Im englischsprachigen Raum gibt es die „Blog Question Challenge“, und nun gibt es im deutschsprachigen Raum halt die Blogfragen, heißt es. Zumindest hat sich der Tommi als Initiator gedacht, dass man da mal so etwas wie eine Blogparade aufziehen könnte. Dazu mal eine Anmerkung, bevor das Ganze hier losgeht: Tommi, alter Falter, ich wollte doch nie wieder bei Blogparaden mitmachen, und jetzt bin ich hier mit dabei, was machst du da mit uns? So, geht wieder! Und ab dafür…
Blogfragen? Was denn für Blogfragen?
Warum hast du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?
Als ich die Domain henning-uhle.eu aus der Taufe gehoben hatte, war das ganz unspektakulär. Ich war gesundheitlich auf Baustellen und in der Industrie nicht mehr zu gebrauchen, weil meine Knie nicht mehr das machen, was Knie eigentlich tun. Also musste ich umschulen, denn ich wurde nicht so sozialisiert, mich in die soziale Hängematte zu legen. Nach großen Kämpfen wurde es dann der Fachinformatiker, mit dem ich mich erst lange anfreunden musste.
Irgendwann hieß es dann, man brauche eine Webseite, um sich im Internet für Jobs zu präsentieren. Das war irgendwie der Startschuss. Ich habe dann diese Domain irgendwann angemeldet und mit Spitzeck-auf – html – Spitzeck-zu angefangen, irgendwas zusammenzustricken. Ein findiger Bürger dieses Planeten kam auf die Idee: Alter, wenn du nur deine Inhalte zeigen willst, mach doch WordPress. Und so bin ich zu diesem CMS gekommen. Später dann fand ich heraus, was man noch damit machen kann. Damit ging das los. Und am 17.04.2009 erschien dann das da.
Welche Plattform nutzt du für deinen Blog, und warum hast du dich dafür entschieden?
Meine Güte, was für lange Blogfragen! Naja, ich habe das eigentlich schon beantwortet. Ich nutze WordPress. Seit Version Zwei-Punkt-irgendwas. Das muss damals die 2.7 gewesen sein. Ich hatte damals keine Ahnung, weil ich ja – ganz der Fachidiot – nur meinen Themen als Fachinformatiker nachgegangen bin. Und nachdem ich dann mit WordPress angefangen hatte, bin ich irgendwann dabei geblieben. Ende der Geschichte.
Wobei, nicht ganz. Ich hatte hier und da schon mal darüber nachgedacht, auf ein anderes CMS zu wechseln. Vor allem, wenn man nur seinen Kram ins Netz werfen will, gibt es sicherlich Systeme, die weniger Tamtam mitbringen, „Pattern“ zum Beispiel. Vielleicht bin ich ja irgendwann wahnsinnig genug, dass ich das mal mache. Im Moment bleibe ich dabei.
Hast du schon auf anderen Plattformen gebloggt?
Ich hatte mal sowas wie einen Zweitblog über wordpress.com. Und ich habe auch mal – um mitreden zu können – auf Medium ein paar Versuche unternommen. Allerdings habe ich das Konzept des Zweitblogs nie verstanden, und so starben diese zarten Pflänzchen beizeiten wieder ab. Ach ja, und kurz hatte ich auch – noch vor WordPress – Joomla hier installiert. Na, das war ja so überhaupt nichts für mich. Meine Güte, dann doch lieber WordPress.
Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?
Geht’s noch? Wer macht als Blogfragen solche Überschriften? Egal, weiter…
Ich habe es mir abgewöhnt, irgendwelche alternativen Dinge zu nutzen. Es gibt hier den Editor, und das reicht. In diesem so genannten „Damals“ (TM) gab es den „Windows Live Writer“. Mit dem hatte ich damals einige Blogartikel geschrieben und dann direkt hier in den Blog rein synchronisiert. Und ich hatte auch mal ausprobiert, Blogartikel per Email hier reinzuwerfen. Das ist aber alles nicht komfortabel genug.
Ich habe auch mal am Handy gebloggt. Ihr macht euch keine Vorstellungen! Ich mit meinen Riesenpranken tappe auf dem Handy Display herum. Das muss für andere lustig ausgesehen haben. Und viel mehr noch: Das war damals ein Achttausend-Worte-Artikel. Ja, ich hab sie damals nicht mehr alle gehabt, ich gebe es ja zu. Nee, das würde mir heute niemals einfallen. Ideen auf dem Handy sammeln, schön und gut. Aber sonst ist das eher Quark.
Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?
Das ist eigentlich immer zwischen 07:57 und 23:18 Uhr, wenn die Sonne richtig steht und der Wind von Ostwesten kommt… Nein, im Ernst, da gibt es nichts spezielles. Es ist sehr tagesformabhängig. Und es ist ja noch nicht so lange her, da war hier richtiggehend Ebbe. Ich schreibe dann, wenn ich was zu sagen habe und mich die Muse küsst. Das würdet ihr doch auch so machen, oder?
Veröffentlichst du du deine Texte sofort oder lässt du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?
Ich hab das nie verstanden, wieso man Texte „reifen“ lassen sollte. Vor allem, wenn ich aus der Hüfte schieße, ergibt das doch gar keinen Sinn. Wenn ich eine momentane Emotion beschreibe, brauche ich den Text nicht liegen zu lassen. Ich habe das früher ab und an mal gemacht. Aber für mich hat sich das nicht richtig angefühlt. Daher habe ich das dann irgendwann mal bleibenlassen.
Über welche Themen schreibst Du generell?
„Generell“ – Wie das klingt! Ich habe immer gesagt: Leutschers, das ist ein IT-Blog. Aber stimmt das überhaupt? Wenn ich so in meine Kategorie-Übersicht gucke, dann ja. Ich habe über 1700 Artikel in der Kategorie „Informatik“, über 800 in „Allgemein“ und über 600 in „Musik“. Das sind die drei größten Kategorien. Aber ich sehe es überhaupt nicht ein, mich in irgendeiner Form einzuschränken.
Diese ganzen Labersäcke können mir gestohlen bleiben, die immer erzählen, man möge doch bitte seine möglichst passgenaue Nische finden und dann unbedingt dort bleiben. Mit welchem Recht denn? Ich blogge, also bin ich. Mein Leben ist ein Stück weit im Blog dokumentiert. Auch ganz intime Momente wie Trauer oder Trennung oder so. Das gehört doch alles irgendwie zu mir. Und deshalb steht das hier auch drin.
Für wen schreibst du?
Ich sage mir immer: Es ist meine Gedanken, die ich da versuche, in Worte zu stanzen. Also muss auch hauptsächlich ich mit dem Geschriebenen klarkommen. Ich bin mein größter Kritiker. Und wenn ich der einzige im Publikum wäre, wäre das auch in Ordnung. Man schreibt zunächst für sich selbst, um Dinge zu verarbeiten. Und ich schreibe für den Austausch mit meinen Lesern. Der Dicke ausm Osten wird zum kleinen Hosenscheißer vor Freude bei irgendeinem Feedback.
Ich habe mal eine Weile gedacht: Heute sind die Aufrufe nicht so besonders, da muss ich noch irgendwas verbloggen. Ja, Leute, genau so sahen die Artikel dann auch aus. Das würde mir heute im Traum nicht einfallen. Klar habe ich einen Artikel, der mit Abstand alle anderen in den Schatten stellt. Ich will dem aber nicht mehr nacheifern oder so. Nach einer Diskussion darüber bin ich zu dem Entschluss gekommen: Dann ist es halt so ein herausragender Artikel. Aber für Zahlen bloggt man eben nicht mehr.
Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?
Ganz ehrlich? Da gibt es keinen. Manche sind grobschlächtig aus der Hüfte geschossen, manche sind lange recherchiert, manche sind Beobachtungen oder aufgeschnappte Augenblicke und so weiter und so fort. Ich habe auch viele Artikel hier im Blog, in denen ich Gefühlchaos oder Gedanken sortiere. Ich habe mir unterm Strich bei so ziemlich jedem Artikel irgendwas gedacht. Deshalb kann ich auch keinen herausheben.
Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?
Zuerst mal zur Aufgabe von Blogs: Ich habe ja oben geschrieben, dass ich mich mal woanders ausprobiert hatte und Zweitblogs – oder so – hatte. Die habe ich dann irgendwann wieder aufgegeben. Das waren aber die einzigen. Ich hab zwar schon mal darüber nachgedacht, den Laden hier zu schließen. Aber dann habe ich doch weitergemacht. Bloß gut, oder?
