The Growing – Dystopische Endzeit-Musik

Ihr kennt meine Musik eigentlich als tanzbare Nahezu-Techno-Musik. Das wird sich mit nun meinem Stück „The Growing“ aber schlagartig ändern. Hier bin ich tatsächlich ein ganzes Stück anders unterwegs. Und das hat auch so seinen Sinn. Ich habe mich quasi in philosophische Gefilde begeben. Also vom Sinn her. Musikalisch bin ich düster wie sonst nie unterwegs. Insofern ist das Stück schon etwas völlig anderes. Ich habe lange dran gebastelt, bis es für mich so klang, wie ich es letztlich veröffentlicht habe und euch unten eingebaut habe.

Psybient? Nie von ihr gehört!

Ich bin vor einigen Monaten auf eine Playlist gestoßen, die sich rund um Psybient gedreht hatte. Jetzt werdet ihr euch fragen, was das nun wieder sein soll. Es ist dabei so, dass es sich um kein neues Musik-Genre handelt. Psybient ist eine Kreuzung aus Psytrance (Das, was sie auf den Goa-Festivals spielen) und Ambient. Aber der Stil ist schon um vieles älter. Je nachdem, in welcher Epoche man sich aufhält, kann das Ganze auch zu New Wave, Ethereal Wave, Downtempo, Ambient oder sonstwas werden.

Warte mal, New Wave und Trance? Also OMD auf Techno? Nein, nicht so richtig, eher das düstere. Es ist quasi wie so eine Sythie-Version von The Cure, was die Ursprünge von Psybient sind. Und wie bei „The Growing“ ist das Alles irgendwie dystopisch, so eine Art Endzeit-Musik. Ich glaube, die mit Abstand bekanntesten Vertreter sind Röyksopp aus Norwegen. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich bei „The Growing“ nicht wieder irgendwas anders gemacht hätte.

Jedenfalls hat mich diese langsamere Spielart mit all den atmosphärischen Eigenheiten gepackt, als ich da auf diese Playlist gestoßen bin. Und ich wollte irgendwie auch sowas ausprobieren. Das war erst eine reine Spielerei. Ich hatte damit ja so überhaupt gar keine Erfahrung. Aber am Ende muss ich sagen: Das ist eine wunderbare Art und Weise, um seinen Horizont zu erweitern und zugleich wieder mal geerdet zu werden. Denn Psybient ist nicht einfach.

The Growing: Wir werden alle sterben

Im Stück „The Growing“ spreche ich ab und zu einen Satz: „As we’re growing, so we lose.“ – Man könnte das Ganze übersetzen mit: Während wir aufwachsen, verlieren wir. Meine Güte, was hat denn der Uhle damit schon wieder gemeint? Eigentlich ist es das, was die Band „Prinzip“ 1980 in der DDR sang: „Eine Minute vor der Geburt hat man die Wahl noch, ob man stirbt oder spurt. Warten sie alle auf den ersten Schrei, und wenn er dann kommt, ist man mitten schon dabei…“

Nur mache ich das eben auf meine eigene Art und Weise. Erinnert ihr euch an eure Kindheit? Wir gehen ja vom ersten eigenen Atemzug an auf den Tod zu. Aber das Leben ist eben auch ein riesengroßes Abenteuer, wenn man sich denn traut, auf die Reise zu gehen. Deshalb gibt es im Stück düstere Passagen und Passagen, die optimistischer klingen. Dennoch bin ich hier fett in F-Moll wie hier unterwegs mit Arpeggios und Acid-Sounds und ziemlich düsteren atmosphärischen Sounds und all dem.

Darüber hinaus habe ich den Sound der Stakkato-Synthies aus „Born Slippy“ von Underworld versucht nachzubauen. Ob mir das gelungen ist? Keine Ahnung. Aber ich will halt auch nicht nachäffen. Deshalb habe ich wieder mein eigenes Ding in „The Growing zusammen fabriziert. Am Ende ist es so, dass das Leben die fetteste Prüfung ist, die ein Mensch durchmachen kann. Genau so ist es gemeint. Und ich hoffe, euch gefällt es trotzdem ein bisschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert