auch wunderbar draußen arbeiten. Und es ist auch nicht mehr notwendig, ständig die ganze Mannschaft vor Ort zu haben. Mit Office 365 hat man auch Microsoft Teams zur Verfügung und kann so wunderbar virtuell und weltweit zusammenarbeiten. Und selbst wenn man das Großraumbüro weiterhin behält, wogegen ja nichts spricht, kann viel Mitarbeitermotivation erreicht werden, indem „Bürogemüse“ – also Zimmerpflanzen – sowie intelligente Beleuchtung und Belüftung eingesetzt werden.
Am Ende ist man wohl in der Zukunft flexibel, was die anfallende Büroarbeit betrifft. Das heißt jetzt nicht, dass die Arbeitnehmer noch einfacher ausgebeutet werden sollen. Aber was spricht denn dagegen, wenn man sich dynamisch und völlig flexibel als Arbeitnehmer entscheiden kann, wo man arbeitet, da man überall die gleiche Arbeitsumgebung hat? Das meine ich am Ende mit dem „wandernden Arbeitsplatz“. Und ich glaube, dahin entwickelt sich die Büroarbeit.
Vernetzung ist alles
Am Ende ist es doch so, dass alle Welt vernetzt ist. Präsentationen werden nicht mehr von umher getragenen Computern ausgeliefert, sondern von den Smartphones gestreamt, die wir eh dabei haben. Die Belüftung verändert sich, wenn sich die Anzahl der angemeldeten Menschen im Büro ändert. Die melden sich an und ab durch ihre vernetzten Geräte. Beispiele gibt es viele. Und man wird wohl in ein paar Jahren gänzlich auf Email als hauptsächliches Kommunikationsmittel verzichten.
Ob es über Push Notifications oder sonstwas geht, ist noch nicht klar. Fakt ist aber, dass Email mehr und mehr ausgedient hat. Es gibt ganze Unternehmen, die vollständig mit Microsoft-Produkten arbeiten und ihre Organisation zu Office 365 migriert haben und statt mit Emails intern mit Teams arbeiten. Dem Reden nach soll die Arbeit mit dieser Groupware effizienter sein, als sie mit Email jemals hätte sein können. Ich habe keine große Erfahrung damit. Aber ich glaube das einfach mal.
Und wenn eh schon alles vernetzt ist, kann man das auch intelligent nutzen. Dabei ergeben sich völlig neue Prozesse für die IT-Mitarbeiter. Die müssen auf neue Art und Weise dafür sorgen, dass der Laden läuft, dass die Sicherheit gewährleistet wird, dass die Synchronisation läuft und, und, und. Es wird demnach immernoch jede Menge Arbeit geben. Ob nun mit der IT der Zukunft, oder eben auch durch sie. Es wird in jedem Fall spannend werden.