Werbeblocker halte ich für gut und richtig und möchte meinen auch nicht mehr missen. Aber zu AdBlock Plus habe ich ein gestörtes Verhältnis. Das hat seinen Grund. Denn AdBlock Plus und die ganzen Satelliten-Werbeblocker darum greifen auf eine Ausschlussliste namens „Acceptable Ads“ zurück. Und der geht es jetzt wohl richtig heftig an den Kragen. Denn die vom Betreiber Eyeo GmbH erstellte und von Werbefirmen bezahlte Liste verstößt wohl gegen deutsches Recht. Werbeblocker nicht, nur dieses bezahlte Türaufhalen von AdBlock Plus. Das wurde gerichtlich entschieden und ist eine gute Nachricht.
Ich will Sie sicherlich nicht langweilen. Aber ich muss es noch einmal in aller Deutlichkeit aufschreiben: Ich habe nichts gegen Werbeblocker und finde sogar deren Verwendung gut, richtig und wichtig. Man darf aber gern andere Werbeblocker verwenden als die, die das Whitelisting in Form der Acceptable Ads von AdBlock Plus der Eyeo GmbH nutzen. Diese Liste verstößt auch gegen geltendes Recht, weshalb ihre Tage eh gezählt sein dürften. Also setzen Sie ruhig Werbeblocker ein, sie sind ein Selbstschutz. Lassen Sie aber die Finger von AdBlock Plus und Co. Und schalten den Werbeblocker aus, wo es Ihnen passt.
Die Eyeo GmbH hat ihren großen Reibach mit den Acceptable Ads gemacht. Wollte irgendwer erreichen, dass trotz AdBlock Plus Werbung zu seinem Angebot angezeigt wird, hat die Eyeo GmbH erstmal die Hand aufgehalten und 30% der Einnahmen verlangt, die durch das Durchlassen der Werbung generiert wurden. Und einige Werbung war von vornherein nicht blockiert. Meist aus dem eh schon eigenen Werbe-Netzwerk. So konnte es passieren, dass trotz aktivem Werbeblocker AdBlock Plus Werbung zu Erotik- oder Spiele-Seiten angezeigt wurde. Aber das wissen Sie ja alles. Nicht wahr?
Mit dem Programm namens Acceptable Ads habe wohl die Eyeo GmbH gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstoßen. Mit dem Werbeblocker AdBlock Plus und allen, die ebenfalls auf das Programm zurückgreifen, wird eine Gatekeeper-Funktion ausgeübt, mit der die Kontrolle über Werbefinanzierungsmöglichkeiten übernommen hat. Und das darf nicht sein. Um den eigentlichen Werbeblocker ging es gar nicht, es ging nur um diese dämliche Liste.
Das Problem ist, dass unbedarfte Nutzer einfach nicht wissen, wo sich diese Liste befindet. Denen wird erzählt, wie gut AdBlock Plus ist. Dass sie dabei Erfüllungsgehilfen eines äußerst fragwürdigen und am ganz äußersten Rand des gesetzlichen Rahmens arbeitenden Werbenetzwerks arbeiten, ist ihnen gar nicht bewusst. Wie auch? Wenn Sie in die aktuelle Liste schauen, was da alles frei geschaltet wurde, dann wissen Sie aber, dass „die Großen“ wie Google AdSense oder Amazon oder so eh freigeschaltet sind. Wozu dann also diesen Kram mit diesem Werbeblocker? „Einige nicht aufdringliche Werbung“ sieht jedenfalls anders aus.
Im Firefox findet man diese Sachen unter Menü -> Einstellungen -> Erweiterungen -> AdBlock Plus -> Einstellungen. Standardmäßig ist „EasyList Germany“ aktiviert und „Einige nicht aufdringliche Werbung zulassen“ angehakt, wie es in dem Bild zu sehen ist. Und DAS ist es, was die Gemüter so aufregt.
Die Eyeo GmbH will gegen die Entscheidung vorgehen. Naja, sollen sie mal. Fragwürdig bleibt das Geschäftsgebahren sowieso. Und deshalb darf man gern weiter gegen AdBlock Plus, AdBlock und so weiter und so fort wettern. Es gibt Alternativen, die durchaus auch verwendet werden können. Man MUSS kein AdBlock Plus verwenden. Ich hoffe, dass andere Anbieter sich eines besseren besinnen und den Nutzern die Wahl lassen, was sie blockieren oder anzeigen lassen wollen.