Das Ring-Café ist ein zentraler Punkt in Leipzig. Als Teil der markanten Ringbebauung am Roßplatz hat das Lokal eine über 60-jährige Geschichte. Und das soll nun alles wiederbelebt werden, wie man so lesen kann. Der gesamte Gebäudekomplex steht als Dokument der DDR-Architektur unter Denkmalschutz. Das ist doch was. Das Dorf Leipzig hat es ja immer mal wieder mit Superlativen, weshalb man sich auch gern mal mit Wortungetümen wie „Hypezig“ oder „Likezig“ oder gar „Boomtown L.E.“ schmückt. Das Ring-Café ist ein riesiges Monstrum, weshalb das unbedingt zu Leipzig passt.
Ring-Café und Ringbebauung – Groß, größer, Leipzig
Leipzig war schon in frühester DDR-Zeit ein Dorf von Welt. Entschuldigung, wenn ich das immer mal etwas ins Lächerliche ziehe. Aber zur Tradition der Stadt Leipzig gehört es, sich mit Weltstädten wie Paris, Moskau oder New York zu messen. Dem Selbstverständnis der Stadt wohnt inne, dass man sich für wichtiger als Berlin hält. So war es eben auch kein Wunder, dass Walter Ulbricht als damaliger stellvertretender Ministerpräsident der DDR und gebürtiger Leipziger im Jahr 1953 den Grundstein für das größte Café der DDR legte.
Vor 62 Jahren wurde das Ring-Café eröffnet und zeigte sich mit all seinen 540 Sitzplätzen. Neben dem Café, einer Mokkabar und einem Konzertcafé gab es noch einen großzügigen Freisitz und eine Terrasse zum Ring. Das Haus war edel ausgestattet und hatte in der damaligen Zeit auch automatisch öffnende Türen und Kühlschränke.
Im Ring-Café fanden allerlei renommierte Veranstaltungen statt. So waren Mode Revuen, Tanztees und Faschingsbälle immer wiederkehrende Events. Zudem mieteten sich die Leipziger Firmen im Ring-Café ein, um ihre Betriebsfeiern auszurichten. Wer etwas auf sich hielt, war dort vertreten. Mit der Zeit verfiel das Ring-Café allerdings. In den Neunzigern gab es etliche Versuche der Wiederbelebung. Nichts hatte lange Bestand.
Glückt die Wiederbelebung der „Edel Location“?
Seit 2006 gibt es einen neuen Betreiber des eigentlichen Cafés. Ob allerdings gelingt, das renommierte Haus wieder zu altem Glanz zu führen, kann man nicht sagen. Es wird viel dafür getan, das ist sicher. Und wieder können Feierlichkeiten und dergleichen ausgerichtet werden. Und man richtet wieder Tanzveranstaltungen aus. Na klar, in dem verlinkten Artikel ist von älteren Menschen die Rede. Aber was haben wir denn erwartet? Als ob Jugendliche noch irgendwas mit dem Ring-Café anfangen können.
Aber das Haus profitiert auch vom jährlichen Wave Gothik Treffen, zu dem man ein Brunch ausrichtet. Und vielleicht gelingt es, das Haus wieder zu einem Vorzeige-Lokal in der Region zu machen. Derzeit ist eben der Ruf noch ziemlich angestaubt. Ich nehme an, dass hier noch gewaltig Überzeugungsarbeit geleistet werden muss.
Ich war als Kind mal im Ringcafé mit Oma. Ich fand das Kaffeekränzchen langweilig, vor allem Stillsitzen war nicht mein Ding.
Schauen wir mal wie das weitergeht mit dem Ringcafé, vielleicht geh ich ja mal irgendwann da rein.
Hallo Kathrin,
so ungefähr ist auch meine Erinnerung an das Ring-Café. Aber irgendwie ist das Haus immernoch eine Institution. Also zumindest will sie es wieder werden. Wir können jetzt eigentlich nur abwarten.