Vor 50 Jahren kam es zur größten Tragödie der Menschheitsgeschichte. Nein, das hat nichts mit Nachfolgen des 2. Weltkriegs zu tun. Vor 50 Jahren kam es zu einer Hungerkatastrophe sonders gleichen, ausgelöst durch eine völlig fehlgeleitete Wirtschaftspolitik eines weltfremden Staatslenkers. Ein Buch erinnert die Welt daran. Es geht um den „Großen Sprung nach vorn“.
Mao Tse-Tung, Chinas „Großer Führer“, wollte mit der Kampagne „Der Große Sprung nach vorn“ das Weltreich China vom Agrar- zum Industrieland umwandeln. Angesetzt war es von 1958 – 1962, wurde aber „wegen Erfolglosigkeit“ 1961 abgebrochen. Es hinterließ ein zutiefst gestörtes Land und 36 Millionen Opfer.
Aufgrund des Programms wütete von 1959 bis mindestens 1961 die größte Hungerkatastrophe der Menschheitsgeschichte. Ganze Regionen wurden entvölkert, da man die Meinung vertrat, dass das Volk in der Stadt besser aufgehoben sei als auf dem Land. So müssen dann Megastädte wie Peking, Shanghai etc. entstanden sein.
Mit Hilfe der Kampagne sollten die drei großen Unterschiede „Land und Stadt“, „Kopf und Hand“ und „Industrie und Landwirtschaft“ eingeebnet, der Rückstand zu den westlichen Industrieländern aufgeholt und die Übergangsperiode zum Kommunismus deutlich verkürzt werden. Geschafft wurde so einiges, aber nicht unbedingt zum Wohl des Volkes. Und über allem strahlt Chinas „Großer Führer“, Mao.
Zwangsweise wurden Menschen zu Gemeinschaften, Vereinen oder Genossenschaften zusammengeschlossen. Das gab es auch in anderen kommunistischen Ländern, wie der damaligen Sowjetunion oder der DDR. Es kam auch zu Enteignungen, wie in anderen kommunistischen Ländern. Und es kam zu einer Migration der Bevölkerung vom Land in die Stadt. Und die für den Export erwarteten Getreideabgaben wurden mit harter Hand stark heraufgesetzt und durchgesetzt.
Ich sauge mir das alles nicht aus den Fingern. Das ist alles nachzulesen. Die Wikipedia führt zu diesem Kapitel der chinesischen Geschichte einen ausführlichen Artikel, der den „Großen Sprung nach vorn“ eindrucksvoll beschreibt.
Der chinesische Journalist und Publizist Yang Jisheng hat seine Erlebnisse als Kind geschildert. Er hat ein Buch verfasst, das eindrucksvoll die Folgen für die Bevölkerung schildert. Er hat jahrelang recherchiert und schildert teilweise die subjektive Sicht auf die Zeit. Yang schreibt von der Hungersnot, die teilweise so schlimm war, dass Eltern ihre eigenen Kinder töteten und verzehrten. Das Trauma des chinesischen Volkes besteht wohl immernoch zum Teil. Deshalb ist das Buch auch immernoch aktuell. Die zentrale Aussage des Buches ist:
Wir magern ab zum Skelett, die Kader fressen sich fett.
Das Buch erschien am 21. Juni diesen Jahres. Sie können sich dieses Werk gern bei Amazon bestellen. Es heißt:
Grabstein – Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962