Er war derjenige, der eine Suppennudel zur Hauptfigur in einem Sketch machte. Er ließ sich im Film dazu hinreißen, nach der Pfeife seiner „Mama“ zu tanzen. In „Loriot, Möpse und Menschen. Eine Art Biographie.“, Zürich 1983. S. 159 philosophierte er: „Möpse sind mit Hunden nicht zu vergleichen. Sie vereinigen die Vorzüge von Kindern, Katzen, Fröschen und Mäusen.“ Vicco von Bülow alias Loriot ist am 22.08.2011 am Starnberger See gestorben.
Geboren im November 1923 etablierte sich Loriot bereit seit den Fünfzigern als einer der besten und vielseitigsten Humoristen Deutschlands. Er war Karikaturist, Regisseur, Bühnenbildner und alles andere, was einen Menschen zum Tausendsassa macht. Schließlich wurde er 2003 von der Universität der Bildenden Künste Berlin zum Professor für Theaterkunst ernannt.
Die von Bülows sind ein altes Adelsgeschlecht aus Mecklenburg. Das Wappen des Adelsgeschlechts ziert ein Pirol. Die französische Bezeichnung für Pirol ist Loriot. Und so ist Vicco von Bülow zu seinem Künstlernamen gekommen.
Der Diogenes-Verlag wurde von den von Bülows damit beauftragt, den Tod eines der größten Unterhaltungsgenies im deutschsprachigen Raumes mitzuteilen.
Unvergessen bleiben werden seine Sketche, die ihn zu einem der wertvollsten Bestandteile der deutschen Unterhaltung haben werden lassen. Ich erinnere nur an diese Stücke, werde sie aber aus Respekt nicht zitieren oder kopieren. Wer erinnert sich nicht an die Nudel, die ihm während eines Dates im Gesicht hin und her wandert?
Einige Erfindungen und Formulierungen Loriots wurden im deutschen Sprachraum Allgemeingut. Dazu gehören das Jodeldiplom, die Steinlaus (die sogar mit einem Eintrag im Pschyrembel vertreten ist) und der Kosakenzipfel, aber auch Sätze wie „Dann hab’ ich wirklich was Eigenes!“, „Bitte sagen Sie jetzt nichts …“, „Das ist fein beobachtet“, „Früher war mehr Lametta!“, „Ein Klavier, ein Klavier!“, „Das Bild hängt schief!“, „Männer und Frauen passen (eben) nicht zusammen!“ oder das lakonische „Ach (was)!“.
Aber ewig in Erinnerung bleiben wird uns die sagenhafte Geschichte der zwei Cousinen. Die Figuren hießen u.a. Lord und Lady Hesketh-Fortescue, Priscilla und Gwyneth Molesworth oder Lucinda Satterthwaite, die Handlung fand in den malerischen Orten Middle Fritham, Nether Addlethorpe, North Cothelstone Hall und anderen statt. Evelyn Hamann spielt die Ansagerin eines Fernsehsenders und fasst kurz zusammen „was zuletzt geschah“. Die beabsichtigte Zungenakrobatik ermutigte dabei so manchen Zuschauer zu ungeahnten Lachkrämpfen.
Wir werden alle Vicco von Bülow, alias Loriot, in Erinnerung behalten, und zwar als genau das, was er war: Der wahrscheinlich größte Entertainer, den Deutschland je hatte.