Wer nicht ständig die Szene im Auge hat, dem sagt der Name Peter Murphy nicht viel. Und so rutscht auch ein Lied wie „Cuts you up“ auch mal durch die Lappen. Aber was habe ich eigentlich verpasst? Ziemlich viel. Zumal mich diese Art Musik vor 30 Jahren ziemlich gefesselt hatte. Schuld waren damals The Cure oder Phillip Boa & The Voodoo Club. Aber nun hole ich das mal nach und erarbeite mir mal dieses fantastische Stück Alternative Rock. Denn das lohnt sich durchaus.
It cuts you up and spits you out
Ich finde dich morgens nach den Träumen von fernen Zeichen. Du übergießt dich über mich wie die Sonne durch die Jalousien. Du hebst mich hoch und holst mich raus. Du hältst mich auf Trab, aber schreist niemals. Bewahre das Geheimnis, höre ich dich sagen.
Du kennst die Art und Weise, wie es dich umwirft, dich aufnimmt und wieder ausspuckt. Es spuckt dich aus, wenn du dir wünschst, es zu erobern, das Gefühl, höher zu sein, ihm zu folgen. Du musst sauber sein. Mit den Fehlern, dass du meinst, das Herz zu bewegen. Wechsle das Tempo und such nach dem, was fehl am Platz zu sein scheint.
Es geht immer weiter, das Rufen wie ein entfernter Wind. Wir werden durch die Stunde Null gehen und das Dicke zerschneiden und das Dünne zerbrechen. Es gibt keinen Klang zu brechen und keinen klaren Moment. Wir krachen hart in den geheimen Wind.
Du weißt, wie es sich dreht und windet. Es wechselt die Farbe und spinnt Garn. Du weißt, wie es dich austrocknen lässt. Es zerschneidet dich und bringt dich nach oben. Du kennst die Art, wie es goldbemalt ist. Ist es Honig? Ist es kalt? Du kennst die Art und Weise, wie es dich umwirft.
Es ist OK, so läuft das nun mal. Die Linie ist verdreht. Sie dreht sich weg. Es zerschneidet dich und spuckt dich aus. Es hält dich auf Trab. Aber schrei niemals!
Not so straight
Peter Murphy hatte im Jahr 1990 mit dem Lied „Cuts you up“ bis heute seinen größten Hit. Aber wer ist das denn überhaupt? Wie gesagt, hier muss man die Szene schon irgendwie im Auge behalten. Denn Peter Murphy war Mitgründer der Gothic-Pioniere Bauhaus. Er selbst wurde immer als „Godfather of Goth“ bezeichnet. Die Nummer „Bela Lugosi’s Dead“ über den legendären Dracula-Darsteller ist das wohl einflussreichste aus dem Genre. Aber das hat eben so gar nichts mit „Cuts you up“ zu tun.
Die Nummer war damals die zweite Single des hoch bejubelten Albums „Deep“, auf dem Peter Murphy Gothic Rock und Alternative Rock verheiratete. Und „Cuts you up“ kommt dabei ziemlich geradlinig daher. Aber was bitte will uns Peter Murphy mit dem Lied eigentlich sagen? Die Liebe zerreißt uns, frisst uns auf und spuckt uns wieder aus? So in etwa? Mancher hat eben dann doch eine etwas schräge Auffassung. Dabei war er zu dem Zeitpunkt verheiratet und hatte Kinder.
Na gut, Liebe kann einen Menschen schon schaffen. Aber so trübsinnig würde ich das dann doch eher nicht sehen. Gut, ich müsste mich jetzt auch mehr durch die Diskografie des Musikers arbeiten, um da vielleicht dahinter zu steigen. Mir fiel halt „Cuts you up“ neulich auf, weshalb ich mich ausschließlich mit dieser Nummer beschäftigt habe. Ja, sie hat nicht mehr wirklich viel mit Bauhaus zu tun. Man könnte ihn eher als eine jüngere Ausgabe von David Bowie ansehen.
Bowie hatte ja auch immer so eigenartige Inhalte. So wie Peter Murphy in „Cuts you up“. Und irgendwie erinnert auch die Stimme an die Lichtgestalt des Glam Rock. Wer weiß, vielleicht gibt es ja mal von den wiedervereinigten Bauhaus ein Lied namens „Major Tom’s Dead“. Damit wäre dann der Kreis geschlossen. „It cuts you up and takes you high“ – Peter Murphy nennt das Ganze „nicht ganz so direkten Text“. Aber was soll’s, großartig ist es trotzdem.
Das Lied
Das Lied schaffte es in den USA bis in die Fünfziger. Von einem Welthit können wir also nicht ernsthaft reden. Aber das muss ja auch nicht Voraussetzung sein, um ein richtig gutes Lied zu sein.