Stellen Sie sich vor, Sie sind mit der Familie und dem Hund unterwegs und wollen in den Biergarten. Dort sehen Sie: Keine Kinder, keine Hunde. Was erst einmal beleidigend und diskriminierend klingt und wirkt, hat einen handfesten Grund, den man durchaus verstehen kann. Was unterm Strich bleibt, ist eine unglückliche Formulierung. Aber mal eins nach dem anderen.
Es gibt in Düsseldorf einen Biergarten namens „Sonnendeck“. Der ist beliebt und gut besucht. Und der hat einen eigenen Ruhebereich. Und am Eingang zu diesem Ruhebereich findet man die Verbotsschilder „Keine Kinder“ und „Keine Hunde“. Es gibt hitzige Debatten darüber, ob das nun gut oder schlecht oder gar diskriminierend und herabwürdigend ist. Man will dem Betreiber oftmals unterstellen, er würde Kinder mit Hunden gleichsetzen und an der Leine angebunden vor dem Ruhebereich warten lassen.
Jetzt könnte man meinen, der Betreiber hätte eine Abneigung gegenüber Kindern. Dem ist aber keineswegs so. Der dreifache Vater musste nur halt Konsequenzen daraus ziehen, dass Eltern einfach nicht auf ihre Kinder aufpassen wollten, wenn diese zum Beispiel Sand in die Gläser füllten oder laut tobend durch den Ruhebereich rannten. Aber ich kann das ein Stückweit nachvollziehen.
Stellen Sie sich einfach mal vor, dass dort Liegestühle, Sonnenschirme, Sandlandschaft und Tische und dergleichen stehen. Und dann liegen die Eltern auf den Liegestühlen mit dem angebundenen Hund. Und die Kinder toben durch die Liegestühle. Es handelt sich um eine Ruhezone. Und nachdem sich die Eltern einen Dreck darum scherten, dass die Kids einfach mal nicht die erste Geige spielen und vielleicht woanders spielen sollten, musste der Wirt Konsequenzen ziehen. Denn es hätte ja passieren können, dass die Kids sich verletzen, dass die Hunde anfangen, an den Liegestühlen zu zerren, an denen sie angebunden sind. Und all das.
Ich habe gelesen, dass selbst Eltern das Ganze gut finden. Das ist nun einmal eine Ruhezone. Hunde sollen sich da nicht gegenseitig vollkläffen. Kinder sollen dort eben nicht spielen. Es gibt für alles seine Zeit. Und dort in der Ruhezone ist eben Zeit zur Entspannung. Es gibt ja dort im Areal auch einen großen Spielbereich, also wird niemand ausgegrenzt.
Na klar, die Beschilderung ist etwas unglücklich. Aber wer weiß, was dort alles schon passiert ist. Ich habe das selbst erlebt in der Straßenbahn in Leipzig: Im Winter stiegen Kinder mit ihren nassen, schlammigen Stiefeln auf die Sitze, und die dazugehörigen Eltern taten unbeteiligt. Passierte dann irgendwas, war derjenige angeblich schuld, der dem Kind am nächsten saß. Ich nehme an, wenn sich die Eltern besser um die Kids kümmern würden und ihnen auch erklären würden, dass einiges eben nicht geht, würde man sich auch gar nicht darüber aufregen oder solche Schilder wie in dem Biergarten aufstellen.
Wie Sie wissen, bin ich selbst Vater. Und ich unternehme gern etwas mit meiner Tochter. Und ich habe es mitbekommen: Wenn man ihr erklärt, wie irgendwo die Spielregeln sind, dann hält sie sich daran. Sie ist dann eben nur verwundert, wenn sie andere Kinder sieht, die eben dann solche Dinge machen müssen wie Aschenbescher eingraben oder auf Stühlen herumklettern oder sowas. Ich nehme einfach mal an, dass dort in dem Biergarten zu viel passiert ist. Und wenn Eltern ihre Aufsichtspflicht nicht wahrnehmen, muss es wahrscheinlich zu solchen Maßnahmen kommen.
Am Ende ist es doch aber so, dass Kinder nicht still sitzen wollen, wie man es in dem Ruhebereich tun soll. Die wollen spielen. Die finden es doch viel cooler, auf dem Spielplatz, der – soweit ich das verstanden habe – gleich nebenan ist, herumzutoben. Das ist eh alles viel besser, als bei den Erwachsenen still zu sitzen. Denn dort können die Eltern den Kids eben nicht alles durchgehen lassen. Aber genau das wird wohl in dem „Sonnendeck“ passiert sein. Also ist das Alles nachvollziehbar und eigentlich die Aufregung nicht wert, die da teilweise veranstaltet wird, oder?