Aber Blogpausen, die habe ich gemacht. Lange Zeit habe ich sie angekündigt. Aber mittlerweile mache ich sie einfach. Das sind dann Pausen von ein paar Wochen vielleicht. Viel länger nicht. Irgendwann kam ich halt doch immer wieder hier vorbei.
Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?
Machen, einfach machen. Es kann nichts schief gehen. Und wenn du bei wordpress.com anfängst oder bei Medium oder so. Es gibt auch mit „Write Freely“ eine komplett kostenfreie Möglichkeit im Fediverse. Bevor du deine Gedanken den Milliardären schenkst, die Facebook, X oder sonstwas besitzen, schreibe sie in deinen eigenen Blog. Wie der aussieht, kannst du immernoch anpassen. Aber ich sage immer: Es ist schade um jede Geschichte, die nicht erzählt wird.
Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?
Aber und zu spendiere ich meinem Blog mal ein neues Aussehen. Aber im Moment bin ich damit ganz zufrieden. Und Zukunftspläne? Ich bin immer mehr ans Fediverse heran gerobbt. Meine Artikel kann jeder über meinen „Laberer“-Account bei Mastodon / Friendica verfolgen, und RSS ist ja auch nicht tot zu kriegen. Isofern habe ich am Ende nur ein Ziel: Dass mein Blog bei all meinen Aktivitäten im Internet meine Homebase bleibt.
Fazit
Meine Güte, so viele Blogfragen. Aber ich hoffe trotzdem, ich konnte vor allem neuen Lesern einen Einblick geben, wieso ich das Ganze hier mache. Der Tommi hat in dem ganz oben verlinkten Artikel auch andere Blogartikel verlinkt, die sich mit den Blogfragen auseinandergesetzt haben. Es lohnt sich also, dort unbedingt vorbei zu schauen. Und wer weiß, vielleicht findet ihr ja Blogs, die ihr so nicht kennt, die aber vielleicht zu euren Lieblingsseiten werden können.
So, ich wollte niemals wieder an Blogparaden teilnehmen. Es wird auch nach wie vor nicht so richtig vorkommen. Aber diese Nummer mit den Blogfragen fand ich schon spannend. Und das ist es doch am Ende: Wenn man irgendwas zu irgendwas beitragen kann, sollte man darüber schreiben. Und das macht uns Blogger aus. Insofern: Viel Freude beim Stöbern durch die Blogs. Wir werden euch noch lange erhalten bleiben.
Das mit dem Reifen lassen… Also ich bin auch so jemand, der einfach drauf los schreibt und dementsprechend auch recht schnell einen Artikel schreiben kann. Spontan klappt bei mir immer gut. Ich lasse Artikel grundsätzlich auch nicht reifen. Aaaaber… manchmal schreibe ich mir alles von der Seele und merke dann, dass ich es vielleicht so nicht unbedingt in die Welt rausschicken möchte. In solchen Fällen lasse ich es dann lieber erst einmal sacken, schaue ein paar Tage später nochmal drauf, ob ich mich damit wohl fühle und notfalls wird nochmal überarbeitet.
Ja, gut, das fällt einem dann aber auf, wenn man Korrektur liest. Sowas kommt bei mir auch mal vor. Das stimmt schon. Aber für gewöhnlich schieße ich locker, flockig aus der Hüfte.
Moin Henning,
Danke für den tollen Beitrag zur Blogparade.
Apropos, Vorsätze ins Wanken bringen – kann ich! :-)
Ebenso finde ich, dass Fragen, die als Überschrift 2-3 Zeilen einnehmen, sind ein neuer Trend.
Einen Satz von Dir würde ich im Marmor meisseln und überall hinhöngen wollen: „Es ist schade um jede Geschichte, die nicht erzählt wird.“ Das, genau das ist es.
Hi Tommi,
danke dir für’s Lesen und Breittreten.
Ach, du, der Satz kommt bei mir in dieser oder ähnlicher Form immer mal vor. Aber ja, ich meine das genau so, wie ich es geschrieben habe.
Haha, wir machen dann also demnächst halbe Artikel als Überschrift? Das wird großartig.
Sehr gut, Henning! :-)
Danke dir, Lorenzo