Kontroversen gibt es überall. Das soll auch so sein. Das ist auch gut so, denn nur wer diskutiert, kann auch zu einer Lösung kommen. Eine zielführende Diskussion kann so wichtig sein, egal wobei. Wer sich immer nur um Konsens bemüht, schafft oft genug unnötige Probleme. Oder wie sehen Sie das?
„Denkst du dasselbe wie ich?“ – Das ist so eine der zentralen Fragen. Nur um den Abrieb zu vermeiden, beißt man sich auf die Zunge und verkneift sich dann notwendige Dinge, die eigentlich ausgesprochen gehören. Nur kein Regen in die schöne, heile Welt. Aber wie oft ist es so, dass man sich dann gegenseitig etwas vormacht. Ist ein reinigendes Gewitter nicht manchmal auch gut?
Winston Churchill hatte einmal gesagt: „Wenn zwei Menschen immer dasselbe denken, ist einer von ihnen überflüssig.“ Wenn man das so weiterdenkt, dann heißt das doch, dass man nicht immer mit Friede, Freude, Eierkuchen zum Ziel kommen kann. Ist man stattdessen an einem fruchtbaren Ergebnis einer Diskussion interessiert, dann kann man eigentlich über alles debattieren, oder? Das fruchtbare Ergebnis sollte aber im Fokus stehen, und man muss etwas gemeinsam mit anderen Diskussionsteilnehmern erreichen wollen.
Diskutieren der Diskussion wegen ist eigentlich nur zermürbend. Man denkt, dass der andere eigentlich gar nicht daran interessiert ist, die gemeinsame Sache weiterzumachen. Da werden Kleinigkeiten als große Argumente in den Vordergrund gezerrt, ohne dass an der grundsätzlichen Problematik irgendetwas geklärt wird. Dann denkt man keineswegs mehr dasselbe wie der andere. Man will auch nicht mehr dasselbe wie der andere.
Man muss nicht die gleichen Gedanken und die gleichen Ziele wie der andere haben, man muss aber an einem gemeinsamen Ergebnis interessiert sein. Ist einer der Diskutanten an etwas grundsätzlich anderem interessiert, hat die ganze Diskussion keinen Sinn. In einem solchen Fall sollte man es dann lieber bleiben lassen, da einer der Teilnehmer dem oder den anderen dann nur etwas vormacht.
„Denkst du dasselbe wie ich?“ – eine drohende und eigentlich unsinnige Frage. Aber wenn die Differenzen zu groß sind, erübrigt sich die Frage. Leute, die an einer Lösung interessiert sind, brauchen diese Frage nicht zu stellen. Wird sie aber gestellt, setzt sie denjenigen, dem die Frage gestellt wird, unnötig unter Druck. Im geschäftlichen und im privaten Bereich.
Also, diese Frage bekommt man im Laufe der Zeit immer wieder mal gestellt, das ist vollkommen richtig.
Ich pflege mittlerweile zu antworten „Ich weiß nicht, was Du denkst, aber ich weiß, was ich denke…“. Erstaunlich – das bringt die meisten Menschen dann völlig aus dem Konzept. Aus einigen rauschen dann ihre Gedanken heraus, andere schauen verwirrt durch die Gegend, andere meinen ich sei doof – kann ich mit leben. ;-)
Probier das mal, kann sehr lustig sein.
LG Thomas